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Angst vor dem zweiten Anfang: turbulante Familiengeschichte (German Edition)

Angst vor dem zweiten Anfang: turbulante Familiengeschichte (German Edition)

Titel: Angst vor dem zweiten Anfang: turbulante Familiengeschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: I. Albrecht
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Jonas mit dem Umzug im letzten August fertiggeworden waren, dass sie Jonas Bitte nachgegeben hatte, alle seine Freunde einladen zu dürfen.
    Nun, offensichtlich war Jonas sehr beliebt. Sanna wusste, dass sie im kommenden Februar auch eine Party für Anna-Maria geben musste, nur drinnen statt draußen. Ab Herbst würde Anna-Maria in den Kindergarten gehen und dann möglicherweise ihre ganze Gruppe einladen wollen.
    Seufzend fiel ihr ein, dass sie David gerade für einen Kurs im Kleinkindschwimmen angemeldet hatte. Soviel zum Thema kleine Familienzusammenkünfte aus Anlass der Kindergeburtstage. Heutzutage blieb die Familie weg, und kleine Freunde kamen zuhauf.
    Johannes zuckte zusammen, als er einen Pappbecher aufhob und hineinsah. Angeekelt verzog er das Gesicht und warf ihn mit drei anderen in den Müll. „Sind sie alle so dreckig?“
    Sanna betrachtete seufzend ein Stück Kuchen mit sechs Plastikgabeln darin und warf es weg. „Das ist noch gar nichts. Du solltest sehen, was sie drinnen alles anstellen können.“
    „Du lässt sie rein?“
    Sie musste über seinen entsetzten Blick lächeln. „Es ist keine Frage des Lassens. Es ist eine Frage des Draussenhaltens.“
    Johannes Antwort ging in dem Tumult unter, der bei der alten Eiche ausbrach. Sam Georges Stimme schallte durch den Garten. Er schrie eine Gruppe von Mädchen an: „Ihr dürft nicht hochkommen. Für Mädchen ist der Zutritt verboten!“ Er lehnte an der Leiter, dem einzigen Zugang zum Baumhaus.
    Sanna seufzte, warf die Becher weg und machte sich in Richtung des Streits auf. Sam hatte das gleiche überhebliche Gesicht aufgesetzt, wie Stiefvater Nummer vier es immer gehabt hatte, wenn sie ihn gesehen hatte. Offensichtlich hatte der Junge von den verschiedenen Vätern verschiedene Gewohnheiten angenommen, und nicht nur gute. Kein Wunder, dass der Achtjährige langsam zu einer Plage wurde. Die traurige Wahrheit war, dass der Junge nichts dafür konnte. Mona war immer so damit beschäftigt, ihre eigenen Bedürfnisse zu stillen, dass sie die ihrer Kinder völlig ignorierte. Sam verlor überall in der Nachbarschaft seine Freunde, weil immer mehr Eltern ihn nicht mehr mit ihren Kindern spielen lassen wollten.
    Sanna wollte das dem Jungen nicht antun, aber das bedeutete nicht, dass er bei ihr machen durfte, was er wollte.
    Sie gesellte sich zu der Gruppe, die um den Baum herumstand, und sah die Mädchen an.
    „Gibt es Probleme?“
    Sam will uns nicht ins Baumhaus lassen“, antwortete ein Mädchen mit roten Haaren und Sommersprossen. Dabei stampfte sie mit dem Fuß auf.
    Sanna musste sich auf die Lippen beißen, um nicht loszulachen. Die Kleine sah aus, als wollte sie Sam am liebsten auseinandernehmen. Sie wandte sich an Sam. „Stimmt das, Sam?“
    „Es sind Mädchen.“ Er zog ein verächtliches Gesicht und sah die Mädchen an, als wären sie irgendeine niedrigste Form von Insekten. „Sie sollen mit ihren Puppen spielen, nicht unsere Geheimpläne belauschen.“
    „Erstens, Sam, müssen Mädchen nicht mit Puppen spielen, wenn sie nicht wollen. Zweitens ist es eine Geburtstagsfeier, und da gibt es keine Geheimnisse. Und drittens dürfen die Mädchen, wenn sie wollen, hoch ins Baumhaus gehen. Das hier ist ein gleichberechtigter Haushalt.“ Sie war sich nicht sicher, ob Sam wusste, was gleichberechtigt bedeutete, aber sie war nur zu bereit, es ihm zu erklären.
    Sam zog erst ein beleidigtes Gesicht, weil er seinen Willen nicht bekam, dann ein verwirrtes, als wüsste er mit der Gleichberechtigung nichts anzufangen. Dann sah er Johannes, der dazugekommen war, unterstützungsheischend an. Aber als die Reaktion des Mannes nur eine hochgezogene Braue war, gab er auf. „Ich habe sowieso keine Lust mehr, in dem blöden Baumhaus zu spielen.
    Wenn meine Mami Paul geheiratet hat, baut er mir ein viel größeres und schöneres.“ Damit marschierte der Junge davon.
    Jonas, der leise dazugekommen war, schaute zwischen seiner Mutter, Johannes und Sams Rücken hin und her. Sanna konnte förmlich sehen, wie sich die Zahnräder in seinem kleinen Kopf drehten, als sein Blick sich auf Johannes heftete. Wenn er mein Papi würde, könnte er mir das Baumhaus besser aufbauen. Sanna wusste, dass Jonas sich ein besseres Baumhaus wünschte, aber sie fand, er konnte froh sein, dieses hier zu haben. Die Leute, die hier zur Miete gewohnt hatten, hatten das Haus ohne um Erlaubnis zu fragen gebaut. Als sie und die Kinder eingezogen waren, hatten ihr Vater und Clara ein paar kleinere

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