Angstfalle
dichter, alles sah weiß aus. Ihre Sicht reichte nicht mehr bis zum Parkplatz, wo sich die erleuchtete Laterne befand. Deren Licht sah von ihrem Fenster aus nur noch wie ein gelber Fleck aus.
Im Haus blieb alles still.
Trixi begann zu frieren. Die Heizung lief nur im Erdgeschoss. Als ihre Zähne zu klappern begannen, beschloss sie, der Gefahr ins Auge zu sehen.
Die Treppe hinab zu steigen, fiel ihr noch leicht, aber unten angekommen, schlug ihr Herz wie wild. Er hatte sie schon einmal überwältigt und in die Kammer gesperrt. Diesen Horrortrip wollte sie nicht noch einmal erleben. Aber es geschah nichts. Sie sah sich überall um, fand nichts. Er hatte das Haus tatsächlich verlassen. Aber wie konnte er fortgehen, ohne gesehen zu werden? Trixi begann allmählich an sich selbst zu zweifeln.
In der Nacht wurde sie durch lautes Gepolter geweckt.
Hellwach kroch sie vom Sofa, griff nach dem Stück Holz und folgte den Geräuschen. Es waren eindeutig Schritte. Er machte sich gar nicht erst die Mühe, leise zu sein. Laut rumpelte es, die Geräusche kamen von oben.
Sie zögerte vor der Tür zum Treppenhaus. Ihr Telefon stand ganz in der Nähe. Der Anblick dieses Apparates hatte etwas Verlockendes. Die Polizei anrufen, und die erledigten dann alles. Allerdings konnte es passieren, dass der Einbrecher längst weg war, bis sie eintrafen. Also blieb ihr keine Wahl, sie musste sich selbst helfen.
Wieder rumpelte es.
Mutig öffnete sie die Tür und schlich nach oben. Mit dem Knüppel in der Hand fühlte sie sich sicherer.
Da sah sie etwas. Ein Spiegel flog durch den Flur und landete mit einem Klirren auf dem Boden. Trixi hatte genau gesehen, von wo er geflogen kam. Mit einem Satz sprang sie in ihr ehemaliges Kinderzimmer, schwang mit einem lauten Schrei ihren Knüppel. Doch sie sah nur, wie etwas auf sie zugeflogen kam, spürte einen fürchterlichen Schmerz an ihrem Kopf und dann nichts mehr.
Als sie wieder aufwachte, lag sie auf ihrem Sofa. Das Klingeln an der Haustür hatte sie geweckt.
Hatte sie schlecht geträumt?
Aber schon bei ihrer ersten Bewegung merkte sie, dass wirklich etwas passiert sein musste. Ihr Kopf schmerzte fürchterlich. Sie fuhr sich mit der Hand über die Stirn, ertastete eine dicke Beule am Haaransatz. War das die Erklärung für ihren Schmerz? Wieder klingelte es. Dieses Mal energischer und länger. Sollte sie wirklich öffnen? Es könnte doch ihr unliebsamer Besucher sein. Also beschloss sie, das Klingeln zu ignorieren und einfach liegen zu bleiben. So nach und nach kam die Erinnerung wieder. Sie war die Treppe hinaufgegangen, weil sie von oben Schritte gehört hatte. Aber was war passiert? Warum lag sie jetzt hier au f dem Sofa und schlummerte vor sich hin.
Die ersehnte Ruhe war ihr nicht gegönnt. Aus dem Klingeln wurde plötzlich ein Krachen. Trixi schaute erstaunt hoch. Welche Dreistigkeit hatte er sich jetzt einfallen lassen? Trat er neuerdings Türen ein?
Plötzlich standen mehrere Polizeibeamte vor ihrem Sofa. Allen voran Hauptkommissar Forseti.
»Na, wenn das mal kein Erfolg ist«, hörte sie ihn in einem Tonfall sagen, dass ihr fröstelte.
Eng kuschelte sie sich in ihre Decke, als könnte sie sich damit vor ihm schützen.
»Was ist los?«, fragte sie. »Warum brechen Sie in mein Haus ein?«
»Sie sind zwei Tage lang nicht im Friseursalon aufgetaucht, sind nicht ans Telefon gegangen, haben kein Lebenszeichen von sich gegeben. Ihr Nachbar, Herr Kullmann sprach Bedenken aus, dass Sie womöglich in Gefahr sein könnten. Aber was ich hier sehe, sieht nicht nach Gefahr aus. Sie haben einfach nur gut geschlafen. Haben Sie Alkohol getrunken?«
Trixi richtete sich auf. Sie verstand hier so einiges nicht. Wer hatte zwei Tage geschlafen? Sie schaute sich um und hatte das Gefühl, sich gerade erst hingelegt zu haben, nachdem sie sich davon überzeugt hatte, dass ihr hartnäckiger Verfolger das Haus wirklich verlassen hatte.
Sie warf einen Blick hinaus. Es schneite nicht mehr, aber alles war weiß. Was erzählte Forseti ihr für eine Geschichte? Machte er mit ihrem Verfolger gemeinsame Sache?
Schweigend starrte sie ihn an. Sie ahnte, dass die Situation, in der Forseti sie vorgefunden hat, nicht gerade hilfreich dabei war, ihrer Geschichte Glaubwürdigkeit zu verleihen. Deshalb machte sie gar nicht erst den Versuch, ihm zu erzählen, dass sie in der Nacht wieder einmal unliebsamen Besuch hatte. Sein Blick verriet ihr ohnehin, dass sie besser den Mund hielt.
»Wer repariert mir die
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