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Angelfall: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Angelfall: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Angelfall: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Ee
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klar, dass ich nicht einmal die Augen schließen kann, sollten sie schießen.
    Raffe kniet nieder und legt mich auf den Asphalt. Er streicht mir durchs Haar und lässt es über seine Finger gleiten, während es mir langsam auf die Schultern zurückfällt.
    Das Licht des Feuers umgibt ihn wie ein Heiligenschein. Sein Gesicht ist im Schatten. Mit einer langsamen, sanften Bewegung fährt er mir über die Lippen.
    Dann weicht er steif zurück, als würde sich jeder Muskel seines Köpers dagegen wehren.
    Ich will ihn anflehen, nicht zu gehen. Ihm sagen, dass ich noch da bin. Doch ich liege da wie erstarrt. Alles, was ich tun kann, ist, ihm zuzusehen, wie er sich aufrichtet.
    Und aus meinem Blickfeld verschwindet.
    Dann ist da nichts mehr außer einem leeren Himmel, der erfüllt ist vom Feuerschein.

45
    Irgendwo in der Stadt heult ein Hund. Der hohle Klang müsste sich eigentlich im Lärm des Gefechts verlieren, in meiner Furcht und in meinem Schmerz versinken. Stattdessen dehnt mein Verstand ihn weiter aus, bis er alles andere übertönt.
    Es ist der einsamste Klang, den ich je gehört habe. Das ist alles, was ich denken kann, während ich gelähmt auf dem kalten Asphalt liege.
    Meine Mutter kommt schreiend auf mich zugerannt. Hysterisch schluchzend wirft sie sich auf mich. Sie denkt, ich sei tot, doch sie hat noch immer Angst. Angst um meine Seele. Schließlich hat sie gerade gesehen, wie mich ein Dämon hierhergebracht hat.
    Um uns herum beginnen die Menschen aufgeregt zu sprechen:
    »Was zur Hölle war das?«
    »Ist sie tot?«
    »Hat er sie getötet?«
    »Du hättest das Ding erschießen sollen!«
    »Ich wusste nicht, ob sie tot ist.«
    »Haben wir gerade den Teufel gesehen?«
    »Was zum Geier hat er da gemacht?«
    Er hat meinen Körper an meine Leute übergeben.
    Dabei hätte er erschossen werden können. Die anderen Engel hätten ihn angreifen können. Wäre ich wirklich tot gewesen, er hätte mich einfach in dem Keller lassen sollen, auf dass mich die Trümmer unter sich begraben. Er hätte Beliel nachjagen und sich seine Flügel zurückholen sollen. Er hätte Uriels Pläne vereiteln und verhindern sollen, dass die anderen Engel ihn sehen.
    Stattdessen hat er mich zu meiner Familie gebracht.
    »Sie ist es. Penryn.« Dei-Dum erscheint in meinem Blickfeld. Er ist voller Ruß, sieht erschöpft und traurig aus.
    Obi erscheint ebenfalls. Für einen Moment blickt er feier lich auf mich herab.
    »Lasst uns gehen«, sagt er schließlich müde. »Los!«, schreit er die Gruppe an. »Lasst uns die Leute hier rausschaffen!«
    Menschen drängen sich auf die Ladeflächen. Sie alle starren voller Betroffenheit auf mich herab, während sie an mir vorbeigehen.
    Meine Mutter umklammert mich noch fester und schluchzt weiter: »Bitte helft mir, sie auf den Laster zu hieven«, klagt sie.
    Obi bleibt stehen und wirft ihr einen mitleidigen Blick zu. »Das mit Ihrer Tochter tut mir sehr leid, Ma’am. Aber ich fürchte, wir haben keinen Platz für … Ich fürchte, Sie werden sie hierlassen müssen.« Er wendet sich um und ruft den Soldaten zu: »Helft der Lady auf einen Laster!«
    Ein Soldat eilt herbei und zerrt sie von mir weg.
    »Nein!« Sie schreit und jammert und verdreht dem Soldaten den Arm.
    In dem Moment, als es aussieht, als würde der Soldat aufgeben und sie einfach gehen lassen, fühle ich, wie ich hochgehoben werde. Jemand trägt mich. Mein Kopf hängt nach hinten runter, und ich sehe, um wen es sich handelt.
    Es ist Paige.
    Aus diesem Blickwinkel kann ich die groben Stiche sehen, die ihren Kiefer entlang bis zu ihrem Ohr laufen. Moms fröhlicher gelber Sweater liegt schief über den Nähten auf ihrem Hals und ihrer Schulter. Tausende Male habe ich sie so herumgetragen. Ich hätte nie gedacht, dass wir eines Tages mal die Rollen tauschen würden. Anstatt unter meinem Gewicht zu schwanken, geht sie mit normaler Geschwindigkeit.
    Die Menge verstummt. Alle starren uns an.
    Sie klettert auf einen Laster, ohne dass ihr jemand dabei helfen würde. Der Soldat richtet sein Gewehr aus und weicht vor uns zurück. Die Leute, die sich bereits auf dem Truck befinden, rücken wie Tiere enger zusammen.
    Ich höre Paige ächzen, als sie mich kurz auf der Ladefläche ablegt. Niemand hilft ihr. Dann beugt sie sich nach vorne, um mich wieder hochzuheben.
    Sie lächelt ein bisschen, als sie mich ansieht, doch ihr Lächeln geht in ein Zucken über, als es so breit wird, dass es an ihren Stichen zieht. Ich erhasche einen Blick auf rohe

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