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Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)

Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)

Titel: Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
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soll das Theater hier«, krächzte er. »Dieser Mann ist mein Klient. Wollen Sie vor Gericht gehen?«
    Ich packte ihn an der Schulter und drehte ihn vorsichtig zu mir um. »Schon gut«, sagte ich, »es geht nur um die Black Shadow, man will sie hier nicht akzeptieren.«
    »Moment mal!« blökte er los. »Was soll das heißen, man will sie nicht akzeptieren? Hast du einen Deal mit diesen Schweinen gemacht?«
    »Absolut nicht«, sagte ich und schob ihn langsam zum Eingangstor. »Aber gib acht, sie sind alle bewaffnet.
Wir sind die einzigen hier ohne Schießeisen. Hörst du nicht, wie sie da hinten rumballern?«
    Er blieb stehen, horchte einen Augenblick und rannte dann plötzlich zum Wagen. »Ihr Schwanzlutscher!« schrie er über die Schulter zurück. »Wir kommen wieder!«
    Als wir den Hai wieder auf der Landstraße hatten, fand mein Anwalt seine Sprache wieder. »Jesus Christus! Wie konnten wir uns nur mit dieser Bande bigotter Neurotiker einlassen? Verschwinden wir, verdammt noch mal, aus dieser Stadt. Die Drecksäcke wollten uns umlegen!«

5
Die Story wird ausgecheckt . . . ein Blick auf die Presse in voller Aktion . . . Häßlichkeit und Versagen
    Die Rennfahrer waren bei Morgendämmerung startklar. Ein feiner Sonnenaufgang über der Wüste. Sehr spannend. Aber das Rennen sollte nicht vor neun beginnen, also mußten wir noch drei lange Stunden im Kasino bei den Boxen totschlagen, und da fing der Ärger an.
    Die Bar machte um sieben auf. Es gab auch noch eine »Kaffee & Krapfen Kantine« in dem Bunker, aber diejenigen von uns, die sich die Nacht an Orten wie dem Circus-Circus um die Ohren geschlagen hatten, waren nicht in Stimmung für Kaffee & Krapfen. Wir wollten richtiges Feuerwasser. Unsere Laune war böse, und wir zählten mindestens zweihundert, also machte man die Bar etwas früher auf. Um halb neun hatten sich große Menschenmengen an den Würfeltischen versammelt. Es war reichlich laut in dem Raum, und Betrunkene brüllten durcheinander.
    Ein dürrer Halunke um die Vierzig mit einem Harley-Davidson T-Shirt bahnte sich den Weg an die Bar und schrie: »Gottverdammt! Was fürn Tag issen heute – Samstag?«
    »Wohl eher Sonntag«, erwiderte jemand.
    »Ha! Das is ja geil, wa?« dröhnte der H-D-Töner in die
Menge. »Gestern abend war ich noch oben zu Hause in Long Beach und jemand sagte, heute läuft das Mint 400, also sag ich zu meiner Alten ›Mann, ich muß los‹.« Er lachte. »Also fängt sie blöde an rumzuquatschen, ihr versteht schon . . . und ich lang ihr eine, und plötzlich weiß ich nur noch, daß mich zwei Typen, die ich noch nie im Leben gesehn hab, aufn Gehsteig schleppen und fertigmachen. Jesus! Die ham mich dummunddämlich geprügelt.«
    Er lachte wieder, sprach einfach in die Menge und schien sich nicht zu kümmern, ob ihm einer zuhörte. »Verdammt, so war’s!« fuhr er fort. »Und dann sagt einer von ihnen: ›Wo willst auf los?‹ und ich sag ›Las Vegas, zum Mint 400‹. Also haben sie mir zehn Mäuse gegeben und mich runtergefahrn zur Bushaltestelle . . .« Er zögerte. »Wenigstens glaub ich, daß sie’s waren . . .«
    »Na, jedenfalls bin ich hier. Und ich sag euch, das war ’ne höllischgottverdammt lange Nacht, Mann! Sieben Stunden auf dem elenden Bus! Aber als ich aufwachte, ging die Sonne auf, und da war ich mitten in Las Vegas, und einen Moment wußte ich zum Teufel nicht, was ich wollte. Ich dachte nur: ›Oh Jesus, es ist wieder soweit  – welche hat sich diesmal von mir scheiden lassen? ‹«
    Er nahm eine Zigarette an, von jemandem aus der Menge, und grinste noch, als er sie ansteckte. »Aber dann fiel es mir ein, bei Gott! Ich war hier wegen dem Mint 400 . . . und Mann, mehr brauchte ich nicht zu wissen. Ich sag dir, es ist wunderbar, hier zu sein, Mann. Es kümmert mich einen Scheiß, wer gewinnt oder verliert. Es ist einfach Klasse, Leute, hier bei euch zu sein.«
    Keiner widersprach ihm. Wir verstanden alle. In manchen Kreisen ist das Mint 400 viel, viel besser als das Super
Bowl, das Kentucky Derby und die Lower Oakland Roller Derby Finals zusammengenommen. Dieses Rennen zieht eine ganz besondere Sorte Leute an, und unser Mann im Harley-T-Shirt war ganz sicher einer von ihnen.
     
    Der Korrespondent von Life nickte verständnisvoll und schrie zum Barkeeper: »Gibbemmann wasserbraucht!«
    »Und mach flott«, krächzte ich. »Warum nich gleich fünf?« Ich ließ meine offene Hand auf die Bar klatschen. »Teufel ja, bring uns zehn!«
    »Ich halt mit!« Der Life

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