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Angstschrei: Thriller

Angstschrei: Thriller

Titel: Angstschrei: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Hayman
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Mit Hank zu schlafen, um etwas Bestimmtes zu erreichen, das war kein Problem. Sie hatte schon immer eine Schwäche für ältere Männer, einflussreiche Männer gehabt, und wenn genügend Zeit war, dann konnte Hank ein geschickter und sehr aufmerksamer Liebhaber sein. Intelligent. Charmant. Attraktiv. Sie wusste, dass er sie gern hatte. Manchmal kam ihr der Gedanke, sie könnte ihn vielleicht sogar dazu kriegen, Nägel mit Köpfen zu machen. Wäre das nicht ein Brüller? Lainie Goff, die zweite Mrs. Henry Ogden. Elaine Elizabeth Goff Ogden. Das Trophäenweibchen. Diese Rolle könnte sie ihr Leben lang spielen, und sie hätte auch noch Spaß daran.
    Doch tief im Innersten war Lainie klar, dass das immer ein Traum bleiben würde. Eine Scheidung käme für Hank niemals in Frage. Er war verheiratet, an guten wie an schlechten Tagen, bis dass der Tod euch scheidet, und zwar mit der langweiligen, pummeligen, unfassbar vermögenden Barbara Milliken Ogden, der einzigen Enkelin von Edward A. Milliken, einem der Gründer der Kanzlei. Sobald die Teilhaberschaft in trockenen Tüchern war, würde sie anfangen darüber nachzudenken, wie sie diese Beziehung beenden konnte, ohne dass ihre Karriere dadurch in Mitleidenschaft gezogen wurde. Die Vorstellung, frei zu sein, sich neuen Abenteuern hingeben zu können, gefiel ihr sehr.
    Lainie sah zum Fenster hinaus. Auf dem von schmutzigen Schneewehen umrandeten Monument Square drängten sich die Menschen. Kleine Grüppchen, meist aus zwei oder vier Leuten, huschten in die Geschäfte und Restaurants, die die Fußgängerzone am südlichen Ende des Platzes säumten. An diesem letzten Freitag vor Weihnachten hatten sie alle geöffnet und viel zu tun. In der Platzmitte, unweit des Denkmals, stand eine zwanzig Meter hohe Blautanne in weihnachtlicher Festbeleuchtung. Ein großer und wunderschön geschmückter Baum. Aber kein Weihnachtsbaum. Das hatte Lainie einem Artikel im Press Herald entnommen. Heutzutage wurde ein Weihnachtsbaum nicht mehr Weihnachtsbaum genannt. Eine Rathaussprecherin hatte verlauten lassen, dass man in Portland Festtags baum sagte. » Wir möchten die religiöse Neutralität wahren«, hatte sie erklärt. » Wir wollen niemanden vor den Kopf stoßen.« Lainie schnaubte. Sie hasste dieses dämliche politisch korrekte Getue.
    Am Fuß des Baumes hatte sich ein kleiner Kinderchor in viktorianisch anmutenden Kostümen aufgebaut und sang Weihnachtslieder. Ein paar Dutzend Menschen waren stehen geblieben, um zuzuhören und mitzusingen. Die meisten hatten sich zum Schutz vor der Kälte in mehrere Kleiderschichten gehüllt und sahen von Lainies Beobachtungsposten im sechsten Stockwerk aus wie kleine, runde Michelin-Männchen und-Frauen. Manche hielten die behandschuhten Hände noch kleinerer Michelin-Kinder fest. Nahe beim Eingang zum Buchladen Longfellow Books entdeckte sie Kyle. Er stand hinter seinem mobilen Hotdog-Stand und hatte sein Markenzeichen, die weiße Schürze, über eine dicke Wolljacke gestreift. Auf dem Kopf trug er eine Fliegermütze aus Leder, und die Ohrenschützer bedeckten seine grauen Haare. Das Geschäft mit Gyros, Hotdogs und gegrillten Schweinswürstchen schien gerade gut zu laufen.
    Lainie lächelte. Kyle war ihr Kumpel. Er erkundigte sich immer, wie es ihr ging, wann sie endlich Teilhaberin würde und, begleitet von einem augenzwinkernden Lächeln, wann sie endlich mal mit ihm auf sein Boot käme. Er sprach viel von seinem Boot. Eine achteinhalb Meter lange Chris-Craft. Um sich so ein Ding leisten zu können, hätte er wahnsinnig viele Hotdogs verkaufen müssen. Aber er hatte auch andere Waren im Angebot, die eine deutlich höhere Gewinnspanne boten. Lainie wusste das, weil sie seine Kundin war. Eine Prise Lebensfreude gefällig? Ein bisschen Sonne im Alltag? Dann komm einfach zum Hotdog-Mann. Es machte ihr jedenfalls Spaß, mit ihm zu flirten, und sie genoss seinen lockeren, irischen Charme. Manchmal, wenn sie etwas kaufte, ertappte sie ihn dabei, wie er sie etwas zu direkt ansah. Manchmal wandte er sich dann ab. Manchmal auch nicht. Ein, zwei Mal hatte er, begleitet von seinem typischen, schiefen Lächeln, schon gesagt, dass er ihr vielleicht ein, zwei Tütchen umsonst überlassen könnte. Oh Gott, was für eine Vorstellung. Lainie und der Hotdog-Mann. Nie im Leben würde sie das zulassen. Weder jetzt noch irgendwann. Obwohl er gar nicht mal schlecht aussah.
    Wie alt er war, konnte sie nicht genau sagen, schätzungsweise Anfang fünfzig. Ein Alter, das

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