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Angst in der 9a

Titel: Angst in der 9a Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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andere rein. Nicht lange und der Nächste taucht auf. Als Kellner ist man zwangsläufig in der Nähe. Selbst unfreiwillig hört man viel. Dein Name fiel, seit du hier warst, recht häufig. Aber ins Herz geschlossen haben die Typen dich nicht.«
    »Ich weiß.«
    »Weißt du auch, dass das Autodiebe sind, die heute Nacht allesamt verhaftet wurden? Nur Borrello konnte fliehen.« »Ich weiß.«
    Carlo strahlte. »Ich darf’s nicht laut sagen. Aber ich bin froh darüber. Auf solche Gäste kann man, weiß Gott, verzichten. Schade, dass Borrello entkommen ist. Er war der Schlimmste. Man staunt ja, wie schnell Gerüchte und Nachrichten sich ausbreiten. Wie Lauffeuer, nicht wahr? Jedenfalls wird gemunkelt, nicht die Polizei wäre der Bande auf die Schliche gekommen, sondern irgendein Unbekannter. Der hätte letzte Nacht gestohlene Fahrzeuge in einer Garage entdeckt und damit wäre alles ins Rollen gekommen. Wenn das stimmt – den Mann müsste man hochleben lassen. Ich würde was darum geben, ihm die Hand zu schütteln.«
    »Das lässt sich machen«, sagte Tarzan und streckte ihm die Hand hin.
    »Was ist? Zahlen? Du hast ja noch gar nichts gehabt.« »Sie können mir die Hand schütteln, Carlo.«
    Carlos Augen wurden rund wie Pingpongbälle.
    »Was denn? Du?«
    Tarzan grinste. »Eigentlich wollten ich und meine Freunde nur feststellen, ob Borrello hinter dem gemeinen Terror steckt, der in letzter Zeit gegen seine Frau entfesselt wurde. Die beiden leben in Scheidung, und sie ist eine unserer Lehrerinnen, und zwar eine der nettesten. Bei diesen Nachforschungen sind wir der Bande auf die Spur gekommen. Dass Borrello fliehen konnte, ist schlimm. Aber noch schlimmer ist, dass er seinen Abgang mit einer unmenschlichenGemeinheit gekrönt hat. Ich weiß nicht, ob Sie’s wissen. Er hat seinen Sohn gewaltsam entführt.«
    Davon wusste Carlo nichts.
    Tarzan erzählte.
    Empört schüttelte der Kellner den Kopf. »Das Verhalten passt zu ihm. Er ist rücksichtslos. Mich hat er immer behandelt wie den letzten Dreck. Nur bei Sophia«, er schielte zu der blonden Bardame hin, »brach er sich jedes Mal eine Verzierung ab.«
    »Ich habe mir gedacht, Carlo, Sie könnten uns helfen.« »Ich? Das täte ich gern, aber wie?«
    »Sie sagen selbst, die Fattoria sei Borrellos Stammlokal gewesen.«
    »Stimmt. Ohne ihn wäre der Umsatz merklich zurückgegangen. Das weiß der Chef natürlich, deshalb... ! Hattest du nicht eine Cola bestellt?« In komischer Verzweiflung verzog er das Gesicht zur Grimasse. »Nach 20 Berufsjahren muss ich feststellen, Tarzan: Zum Kellner tauge ich offenbar nicht.«
    Tarzan lachte. »Die Cola ist mir schnuppe. Ich möchte wissen, ob Borrello sich nur mit den schon genannten Typen getroffen hat. Oder auch mit anderen?«
    »Auch mit anderen.«
    »Kennen Sie die?«
    »Nicht alle. Manche kommen nur selten.«
    »Aber einige häufiger?«
    »Einige.«
    »Mit wem saß Borrello am meisten zusammen?« »Du meinst Castellani?«
    Tarzan hob die Schultern. »Ich habe keine Ahnung. Sie müssen das wissen. Wer ist dieser Castellani?«

     
    »Ein krummer Hund wie Borrello. Genauso anmaßend. Genauso überheblich. Ein Bandit! Ein Mafioso! Die beiden hatten Heimlichkeiten. Oft haben sie sich in eine Nische verzogen und getuschelt. Dann durfte keiner zu nahe kommen. Selbst ich als Kellner musste einen Bogen um ihren Tisch machen.«
    Tarzan spürte, wie es in seinen Beinen zu kribbeln begann.
    »Wie heißt er mit Vornamen?«
    »Salvatore.«
    »Ist er von hier?«
    »Nein. Aber ich weiß, wo er wohnt. Am Perlhamer See. Am Nordufer steht nur ein einziges Haus. Das hat er gemietet. Oder gekauft – was weiß ich. Jedenfalls haust er dort.«
    »Was macht er beruflich?«
    »Er ist gelernter Drucker, arbeitet aber schon lange nicht mehr. Ich hörte, er wäre jetzt Kunstmaler. Aber das kann ich mir kaum vorstellen.«
    Jagdfieber hatte Tarzan gepackt. Er fühlte seine Pulse. Kaum dass er seinen Eifer bremsen konnte.
    »Vielleicht, Carlo, haben Sie uns sehr geholfen. Vielen Dank!«
    »Ich danke dir«, sagte der Kellner und schüttelte ihm die Hand. »Zu der Cola bist du eingeladen. Die zahle ich. Denn... O verdammt! Du hast ja gar nichts gehabt.«
    Tarzan wischte sich Lachtränen aus den Augen. »Trotzdem besten Dank! Die Cola war zwar etwas zu kalt. Aber sie hat mir geschmeckt.«

14. Abrechnung am See
    Neugierig blickten ihm seine Freunde entgegen, als er den Platz überquerte. Oskar wedelte erfreut mit dem Stummelschwanz.
    »Du siehst so zufrieden

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