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ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition)

ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition)

Titel: ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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und so, wie sie aussah.
    Lisl hatte nie auf ihr Gewicht achten müssen, bis sie auf die Dreißig zuging – bis nach ihrer Scheidung. Jetzt war sie zweiunddreißig und sie wusste, sie hatte sich gehen lassen. Sie war einsam und enttäuscht gewesen, also hatte sie sich in ihre Doktorarbeit gestürzt. Und aufs Essen. Essen war ihr einziges Vergnügen gewesen. Und irgendwann war das Essen dann zwanghaft geworden. Sie stopfte sich voll, hasste sich dafür und tat es dann wieder.
    Warum auch nicht? Sie wurde immer schon von allen als Mathefreak gesehen und von solchen Leuten erwartete man einfach ein teigiges und schlampiges Aussehen. Das gehörte einfach dazu. Sie hatte es nie so weit kommen lassen, dass man sie für schlampig halten konnte, aber die weite Kleidung, die sie gewöhnlich trug, ließ sie schon etwas unordentlich erscheinen. Sie trug nur selten Make-up – bei ihrer natürlichen rosigen Hautfarbe hatte sie das nicht nötig –, aber sie pflegte sorgsam ihr naturblondes Haar.
    Du solltest jetzt etwas essen, redete sie sich zu. Jetzt!
    Vielleicht war ihr ihr Gewicht ja nicht wichtig, aber irgendwo musste sie mal eine Grenze ziehen und sagen: Bis hierhin und nicht weiter!
    Sie speicherte ihre Arbeit und wartete, bis der Monitor ihr anzeigte, dass er mit der Aufgabe fertig war. Zufrieden, dass ihre Arbeit jetzt sicher in den Datenspeichern des Universitätsservers gelagert war, schaltete sie den Monitor aus und sah aus dem Fenster. Wieder einer dieser warmen, strahlenden, wundervollen Septembertage in North Carolina.
    Aber jetzt … Wo sollte sie essen? Sie hatte vier Möglichkeiten zur Auswahl: hier im Fakultätsgebäude – entweder allein oder sie konnte zu Everett in sein Büro gehen –, in der Cafeteria oder an der frischen Luft. Eigentlich hatte sie nur drei Möglichkeiten. Mit Everett zu essen kam einem häufig noch einsamer vor, als wenn man das allein tat. Andererseits war er der einzige andere Dozent ihrer Fakultät, der noch mit ihr zusammen in diesem Stockwerk untergebracht war, und sie hielt es einfach für höflich, ihn wenigstens zu fragen, ob er mit ihr zusammen essen wolle. Die Geste kostete sie nichts und sie spürte, dass Everett es wirklich schätzte, wenn sie ihn fragte.
    Sie ging über den Flur zu seiner offenen Bürotür. DR. EVERETT SANDERS stand in schwarzen Lettern auf dem undurchsichtigen Glas. Sie fand ihn über seine Tastatur gebeugt, den schmalen Rücken ihr zugewandt. Die glänzende rosa Kopfhaut schimmerte durch sein schütteres hellbraunes Haar hindurch. Er trug die typische Ev-Sanders-Uniform: kurzärmeliges weißes Hemd und braune Polyesterhose. Lisl musste ihn gar nicht von vorn sehen, um zu wissen, dass er eine schmale, unauffällige braune Krawatte eng um den Hals gebunden hatte.
    Lisl klopfte gegen das Glas.
    »Herein«, sagte er ohne aufzusehen.
    »Ich bin’s, Ev.«
    Er drehte sich um und stand auf, um sie zu begrüßen. Formvollendet wie immer. Er war erst Mitte vierzig, aber er wirkte älter. Und ja, eine seiner schlammfarbenen Krawatten schnürte ihm unterhalb des Adamsapfels die Kehle zu.
    »Hallo, Lisl«, sagte er und seine wässrigen braunen Augen musterten sie durch die Drahtgestellbrille. Er lächelte und entblößte dabei leicht gelbliche Zähne. »Ist das nicht toll?«
    »Was?«
    »Der Artikel.«
    »Ach ja! Der Artikel. Ich glaube, das ist hervorragend. Was meinst du?«
    In der jährlichen Universitätsausgabe des US News & World Report hatte die Darnell Universität eine Spitzen-Bewertung bekommen. Sie war sogar als das »neue Harvard der Südstaaten« bezeichnet worden.
    »Ich wette, John Manning bereut es jetzt, den Ruf zur Duke Universität angenommen zu haben. Alles, was uns jetzt noch zu einer Elite-Universität fehlt, ist ein Basketballteam in der ersten Liga.«
    »Das du dann trainierst«, sagte Lisl.
    Ev ließ einen seiner seltenen wiehernden Lacher hören, dann rieb er die Handflächen gegeneinander.
    »Nun, was kann ich für dich tun?«
    »Ich gehe jetzt zum Essen. Möchtest du mitkommen?«
    »Nein, ich glaube nicht.« Er sah auf seine Uhr. »In zwei Minuten mache ich Pause. Danach esse ich hier zu Mittag und hole noch etwas Lektüre auf. Du kannst mir gerne Gesellschaft leisten.«
    »Danke für das Angebot, aber ich habe mir heute nichts zu essen mitgebracht. Wir sehen uns später.«
    »Auch gut.«
    Er lächelte, nickte und nahm wieder vor seinem Rechner Platz.
    Erleichtert wandte Lisl sich ab. Ev zu fragen, ob er mit ihr zu Mittag essen wolle, war

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