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Angelglass (German Edition)

Angelglass (German Edition)

Titel: Angelglass (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Barnett
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Leute schlichtweg ablehnen.«
    John hält inne und betrachtet Karla aufmerksam. »Wie rechtschaffen du dir auch immer vorkommst«, sagt er und deutet mit dem Kopf auf den Sprengstoffgürtel. »Wenn du auf diesen Knopf drückst, bist du nicht mehr als ein Ungeheuer.«
    Der Golem stürzt in Langs Quartier und starrt uns an.
    »Gütiger Gott«, flüstert Lang. »Ich hätte es nicht für möglich gehalten …«
    »Halte sie auf!«, rufe ich dem Golem zu und zeige auf Dee und Hannah. »Sie dürfen nicht entkommen.«
    Der Golem nickt mit seinem groben Kopf aus Lehm und schwankt auf den Lichtschein zu, in dem sich Dee und Hannah befinden. Hannah gerät in Panik, lässt Dees Hand los und wird wieder deutlich sichtbar.
    »Doktor Dee!«, ruft sie.
    »Nimm meine Hand«, ist Dees ferne Stimme zu hören. »Ich kann nicht zurück, um dich zu holen.«
    Aber der Golem steht jetzt zwischen den beiden und greift nach Hannahs Arm. »Dee!«, schreit sie.
    Doch das Licht ist verblasst. Und Dee mit ihm.
    Cody blickt von Peteys Leiche auf; seine Augen sind verweint. »Karla? Das kann doch nicht dein Ernst sein.«
    »Aber ja doch, mein Schatz«, sagt sie. »Ich werde im
Excelsior-Hotel
erwartet. Wenn ich nicht komme, dann wissen meine Leute, dass irgendetwas faul ist. Bestimmt werden sie schon herumtelefonieren. Die Reporter und Kameras tauchen bestimmt jeden Moment da draußen auf. Wenn Deva nicht zur Party kommen kann, dann kommt die Party eben zu Deva.«
    Zum ersten Mal entgleisen Johns Gesichtszüge. »Deva …«
    Hannah schreit, als der Golem sich anschickt, sie zu zerdrücken. »Meister Poutnik …«, keucht sie. »Bitte … halte ihn auf …«
    Lang drückt sich an mir vorbei und rafft ein paar der glänzenden Schätze zusammen. »Ich werde das Risiko eingehen«, sagt er. »Zehn Minuten, um aus dem Schloss zu kommen. Es sollte mir gelingen.«
    »Euch auch«, sage ich zu Sir Anthony. »Ich versuche, das Schießpulver zu finden.«
    »Poutnik …«, heult Hannah.
    Sir Anthony blickt mich skeptisch an. »Geht!«, dränge ich ihn.
    »Ihr seid der mutigste Mann, den ich je getroffen habe, Meister Poutnik«, erwidert er. »Möge Gott Euch im Himmel willkommen heißen.« Er salutiert und stürzt durch den Korridor davon.
    »Deva. Nein …«, sagt John und steht auf.
    »Bleib wo du bist«, ruft sie.
    »Stopp!«, befehle ich dem Golem.
    Er ignoriert mich.
    »Ich tue es. Gott helfe mir, aber ich tue es«, sagt Karla und sieht auf den Auslöser. John hebt seine Waffe an. »Ich schieße nicht daneben, Deva.«
    Unvermittelt höre ich Brahes Worte. »Vielleicht liegen Wahrheit und Tod näher beieinander, als es uns bewusst ist, hä, Meister Poutnik?«
    Hannah ist kaum mehr bei Bewusstsein. Mein Blick fällt auf die eingeritzten Worte auf der Stirn des Golems. Emet. Wahrheit.
    »Karla«, sage ich mit ruhiger Stimme.
    »Versuch nicht, es mir auszureden, Pooty«, sagt sie. Auch sie ist jetzt sehr aufgeregt, ihre Stimme überschlägt sich. Padraig geht rückwärts auf die Tür zu.
    »Bleib wo du bist!«, brüllt John.
    Der Golem beugt sich vor und drückt weiter zu. Hannah scheint nicht mehr zu atmen. Ich fasse nach oben und berühre sanft die Haut des Golems. Sie pulsiert. Lebendig. Unschuldiges Leben. Ein Leben, um das er niemals gebeten hat; zu Taten gezwungen, die nicht seiner Absicht entspringen. Unschuldig zu einem Werkzeug des Bösen gemacht. Und jetzt muss er sterben. Meine Finger fahren über die Buchstaben. Emet.
    Ich sehe Hannah an. Ich glaube, ich habe sie geliebt. Und sie hat mich betrogen. Ich habe nur noch wenige Minuten, um die Lunten zu löschen. Wenn es mir nicht gelingt, werden viele Menschen im Schloss sterben.
    Ich lege meine Finger auf den ersten Buchstaben der Einkerbung.
    Und reibe.
    Padraig greift in seine Jacke und zieht eine Waffe heraus. Aber er hat Angst und zittert. »Verdammt, Karla«, sagt er. »Verdammt. Davon hast du nie etwas erzählt. Du hast mir nicht gesagt, dass ich in die ewigen Jagdgründe eingehe.«
    »Das habe ich so auch nicht geplant!«, schreit sie.
    Die lebhaften Augen des Golems sehen mich an. Die Inschrift auf seiner Stirn lautet jetzt Met, Tod. Er sackt in sich zusammen, lässt Hannah los und sinkt auf die Knie. Er blickt mich an. Seine Augen wirken menschlicher als je zuvor, auch wenn sie jetzt zerschmelzen und sich auflösen. Auch seine Beine geben jetzt nach und fließen ineinander. Innerhalb von Sekunden ist der Golem nur noch ein unförmiger Haufen Lehm. Nur die anklagende und unerträgliche Agonie

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