Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)
für Leute mit hohen Einsätzen . . . die Haus-Nutten für die Gewinner, den Pechvögeln wird höchstens einer runtergeholt.«
Vor langer Zeit, als ich in Big Sur in derselben Straße wie Lionel Olay wohnte, hatte ich einen Freund, der zum Würfeln gern nach Reno fuhr. Ihm gehörte ein
Sportartikelgeschäft in Carmel. Und eines Monats fuhr er seinen Mercedes-Straßenkreuzer an drei Wochenenden hintereinander nach Reno – und gewann jedesmal reichlich. Nach den drei Touren hatte er ungefähr 15000 $ Gute gemacht, also entschloß er sich, das vierte Wochenende auszusetzen und ein paar Freunde nach Nepenthe zum Essen einzuladen. »Immer aufhören, wenn man gewinnt«, erklärte er, »und außerdem ist es eine höllisch lange Fahrt.«
Montag morgen kriegte er einen Anruf aus Reno – vom Generalmanager des Kasinos, in dem er gespielt hatte. »Wir haben Sie dies Wochenende vermißt«, sagte der GM. »Die Croupiers haben sich gelangweilt.«
»Na so was«, sagte mein Freund.
Also flog er am nächsten Wochenende nach Reno, in einem Privatflugzeug, mit einem Freund und zwei Mädchen – alle auf »besondere Einladung« des GM. Für die Leute mit den hohen Einsätzen ist nichts zu teuer . . .
Und am Montag morgen flog ihn dasselbe Flugzeug – es gehörte dem Kasino – wieder zurück nach Monterey. Der Pilot lieh ihm zehn Cent, damit er einen Freund anrufen konnte, der ihn abholte und nach Carmel fuhr. Er hatte 30 000 $ Schulden, und zwei Monate später machte er seine erste Bekanntschaft mit den Leuten von einer der schlimmsten Geldeintreiber-Agenturen der Welt.
Also verkaufte er seinen Laden, aber das langte nicht. Sie konnten auf den Rest warten, sagte er – aber da bekam er einen über die Rübe, und das brachte ihn zur Überzeugung, es sei wohl besser, genug Geld zu leihen, um alles auf einmal zu bezahlen.
Richtiges Glücksspiel ist ein sehr hartes Geschäft – und neben Las Vegas kommt einem Reno noch vor wie
der nette Hökerladen um die Ecke. Für Verlierer ist Vegas die schlimmste Stadt der Welt. Bis vor einem Jahr ungefähr stand ein gigantisches Schild am Stadtrand von Las Vegas; und darauf war zu lesen:
Spiel nicht mit Marihuana!
In Nevada: Besitz – 20 Jahre
Verkauf – Lebenslänglich!
Und daher war mir schon ein bißchen mulmig, als ich in dieser Samstagnacht durch die Kasinos streifte mit einem Wagen voller Marihuana und dem Kopf voll Acid. Ein paarmal kamen wir nur haarscharf davon: Einmal versuchte ich, den Großen Roten Hai direkt in die Wäscherei des Landmark Hotel zu fahren – aber die Tür war zu schmal und die Leute drinnen schienen schrecklich aufgeregt.
Wir fuhren hinüber zum Desert Inn, um die Debbie Reynolds/Harry James Show mitzukriegen. »Ich weiß nicht, wie’s mit dir steht«, sagte ich zu meinem Anwalt, »aber in meinem Berufszweig kommt es darauf an, daß man hip ist.«
»In meinem auch«, sagte er. »Aber als dein Anwalt rate ich dir, ins Tropicana rüberzufahren und dir Guy Lombardo anzutun. Er spielt mit seinen Royal Canadians im Blauen Saal.«
»Warum?« fragte ich.
»Warum was?«
»Warum sollte ich meine hartverdienten Dollars ausgeben, um mir eine verdammte Leiche anzusehen?«
»Paß mal auf«, sagte er. »warum sind wir hier? Um uns zu amüsieren oder um unsere Arbeit zu tun?«
»Wegen der Arbeit natürliche«, erwiderte ich. Wir fuhren immer wieder im Kreis, rauschten über den Parkplatz von einem Ding, das ich für The Dunes hielt, das sich aber als das Thunderbird herausstellte . . . oder vielleicht war es auch das Hacienda . . .
Mein Anwalt stöberte im The Vegas Visitor nach Tips, wo was los sein könnte. »Wie wär’s mit ›Nickel Nick’s Slot Arcade‹?« fragte er. »›Hot Slots‹, das klingt heiß . . . Hot Dogs für 29 Cents . . .«
Plötzlich wurden wir von Leuten angeschrien. Wir saßen in der Klemme. Zwei Wegelagerer in rot-goldenen Uniformmänteln ragten bedrohlich vor der Kühlerhaube auf: »Was zum Teufel machen Sie denn?« schrie einer. »Hier können Sie nicht parken!«
»Warum nicht?« fragte ich. Sah eigentlich aus wie ein vernünftiger Platz zum Parken, jede Menge Raum. Und ich hatte schon so lange nach einem Parkplatz gesucht. Zu lange. Ich wollte schon einfach den Wagen stehenlassen und ein Taxi rufen . . . aber dann, ja, fanden wir diese Lücke.
Die sich als der Gehsteig direkt vorm Haupteingang des Desert Inn entpuppte. Ich war bis dahin schon über so viele Kantsteine gefahren, daß ich diesen letzten gar nicht
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