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Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)

Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)

Titel: Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
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Maschine am Himmel. . . wie eine elektrische Schlange. . . und sie kommt direkt auf uns zu.«
    »Knall sie ab«, sagte mein Anwalt.
    »Noch nicht«, sagte ich. »Ich muß zuerst ihre Gewohnheiten studieren.«
    Er ging in die Ecke hinüber und zog an einer Schnur, um die Vorhänge zu schließen. »Paß mal auf«, sagte er, »du mußt jetzt langsam aufhören, von Schlangen und Blutegeln und Eidechsen und solchem Zeug rumzuquatschen. Das macht mich ganz krank.«
    »Mach dir keine Sorgen«, sagte ich.
    »Sorgen? Jesus, ich bin da unten in der Bar fast irre geworden. Die lassen uns nie wieder rein – nicht nach dem Theater, das du am Pressetisch veranstaltet hast.«
    »Welches Theater?«
    »Du Hundesohn,« sagte er. »Ich hab’ dich nur für drei Minuten allein gelassen! Die Leute haben sich in die Hosen geschissen, solche Angst hast du ihnen gemacht. Schwenkst da rum mit dem Speer von ’nem Speerfisch und schreist was von Reptilien. Du hast Glück gehabt, daß ich gerade noch zur rechten Zeit gekommen bin. Die wollten schon die Bullen holen. Ich habe gesagt, du bist nur betrunken, und ich nehm’ dich mit auf dein Zimmer, damit du kalt duschen kannst. Hölle und Asche, die haben uns nur die Presse-Pässe gegeben, damit du abhaust.«
    Er rannte nervös herum. »Jesus, das Theater hat mich runtergeholt! Ich brauch’ jetzt unbedingt ’n paar Drogen. Was hast du mit dem Meskalin gemacht?«
    »Im Beutel«, sagte ich.
    Er machte den Beutel auf und aß zwei Kügelchen, während ich den Rekorder anwarf. »Du solltest lieber nur eins davon essen«, sagte er. »Das Acid wirkt noch bei dir.«
    Ich war einverstanden. »Wir müssen noch auf die
Rennstrecke, bevor es dunkel wird«, sagte ich. »Aber wir haben noch Zeit, die Fernseh-Nachrichten zu sehen. Schneiden wir die Grapefruit hier auf und machen uns einen schönen Rum-Punsch, vielleicht mit ’nem Löschblättchen drin . . . Wo ist der Wagen?«
    »Wir haben ihn jemandem auf dem Parkplatz gegeben«, sagte er. »Ich hab’ den Zettel in meiner Brieftasche.«
    »Welche Nummer? Ich ruf’ unten an, und dann sollen sie den Karren waschen, damit der Staub und Dreck runterkommt.«
    »Gute Idee«, sagte er, konnte aber den Zettel nicht finden.
    »Mann, wir sind in ’n Arsch gekniffen,« sagte ich. »Die kriegen wir ohne Nachweis nicht dazu, uns den Wagen wiederzugeben.«
    Er dachte einen Augenblick nach, nahm dann den Telefonhörer und ließ sich mit der Garage verbinden. »Hier spricht Doktor Gonzo aus Acht-Fünfzig«, meldete er sich. »Offensichtlich hab’ ich meinen Parkzettel für das rote Kabrio verloren, das ich bei Ihnen gelassen habe, aber ich möchte, daß der Wagen gewaschen wird und in dreißig Minuten fertig ist. Können Sie einen Ersatzzettel raufschicken lassen . . . Was? . . . So? . . . Schön, das ist in Ordnung.« Er legte auf und griff nach der Haschpfeife. »Kein Problem«, sagte er. »Der Mann erinnert sich an mein Gesicht.«
    »Gut denn«, sagte ich. »Dann haben sie wahrscheinlich ein großes Netz bereit, wenn wir beide auftauchen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Als dein Anwalt rate ich dir, dir um mich keine Sorgen zu machen.«
    Die Fernseh-Nachrichten brachten das Neueste von
der Laos-Invasion – ununterbrochen furchtbare Katastrophen: Explosionen und Trümmer, Menschen, die voller Angst flohen, Pentagon-Generäle, die aberwitzige Lügen von sich gaben. »Mach den Scheiß aus«, schrie mein Anwalt. »Hauen wir hier ab!«
    Ein kluger Entschluß. Kurz nachdem wir den Wagen abgeholt hatten, verfiel mein Anwalt in ein Drogen-Koma und raste bei Rot über die Main Street, bevor ich den Wagen unter Kontrolle bekam. Ich verstaute ihn auf dem Beifahrersitz und übernahm selbst das Steuer . . . fühlte mich sehr gut, absolut auf dem Quivive. Um mich herum im Verkehr sah ich die Leute reden, und ich wollte hören, was sie sagten. Sie alle. Aber das Richtmikro war hinten im Kofferraum, und ich entschloß mich, es dort zu lassen. Las Vegas ist nicht die Stadt, in der man die Hauptstraße hinunterfährt und dabei ein schwarzes Gerät, das wie eine Bazooka aussieht, auf die Leute richtet.
    Das Radio aufgedreht. Den Rekorder aufgedreht. Nach vorn in den Sonnenuntergang geschaut. Die Fenster runtergedreht, um den kühlen Wüstenwind zu spüren. Ach ja. Das ist es. Alles unter Kontrolle. Die Hauptstraße von Las Vegas runtergezockelt an einem Samstagabend, zwei anständige alte Kerle in einem feuerroten Kabrio . . . angeknallt, weggetreten, benebelt . . .

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