ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition)
ihr bot. Wenn es sie glücklich machte und sie sich so sicher fühlte, war das nur ein Punkt mehr, der für ihn sprach.
Aber das änderte nichts daran, dass Bill Carol begehrte.
»Wie kann ich ihm erzählen, was wir wissen?«, fragte sie. »Er wird es niemals glauben. Er wird denken, ich habe den Verstand verloren. Er schickt mich zum Psychiater. Ich kann es ihm nicht verdenken. Wären die Rollen anders verteilt, würde ich wahrscheinlich das Gleiche tun.«
»Aber jetzt, wo die Sonne Mätzchen macht, haben wir ein nicht wegzudiskutierendes Argument auf unserer Seite, Carol. Er muss es früher oder später erfahren. Ich meine, wenn du mit uns dagegen angehen willst …«
»Vielleicht würde es helfen, wenn er Glaeken kennenlernt. Du weißt, wie überzeugend der ist. Vielleicht gelingt es ihm, dass Hank uns glaubt.«
»Es ist einen Versuch wert. Ich werde mit ihm darüber reden.« Bill sah auf die Uhr. »Wann kommt Hank nach Hause?«
»Jede Minute.«
»Dann gehe ich besser.«
»Nein, Bill.« Sie nahm seine Hand und drückte sie. »Bitte, bleib.«
Die Berührung ließ ein Kribbeln wohliger Wärme an seinem Arm hochkriechen.
»Ich kann nicht. Ich habe noch einige Besorgungen für Glaeken zu machen. Jetzt, wo Rasalom den ersten Schritt getan hat, sucht der alte Knabe nach Gegenstrategien. Er braucht mich als seinen Laufburschen.«
Bill umarmte sie hastig und floh aus der Wohnung.
Er hasste es, Carol anzulügen. Aber wie konnte er ihr sagen, dass er es nicht ertrug, zuzusehen, wie Henry Treece in die Wohnung kam und Carol seinen üblichen Begrüßungskuss gab? Wusste Hank eigentlich, was er da hatte? Hatte er überhaupt eine Ahnung, was Bill geben – oder tun – würde, um an seiner Stelle zu sein?
Es gab noch einen anderen Grund zu gehen. Er hatte Angst, Carol zu nahe zu kommen, Angst, sie würde ihm zu viel bedeuten. Zuerst und ganz offensichtlich, weil sie verheiratet war. Aber was noch wichtiger war – Menschen, die ihm etwas bedeuteten, stießen für gewöhnlich schreckliche Dinge zu. Alle Beziehungen, auf die er baute, gingen in die Brüche.
Bill machte sich auf die Suche nach einem Ort, wo er in Ruhe ein Bier trinken und allein im Dunkeln sitzen konnte.
...
Impressum
Originaltitel: Reprisal
© 2005 by F. Paul Wilson
Veröffentlicht mit Erlaubnis von F. Paul Wilson
© dieser Ausgabe 2012 by Festa Verlag, Leipzig
Titelbild: iStockphoto.com
Literarische Agentur: Thomas Schlück GmbH, 30827 Garbsen
Alle Rechte vorbehalten
eISBN 978-3-86552-244-3
www.Festa-Verlag.de
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