Angels - Meine Rache waehrt ewig
die Lippen. Ihr war unangenehm warm und schwummerig. Sie versuchte zu antworten, aber die Worte blieben ihr in der Kehle stecken.
»O Gott, der Drink scheint dich echt umgehauen zu haben.« Marnie machte einen besorgten Eindruck. »Lass uns gehen.«
»Ich bezahle«, sagte Grace und winkte nach der Kellnerin … wie war noch gleich ihr Name? Bethany … das Mädchen aus Grottos Seminar … Eilig kam sie herüber, und sie unterhielten sich miteinander. Sie fassten Kristi unter den Armen und halfen ihr in Richtung Tür. Mein Gott, war sie betrunken, ihre Beine gehorchten ihr kaum. Sie hörte Sätze wie: »Kann keinen Alkohol vertragen … wir bringen sie nach Hause …«
Aber das stimmte nicht.
Sie war unter Drogen gesetzt worden. Das wusste sie.
Sie hatten ihr etwas in den Drink gekippt, schließlich war sie dumm genug gewesen, der Kellnerin zu vertrauen. Verdammt …
Niemand in der Bar schien Notiz davon zu nehmen, dass man sie aus einer Seitentür hinaus in den dunklen, kalten Abend zog. Sie versuchte zu schreien, aber kein Laut drang über ihre Lippen, und als es ihr gelang, einen Arm freizubekommen, wobei sie beinahe Grace’ Kinn traf, lachte diese nur.
Sie sah aus wie eine x-beliebige, sturzbetrunkene Studentin.
Und jetzt?,
dachte sie, aber sobald ihr die Worte in den Kopf geschossen waren, flogen sie auch schon wieder weg. Ihre Wahrnehmung war außer Kraft gesetzt. Ihr wurde schwarz vor Augen, und einen Augenblick lang dachte sie, sie würde ohnmächtig werden.
Nein! Bleib wach! Du musst bei Sinnen bleiben!
»Hier entlang«, sagte Bethany. Kristis Beine wurden schwerer und schwerer. Draußen war es frisch, ein starker Kontrast zu der warmen Luft in der lärmigen Bar. »Von hier an übernehmen wir«, sagte Marnie.
»Ich muss wieder rein.« Bethany klang genervt.
»Wenn jemand fragt …«, ertönte Grace’ Stimme wie aus weiter Ferne.
»Ich weiß, was ich zu sagen habe. Jetzt haut schon ab, bevor noch jemand kommt.«
Bethany war also diejenige gewesen, die etwas in Kristis Drink getan hatte!
Dummkopf! Du hast doch gewusst, dass sie in Grottos Seminar ist!
Wieder versuchte Kristi zu schreien, um Hilfe zu rufen, aber es kam nur ein Winseln über ihre Lippen.
Die Tür fiel hinter ihnen ins Schloss, und Kristi stellte fest, dass sie zwischen Marnie und Grace eingekeilt war und sich nicht bewegen konnte – ihre Muskeln taten einfach nicht, was ihr Gehirn ihnen befahl.
Von Marnie und Grace schien alle Jovialität, alle Albernheit, die sie den Abend über zur Schau getragen hatten, abgefallen zu sein.
»Dämliches Miststück«, sagte Marnie und zwang Kristi eine dunkle Seitenstraße entlang. »Blöde Schnüfflerin.«
»Du willst was über Vampire wissen?«, fragte Grace. Kristis Grauen wuchs. »Glaub mir, heute Abend wirst du alles darüber erfahren.« Ihr Grinsen war so kalt und bösartig, dass Kristis Herz für einen Schlag aussetzte. Hinter ihrer Zahnspange war kaum sichtbar ein Paar strahlend weißer Vampirzähne verborgen.
Kristi blinzelte und versuchte zu schreien, unternahm einen letzten Versuch, die beiden Mädchen abzuschütteln, die sie die Seitenstraße entlangschleiften, aber sie war hilflos wie ein kleines Kätzchen.
Sie hatte das Gefühl, sie würden sie in ein Auto zerren …
Dann lag sie auf einem Rücksitz, Marnie und Grace saßen vorn. Saß Trudie in ihrem Kostüm als Tod mit ihr hinten, oder war es Bethany?
Ihre Gedanken überschlugen sich, und sosehr sie sich auch bemühte, sie konnte nicht sagen, was der Wahrheit entsprach. Jay … o Gott … Wo war er? Hatte sie ihm gesagt, dass sie ihn liebte? Und ihr Vater … war er am Leben? Hatte sie ihn nicht grau werden sehen?
Wo zum Teufel war sie?
Kristi blinzelte und stellte fest, dass die Autofahrt, wenn es denn eine gewesen war, vorbei war. Wieder wurde sie mehr oder weniger mitgeschleift.
Wohin brachten sie sie?
Was hatten sie vor?
Die Kirchturmglocken läuteten laut … und so nah, dass sie wusste, dass sie auf dem Campus waren. Eine Sekunde lang – oder war es länger? – wurde sie ohnmächtig, dann stellte sie fest, dass sie allein war.
Und sie war nackt.
Lag auf einer Art Couch.
Um sie herum stieg Nebel auf.
Wie zum Teufel war das passiert? Ihre Gedanken klärten sich ein bisschen, aber sie konnte sich immer noch nicht bewegen, konnte den Mund nicht öffnen, um zu sprechen. Da war ein Licht, das alles in einen unheimlichen, rötlichen Schimmer tauchte. Sie suchte den Bereich in ihrem Blickfeld ab,
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