Angels - Meine Rache waehrt ewig
zu beten, bevor er sich in seine Privaträume zurückzog, wo er um Vergebung, Absolution und Gnade bitten würde.
Vlad lächelte in der Dunkelheit.
Gnade.
Er hielt seinen Blick fest auf die Tür gerichtet. Sobald Vlad sicher sein konnte, dass Vater Mathias seine Routine nicht durchbrach, würde er ihm folgen und dafür sorgen, dass seine gepeinigte Seele erlöst wurde.
Vater Mathias würde nicht länger leiden.
Jay pfiff nach dem Hund, öffnete die Tür seines Pick-up und setzte sich hinters Steuer, sobald Bruno hineingesprungen war. Er hätte sich ohrfeigen können, dass er so ein Dummkopf gewesen war, und versuchte, nicht in Panik zu verfallen.
Er warf einen Blick ins Handschuhfach, fand seine Glock und schob sie in die Jackentasche. Die ganze Zeit über dachte er an Kristi – die schöne, durchtrainierte, freche, störrische Kristi. Wie hatte sie ihn nur dazu überreden können, sie allein in Baton Rouge zurückzulassen?
Er startete den Motor, legte knirschend den Rückwärtsgang des alten Toyota ein und setzte auf die Straße zurück. Dann stellte er die Automatik auf D, trat aufs Gaspedal und raste aus der Sackgasse auf die Hauptstraße Richtung Freeway.
Er war wegen der Leichenfunde länger als geplant im Labor gewesen. Das Beweismaterial, das mit den Leichen sichergestellt worden war, hatte bearbeitet werden müssen, was eine Weile dauerte. Während der Arbeit hatte er immer wieder versucht, Kristi zu erreichen – vergeblich.
Wo zum Teufel war sie?
Abermals drückte er auf Schnellwahl.
Wieder wurde er mit ihrer Voicemail verbunden.
»Zur Hölle!« Er schleuderte das Handy quer über den Sitz und setzte an, einen Traktor mit Anhänger zu überholen. Warum ging sie nicht an das verdammte Telefon? Hatte sie es irgendwo liegen gelassen? Waren die Akkus leer? Oder war
ihr
etwas zugestoßen?
Die blutlosen Leichen der jungen Frauen erschienen vor seinem inneren Auge, und er schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass Kristi nicht dem Psychopathen zum Opfer gefallen war, der hinter diesen Morden steckte. Warum hatte er nicht darauf bestanden, dass sie zur Polizei ging, als sie diese verfluchte Blutampulle fanden? Was für ein Volltrottel war er doch, dass er ihr erlaubte, in Baton Rouge zu bleiben, allein, obwohl sie beide vermuteten, dass ein Serienkiller umging, der es auf Studentinnen abgesehen hatte. Obwohl jemand heimlich ihr Apartment filmte!
Als hättest du sie aufhalten können! Niemals. Nicht diese sturköpfige Frau.
Aber das Schuldgefühl ließ sich nicht abschütteln. Er hätte bei ihr bleiben sollen. Jay fuhr wie ein Wahnsinniger, überschritt das Tempolimit, trat aufs Gas, wann immer die Ampel auf Gelb schaltete. Bruno blickte ungerührt aus dem Fenster in die Dunkelheit.
Jay hatte auch Rick Bentz drei Nachrichten hinterlassen, auf die dieser nicht reagiert hatte, aber schließlich steckte auch er bis über beide Ohren in dem Fall, hatte die Presse und das damit zusammenhängende Chaos am Hals. Soweit Jay mitbekommen hatte, hatten sowohl das Police Department von New Orleans als auch das von Baton Rouge Presseerklärungen abgegeben, in denen von einem Serienmörder die Rede war. Die Universität war kontaktiert und die Studentinnen waren hoffentlich schon gewarnt worden, dass sie zu Hause bleiben oder sich nur in Gruppen aufhalten sollten. Sogar ein Ausgehverbot wurde verhängt.
Jay hatte noch einmal mit Portia Laurent telefoniert, die ihm sämtliche Informationen durchgegeben hatte. Der letzte Stand der Dinge war der, dass Dominic Grotto gelegentlich den dunkelblauen Van seines Schwagers geliehen bekam. Jay war überzeugt davon, dass der Professor mit dem Vampirfimmel der Täter war. Portia Laurent hielt sich mit ihrem Urteil dagegen zurück. Sie arbeitete noch an den Leumundsprüfungen, und soweit sie hatte herausfinden können, war Grotto sauber. Sie verfolgte noch ein paar weitere lose Fäden, darunter auch etwas, das ihr Sorge bereitete, aber noch bevor sie sich Jay gegenüber dazu äußern konnte, war sie von einem Anruf unterbrochen worden und hatte gesagt, sie würde ihn später zurückrufen.
Bislang hatte sie das nicht getan.
Jay näherte sich Baton Rouge, als sein Handy klingelte. Noch vor dem zweiten Klingeln ging er dran und umklammerte es, als wäre es eine Rettungsleine.
»McKnight«, meldete er sich.
»Bentz. Sie haben mich angerufen.« Rick Bentz’ Stimme. Angespannt. Hart. Zornig – mit einer Spur unterdrückter Sorge.
»Ja. Ich bin auf dem Weg nach Baton
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