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Angst in deinen Augen

Angst in deinen Augen

Titel: Angst in deinen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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er.
    Das Auto hielt am Bordstein an. Sam riss die Beifahrertür auf und sprang hinein.
    „Fahr. Fahr! “, brüllte er.
    Ein perplexer Gillis starrte ihn an. „Was?“
    „Spectre hat Nina! Jetzt fahr doch schon!“
    Gillis gab Gas, dass die Reifen quietschten. „Wohin?“
    „Links. Hier!“
    Gillis bog ab.
    Sam erhaschte zwei Häuserblocks vor ihnen einen Blick auf seinen Wagen, der an einer Kreuzung rechts abbog.
    „Dort!“
    „Ich sehe es“, sagte Gillis und bog ebenfalls ab.
    Spectre schien sie entdeckt zu haben, denn einen Moment später beschleunigte er und raste bei Rot über die Kreuzung. Autos hielten schleudernd an.
    Während Gillis sich durch die haltenden Fahrzeuge schlängelte, rief Sam übers Autotelefon Verstärkung. Er bat, dass man ihnen alle verfügbaren Streifenwagen schickte. Mit einem bisschen Hilfe konnten sie Spectre vielleicht einkesseln.
    Im Moment durften sie ihn nur nicht aus den Augen verlieren.
    „Ein Irrer“, brummte Gillis.
    „Verlier sie nicht.“
    „Er wird uns noch alle umbringen. Da schau!“
    Spectre startete ein höchst riskantes Überholmanöver und fuhr dann ganz knapp vor einem entgegenkommenden Truck wieder nach rechts rüber.
    „Bleib ihm dicht auf den Fersen“, befahl Sam und beugte sich voller Anspannung nach vorn.
    „Ich tue, was ich kann.“ Gillis fuhr ebenfalls auf die linke Spur, aber der Gegenverkehr war zu dicht zum Überholen, deshalb blieb ihm nichts anderes übrig, als sich gleich wieder rechts einzuordnen.
    Wertvolle Sekunden waren verloren.
    Gillis versuchte es erneut, und diesmal schaffte er es, ganz knapp vor einem entgegenkommenden Kleinbus auf seine Spur zurückzukommen.
    Spectre war nirgends in Sicht.
    „Was soll das, zum Teufel“, knurrte Gillis.
    Sie schauten sich um, aber Sams Auto mit Nina und Spectre war wie vom Erdboden verschluckt. Sie fuhren über mehrere Kreuzungen und schauten in die Seitenstraßen. Mit jedem Häuserblock, den sie hinter sich ließen, wuchs Sams Panik.
    Eine halbe Meile später sah er sich gezwungen, das Offensichtliche zur Kenntnis zu nehmen. Sie hatten Spectre verloren.
    Er hatte Nina verloren.
    Gillis fuhr jetzt in grimmigem Schweigen, nicht minder verzweifelt als Sam. Keiner von ihnen sprach es aus, aber sie wussten es beide. Nina war so gut wie tot.
    „Es tut mir leid, Sam“, murmelte Gillis. „Gott, es tut mir wirklich so leid.“
    Sam konnte nur schweigend mit tränenverschleiertem Blick vor sich auf die Straße starren. Die Zeit verrann. Eine Ewigkeit verging, und er hatte keine Hoffnung mehr.
    Streifenwagen erstatteten über Funk Meldung. Keine Spur von dem gesuchten Auto. Oder von Spectre.
    Um Mitternacht hielt Gillis am Straßenrand an. Beide Männer saßen schweigend da.
    Gillis sagte: „Eine Chance haben wir noch.“
    Sam ließ den Kopf in die Hände fallen. Eine Chance. Spectre konnte inzwischen fünfzig Meilen weit weg sein. Oder direkt hinter der nächsten Ecke. Was würde ich für eine einzige winzig kleine Chance geben …
    Sein Blick fiel auf Gillis’ Autotelefon.
    Eine winzig kleine Chance.
    Er griff nach dem Hörer und wählte.
    „Wen rufst du an?“, fragte Gillis.
    „Spectre.“
    „Was?“
    „Ich rufe mein Autotelefon an.“ Er lauschte, während es klingelte. Fünf-, sechsmal.
    Spectre meldete sich mit einer bizarren Piepsstimme. „Hallo, Sie sind mit dem Sprengstoffdezernat Portland verbunden. Ihr Anruf kann im Moment leider nicht entgegengenommen werden, da wir unser verdammtes Telefon verlegt haben.“
    „Hier ist Navarro“, knurrte Sam.
    „Ach, hallo Detective Navarro. Wie geht es Ihnen? Ich hoffe doch, es geht Ihnen gut.“
    „Ist sie okay?“
    „Wer?“
    „ Ist sie okay? “
    „Ah, Sie meinen die junge Dame, die mich freundlicherweise begleitet. Vielleicht lasse ich Sie sogar mit ihr sprechen, falls sie das möchte.“
    Es folgte eine Pause. Er hörte gedämpfte Stimmen, ein schabendes Geräusch. Ein entferntes Heulen. Dann Ninas leise, verängstigte Stimme. „Sam?“
    „Bist du verletzt?“
    „Nein. Nein, mir geht es gut.“
    „Wo bist du? Wo bringt er dich hin?“
    „Hoppla“, mischte sich Spectre ein. „Das ist das falsche Thema, Detective. Bedaure sehr, aber ich muss das Gespräch unterbrechen.“
    „Warten Sie. Warten Sie!“, schrie Sam.
    „Noch ein paar Abschiedsworte?“
    „Wenn Sie ihr auch nur ein Haar krümmen, Spectre … wenn ihr irgendetwas passiert, dann bringe ich Sie um, das schwöre ich.“
    „Spreche ich mit einem

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