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Angélique - Die junge Marquise - Golon, A: Angélique - Die junge Marquise - Angélique 01. Marquise des Anges

Titel: Angélique - Die junge Marquise - Golon, A: Angélique - Die junge Marquise - Angélique 01. Marquise des Anges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Golon
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auch er groß und bereits zu dick! Guillaume würde den Anblick nie vergessen: Heruntergerissen von Händen, Haken und Piken, stürzt der König schwer zwischen seine Feinde. Darunter auch er, Wilhelm, wie er damals noch hieß, nicht Guillaume, wie ihn die Franzosen nun nennen, deutscher Söldner in den kaiserlichen Armeen, die besiegt wurden an jenem Tag in Lützen, trotz der Ergreifung und des Todes des Königs aus dem Norden.
    Zu dick oder nicht, Gustav Adolf würde als guter Stratege und großer Eroberer in die Geschichte eingehen. Und niemand würde je seine furchterregenden schwedischen Recken vergessen. Bis nach Lothringen, Grenzland des deutschen Kaiserreichs nach Frankreich hin, hatte man sie umherstreifen sehen. Vor dem Hintergrund brennender Dörfer, gefolterter Bauern, aufgeschlitzter Frauenleiber und aufgespießter Kinder zeichneten sich riesenhafte Kriegergestalten ab, die mit der langen Pike ebenso gut umzugehen wussten wie die Schweizer.
    Als Landsknecht unter dem Befehl eines großen Generals, des Freiherrn Franz von Mercy, hatte Guillaume in Diensten des Kurfürsten von Bayern gegen sie gekämpft.
    Auf der anderen Seite standen große französische Generäle:
Monsieur de Turenne und dieser Herzog von Enghien, der bei Rocroi zum ersten Mal die spanischen Tercios in die Flucht geschlagen hatte.
    »Alerheim!«
    Wieder eine Niederlage. Das gehörte zum Beruf. Und wenn der Soldat gut gekämpft hat und mit dem Leben davonkommt, kann er sich sagen, dass er gewonnen hat.
    Aber am nächsten Morgen war der Freiherr von Mercy seinen Verletzungen erlegen.
    Es war der Instinkt, der alle kampfesmüden desertierten Söldner nach Westen trieb, zum Rand des Krieg führenden Europas hin, zum Rand der Welt, die am wogenden Meer, dem unbekannten Ozean, endet.
    So wanderten sie auf die untergehende Sonne zu. Um sie herum wurden die deutschen Mundarten allmählich von den französischen abgelöst. Grünere, hügeligere Landschaften umgaben sie. Und im Westen erwiesen sich die Jahreszeiten als milder, ausgewogener, ohne Härten, wie ein Reigen rund ums Jahr.
    Die kleine Angélique zählte sie gerne an den Fingern ab.
    »März, April, Mai. Der Frühling, die Blumen.
    Juni, Juli, August. Der Sommer, das Getreide wird eingebracht.
    September, Oktober, November. Der Herbst, der Wald leuchtet golden, die Äpfel werden gepflückt, die Trauben gelesen, Kastanien gesammelt.
    Dezember, Januar, Februar. Der Winter mit seinem weißen Kleid und peitschenden Hagelkörnern, die aussehen wie Zuckermandeln.«
    Das Poitou.
    Alte herzliche Behausungen. Heckenlandschaften, Wälder, geheimnisvolle Sümpfe, die niemand versteht, der nicht dort geboren ist. Der Ozean war nicht mehr fern.
    Monteloup. Lützens Reise hatte ein Ende.

Kapitel 3
    A n jenem Abend hatte Angélique beschlossen, mit Nicolas, dem Hirten, Flusskrebse zu fangen. Ohne jemandem Bescheid zu sagen, war sie zum strohgedeckten Häuschen der Merlots gerannt. Der aus drei, vier ärmlichen Hütten bestehende Weiler, in dem sie lebten, lag am Rand des großen Waldes von Nieul. Trotzdem gehörte das Land, das sie bewirtschafteten, dem Baron de Sancé.
    Als die Bauersfrau die Tochter des Herrn erkannte, hob sie den Deckel vom Kessel, der gerade über dem Feuer hing, und gab ein Stück Speck in die Suppe, um ihr etwas mehr Geschmack zu verleihen. Angélique legte ein Huhn auf den Tisch, das sie aus dem Hühnerhof des Schlosses stibitzt hatte. Es war nicht das erste Mal, dass sie sich einfach bei den Bauersleuten zum Essen einlud, und sie versäumte es nie, ihnen ein kleines Geschenk mitzubringen, denn als Grundherren waren die Schlossbewohner beinahe die Einzigen in der gesamten Umgebung, die das Recht hatten, einen Taubenschlag und einen Hühnerstall zu besitzen.
    Neben dem Herdfeuer saß ein Mann und aß Schwarzbrot. Francine, das älteste der Kinder, kam und umarmte Angélique. Sie war zwei Jahre älter als das kleine Mädchen, aber da sie sich schon seit langem um ihre jüngeren Geschwister kümmern und auf dem Feld mithelfen musste, tollte sie nicht mehr draußen herum und fing Flusskrebse oder sammelte Pilze wie ihr herumstreunender Bruder Nicolas. Sie war freundlich und höflich und hatte hübsche rosige Wangen, und Madame de
Sancé wollte sie anstelle von Nanette zum Kammermädchen nehmen, deren freches Wesen sie irritierte.
    Nach dem Essen zog Nicolas Angélique mit sich.
    »Komm, wir holen die Lampe aus dem Stall.«
    Sie liefen hinaus. Die Nacht war sehr dunkel, denn es hing

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