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ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition)

ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition)

Titel: ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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ein Glas Eistee zu gönnen. Er versuchte sich einzureden, dass seine Frau ihn während seiner Abwesenheit vermisst hatte, aber in dem Zustand, in dem sich ihr Verstand mittlerweile befand, hatte sie wahrscheinlich gar nicht bemerkt, dass er nicht da war.

II
    Pendleton, North Carolina
    1.
    Auf der Conway Street ging gar nichts mehr. Es war wie auf einem Parkplatz. Will Ryerson ließ den uralten Impala im Leerlauf laufen, rückte dann und wann ein paar Zentimeter in dem morgendlichen Verkehrschaos vor und behielt die Temperaturanzeige im Blick. Noch im akzeptablen Bereich.
    Er tätschelte das Armaturenbrett. Gutes Mädchen.
    Er sah auf die Uhr. Er war von vornherein spät dran gewesen und durch das hier kam er jetzt noch später zur Arbeit. Er holte tief Luft. Na und? Das Gras auf den Rasenflächen der Darnell Universität konnte auch ein paar Minuten auf den wöchentlichen Schnitt warten. Das einzige Problem war, dass er an diesem Morgen die Aufgabe hatte, die Arbeitsgruppen einzuteilen. Wenn er nicht früh genug da war, musste J. B. das tun, und der hatte weiß Gott anderes zu erledigen. Darum hatte er Will ja vor ein paar Wochen mehr Verantwortung zugewiesen.
    Will Ryerson war auf der Karriereleiter aufgestiegen.
    Der Gedanke ließ ihn lächeln. Er hatte immer eine akademische Laufbahn angestrebt, er wollte auf den Campus einer großen Universität. Nun, in den letzten Jahren war ihm dieser Wunsch erfüllt worden. Nur dass er nicht Tag für Tag dorthin fuhr, um sich in das geballte Wissen und die Weisheit vergangener Zeiten zu vertiefen, sondern um die Gärten zu pflegen.
    Er hatte alle Qualifikationen, die für einen Dozenten nötig wären, aber um die nachzuweisen, müsste er seine Vergangenheit offenlegen, und das ging auf keinen Fall.
    Er sah in den Rückspiegel auf sein langes, grau meliertes, noch von der Dusche feuchtes und streng nach hinten gekämmtes Haar, seine vernarbte Stirn, die krumme Nase und den grauen Vollbart. Nur die strahlend blauen Augen waren aus seiner früheren Existenz übrig geblieben. Wäre seine Mutter noch am Leben, hätte wahrscheinlich nicht einmal sie ihn wiedererkannt.
    Er sah nach vorne. Irgendwo vor ihm musste es einen Unfall gegeben haben. Entweder das ... oder das Bauamt hatte sich gerade den morgendlichen Berufsverkehr für eine Straßensperrung ausgesucht. Will war in einer richtigen Stadt aufgewachsen, der Stadt, die die Rushhour erst erfunden hatte. Dieser kleine Engpass war nichts dagegen.
    Er vertrieb sich die Zeit damit, die Aufkleber auf den anderen Autos zu lesen. Die meisten waren religiöser Natur: »ICH BIN WIEDERGEBOREN«, »HÖR SEINEN RUF – ER KOMMT ERNEUT!«, »DEIN GOTT IST TOT? VERSUCH ES MIT MEINEM: JESUS LEBT«, »EINE BEGEGNUNG DER BESTEN ART: JESUS!« und Wills Lieblingsspruch »JESUS KOMMT WIEDER UND ER WIRD VERDAMMT SAUER SEIN!«
    Das glaube ich auch, dachte Will.
    Er überlegte, das Radio einzuschalten, aber er war nicht in Stimmung für die allgegenwärtige Countrymusic oder den Mist, der den Studentensender hoch und runter dudelte, also lauschte er dem Motor, der im Leerlauf vor sich hin tuckerte. Ein uralter, spritfressender Achtzylinder, aber er schnurrte wie ein junges Kätzchen. Es hatte ihn Zeit und Mühe gekostet, aber endlich passte die Einstellung.
    Will bemerkte, dass es anscheinend auf der rechten Fahrspur schneller voranging als auf seiner eigenen. Als er eine Möglichkeit sah, fädelte er sich dort ein und kam für ungefähr einen halben Block etwas schneller voran, dann stand er wieder wie alle anderen.
    Na klasse. Er stand jetzt zwanzig Meter weiter vorn in der Schlange als vorher. Kaum der Mühe wert. Er linste nach vorn, um zu sehen, ob er in die nächste Seitenstraße abbiegen und so den Stau umfahren könnte. Aber er konnte den Straßennamen nicht lesen. Er sah nach rechts und erstarrte.
    Oh nein.
    Auf dem Bürgersteig stand eine Telefonzelle, keine anderthalb Meter von der Beifahrertür seines Wagens entfernt.
    Normalerweise bemerkte er die schon aus mehreren Blocks Entfernung, aber die hier wurde von der ungewöhnlich großen Menschentraube verdeckt, die an der Bushaltestelle daneben wartete. Er hatte sie einfach übersehen.
    Panik erfasste Will und drückte ihm die Brust zusammen. Wie nahe war er ihr genau? Zu nahe. Wie lange stand er hier schon? Zu lange. Er konnte hier nicht bleiben. Es musste ja nicht viel sein, nur eine halbe Wagenlänge vor oder zurück, aber er musste hier weg, raus aus der Reichweite des Telefons.
    Vor

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