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Angstfalle

Angstfalle

Titel: Angstfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab
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sicher? Geben Sie mir den Zettel und wir werden uns darum kümmern!«
    »Der Zettel ist weg«, gestand Trixi zerknirscht.
    Der Mitarbeiter der Stadtbibliothek schaute die junge Frau mit einem seltsamen Blick an. Dass er ihr nicht glaubte, erkannte sie sofort. Also konnte sie sich auch den Gang zur Polizei sparen.
    Sie ließ sich eines der Bücher einpacken, passierte die Abhol- und Rückgabekontrolle und verließ das Bibliotheksgebäude.
     
    Der Rest des Tages verging schnell. Trixi hatte nicht bemerkt, wie die Zeit verflogen war – wie schnell sie an den Ort zurückkehren musste, an dem so schreckliche Dinge geschahen.
    Die Temperaturen waren angestiegen, der Regen wurde stärker. Mit dem Schirm kämpfte sich Trixi mühsam vorwärts. Schon von weitem konnte sie die Umrisse ihres Hauses sehen. Es hatte mal eine Zeit gegeben, da war sie froh, Eigentümerin eines solchen Domizils zu sein. Heute hatte sie nur noch Angst.
    Vom Abstellplatz der Autowracks hörte sie das Plätschern des Regens auf die verrosteten Bleche. Alles schien in Ordnung zu sein. Vor der Haustür warf sie einen Blick zur Seite, wo sie den Katzenkäfig abgestellt hatte. Er war weg.
    Sollte sie erleichtert sein? Nun brauchte sie den Tierkadaver nicht zu entsorgen.
    Mit gemischten Gefühlen betrat sie das Haus. Der Duft der Tanne stieg ihr sofort in die Nase und ließ sie den Frust vergessen. Im Wohnzimmer richtete sie sich gemütlich ein, schaltete die Weihnachtsbeleuchtung ein und genoss die Stille. Nach einer Weile schlief sie auf dem Sofa ein.
    Ein heftiges Pochen an der Haustür weckte sie auf.
    Erschrocken eilte sie zum Fenster. Wieder stand ein Kasten vor der Tür. Sie war entsetzt. Wenn das wieder ein junges Kätzchen war, das in dieser Kälte auf keinen Fall im Freien bleiben durfte, musste sie es ins Haus holen. Hastig rannte sie durch den Flur auf die Haustür zu, öffnete sie mit Schwung, trat eilig hinaus, sah, wie ihr etwas entgegen kam, konnte aber nicht mehr reagieren. Ein heftiger Schmerz traf sie unvermittelt am Kopf, dann wurde alles schwarz um sie herum.
    Als sie wieder zu sich kam, zitterte sie vor Kälte. Sie setzte sich auf und versuchte sich zu orientieren. Sie war vor ihrer Haustür und hatte fürchterliche Kopfschmerzen. Ihr Blick fiel auf einen dunklen Fleck. Von Ekel geschüttelt sprang sie auf, aber ihr wurde schwindelig, sodass sie sich wieder setzen musste. Nun sah sie die große Blutlache. Daneben stand der Katzenkäfig mit dem toten Kätzchen. Ein Zettel hing daran.
    Zitternd näherte sie sich dem Papier und las: » Schau dir die Sauerei gut an. Das nächste Mal liegst du in deinem eigenen Blut! «
    Mit einem Aufschrei prallte Trixi zurück, knallte die Tür zu und raste ins Badezimmer. Dort riss sie sich sämtliche Kleider vom Leib, stopfte sie in die Waschmaschine, duschte und versuchte sich zu beruhigen. Sie beschloss, nochmals zur Polizei zu gehen. Die neuen Ereignisse und die Spuren vor ihrer Haustür mussten doch überzeugen.
    Als sie das Haus verließ, war alles verschwunden. Die tote Katze, das Blut, der Zettel – alles. War das ein Grund erleichtert zu sein? Es hatte den Vorteil, dass sie die Sauerei nicht selbst beseitigen musste. Andererseits konnte sie der Polizei nun nicht zeigen, was ihr widerfahren war.
    Aber ihr Entschluss stand fest.
    Sie lief über die Brücke auf den Grumbachtalweg zu, der in die Kaiserstraße mündete. Von dort war es nicht mehr weit bis zur Polizei.
    »Sie schon wieder«, begrüßte Hollmann die junge Frau.»Sie sehen mitgenommen aus.«
    Stirnrunzelnd hörte er sich ihre Geschichte an, bevor er sagte: »Es ist Samstagabend, eine Zeit, in der überall in der Stadt etwas los ist.«
    »Was hat das mit mir zu tun?«
    »Wenn ich einem blinden Alarm folge und woanders etwas passiert, hat das schon mit Ihnen zu tun. Ich hoffe, Sie fantasieren nicht.«
    »Sie erinnern sich bestimmt noch an den Artikel über die Frau, die von ihrem Verfolger getötet wurde!«
    »Ich leide noch nicht an Alzheimer. Ich erinnere mich aber auch daran, dass es Zeugen gab, die den aufdringlichen Besucher bestätigen konnten. In Ihrem Fall sehe ich das nicht und habe auch nichts in der Hand, was ihre Aussage bekräftigt. Haben Sie die tote Katze noch? Ist der Blutfleck vor Ihrer Haustür noch zu sehen?«
    »Ich kann nur sagen, dass die Spuren beseitigt worden sind, während ich unter der Dusche war«, gestand Trixi und plötzlich wurde ihr klar, was hier geschah.
    »Haben Sie den Zettel noch?«
    Niedergeschlagen

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