Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Angst in deinen Augen

Angst in deinen Augen

Titel: Angst in deinen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
Vom Netzwerk:
spürte die Hand, die plötzlich ihren Arm umklammerte, spürte den Lauf einer Pistole, der sich schmerzhaft in ihre Schläfe bohrte. Ihr Schrei blieb ihr bei den ersten Worten, die er hervorstieß, im Hals stecken.
    „Kein Ton, oder Sie sind tot.“ Die Pistole an ihrer Schläfe ließ es ihr ratsam erscheinen, seinen Befehl zu befolgen.
    Er riss sie vom Aufzug weg und zerrte sie zu einer Reihe geparkter Autos. Als sie herumgewirbelt wurde, erhaschte sie einen flüchtigen Blick auf sein Gesicht. Spectre.
    Jetzt bringt er mich um, hier, wo niemand es sieht …
    Ihr Blut rauschte so laut in ihren Ohren, dass sie das leise Reifenquietschen zuerst gar nicht hörte.
    Aber ihr Angreifer hörte es. Spectre, der noch immer ihren Arm umklammerte, erstarrte.
    Jetzt hörte Nina es auch deutlich: Autoreifen, die über die Rampe rollten.
    Spectre zerrte sie zur Seite, um hinter einem parkenden Auto in Deckung zu gehen. Das ist meine einzige Chance zu entkommen, dachte sie.
    Sie versuchte sich loszureißen. Oh nein, kampflos aufgeben würde sie nicht. Sie trat mit den Füßen um sich, schlug mit den Fäusten auf ihn ein und zerkratzte ihm das Gesicht.
    Er holte aus und versetzte ihr einen Kinnhaken. Schmerz blendete sie. Sie taumelte, spürte, wie sie fiel. Er packte ihren Arm und zerrte sie über den Asphalt. Jetzt war sie vor Entsetzen wie gelähmt und unfähig zu jeder Gegenwehr.
    Plötzlich wurde sie von einem Lichtstrahl geblendet, der so grell war, dass sie hinter ihren Schläfen einen scharfen Schmerz verspürte. Sie hörte Reifenquietschen und merkte, dass sie in zwei aufgeblendete Autoscheinwerfer schaute.
    Eine Stimme brüllte: „Stehen bleiben!“
    Sam. Es war Sam.
    „Lassen Sie sie los, Spectre!“, befahl Sam scharf.
    Der Pistolenlauf bohrte sich härter als je zuvor in ihre Schläfe. „Was für ein erstklassiges Timing, Navarro“, sagte Spectre ohne einen Anflug von Panik in der Stimme.
    „Ich sagte, Sie sollen sie loslassen.“
    „Ist das ein Befehl, Detective? Ich hoffe nicht. Ich könnte es als eine Provokation auffassen, und das würde der jungen Frau …“, er packte Nina am Kinn und riss ihren Kopf zu Sam herum, „… gar nicht gut bekommen. Machen Sie den Weg frei, Navarro.“
    „Inzwischen kennen noch mehr Leute Ihr Gesicht. Sie ist wertlos für Sie.“
    „Aber nicht für Sie.“
    Nina erhaschte einen Blick auf Sams Gesicht und sah die hilflose Panik, die sich darin spiegelte. Er hielt seine Pistole jetzt mit beiden Händen, aber er wagte es nicht zu schießen. Nicht mit ihr in der Schusslinie.
    „Zurück!“, brüllte Spectre.
    „Sie brauchen sie nicht!“
    „Treten Sie sofort zurück, oder ich puste ihr das Gehirn aus dem Kopf.“
    Sam trat einen Schritt zurück, dann noch einen. Obwohl er seine Waffe immer noch erhoben hatte, nützte sie ihm nichts. In diesem Moment, in dem Ninas Blick sich mit dem seinen verhakte, sah sie mehr als Angst, mehr als Panik in seinen Augen. Sie sah Verzweiflung.
    „Nina“, sagte er. „Nina …“
    Es war das Letzte, was sie von Sam sah, bevor Spectre sie in Sams Auto stieß, dann sprang er selbst hinein und legte krachend den Rückwärtsgang ein. Gleich darauf schossen sie mit quietschenden Reifen rückwärts über die Rampe. Draußen flogen parkende Autos und Betonpfeiler vorbei, dann durchbrachen sie die Schranke.
    Spectre wendete und trat das Gaspedal durch. Sie rasten aus der Einfahrt auf die Straße. Einen Moment später bohrte sich der Pistolenlauf wieder gegen ihre Schläfe.
    „Ich habe nichts zu verlieren, wenn ich Sie töte“, sagte er.
    „Warum tun Sie es dann nicht?“, flüsterte sie.
    „Weil ich Sie noch brauche.“
    „Wofür?“
    In seinem Lachen schwang Belustigung mit. „Das werden Sie schon noch sehen. Ich liebe ein Aufsehen erregendes Ende, Sie nicht?“ Er lächelte sie an.
    In diesem Moment wurde ihr klar, wen sie da anschaute. Was sie da anschaute.
    Ein Ungeheuer.

13. KAPITEL
    S am sprintete die Rampe hinauf. Er kam gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie sein Wagen mit Spectre am Steuer wendete und auf die Straße fuhr.
    Ich habe sie verloren, dachte er, als die Rücklichter in der Nacht verschwanden. Mein Gott, Nina …
    Das Auto war fort.
    Sein Aufschrei war eine Mischung aus Wut und Verzweiflung, er hörte, wie sich das Echo in der Dunkelheit brach. Zu spät. Es war zu spät.
    Ein Lichtstrahl veranlasste ihn, sich hastig umzudrehen. Zwei Scheinwerfer bogen um die Ecke. Noch ein Auto … eins, das er kannte.
    „Gillis!“, schrie

Weitere Kostenlose Bücher