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Angstschrei: Thriller

Angstschrei: Thriller

Titel: Angstschrei: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Hayman
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ihn Daddy nannte. Und wieder einmal hatte er bekommen, was er wollte. Sie war durch und durch seine Tochter.
    Das Telefon klingelte. Lainie schluckte den letzten Bissen Wurst hinunter und nahm den Hörer ab.
    Kurz vor neun. Lainie Goff presste die Zähne in stiller Wut fest aufeinander, während sie durch die Tiefgarage von Palmer Milliken zu ihrem Wagen ging. Das Klacken ihrer Absätze auf dem Beton unterlegte ihren Zorn mit einem rhythmischen Trommelwirbel. Er hatte sie nicht direkt abblitzen lassen. Nein. Dafür war er viel zu glatt. Zuerst hatte er eigentlich gar nichts Konkretes von sich gegeben. Hatte sie bloß mit der Möglichkeit, abgelehnt zu werden, gepiesackt, so lange, bis er auf seine Kosten gekommen war. Aber dann, während sie immer noch halb nackt vor ihm stand, zog er ihr den Boden unter den Füßen weg.
    » Lainie, ich fürchte, du musst dich noch ein bisschen gedulden«, sagte er.
    Sie erwiderte nichts. Stand nur da, vor Wut kochend. Starrte ihn mit genau dem hasserfüllten Blick an, der einst Albright vorbehalten gewesen war.
    » Bloß noch ein paar Monate«, fuhr er fort, machte den Reißverschluss zu, zog die Sockenhalter hoch. » Ich arbeite daran. Wird schon werden. Versprochen. Wir haben da noch ein paar aussichtsreiche Kandidaten. Janet Pritchard. Bill Tobias.«
    Sie fragte sich, ob er die Pritchard auch vögelte. Ob Janets Leistungsnachweise genau so gut ausfielen wie ihre.
    » Du weißt genauso gut wie ich«, sagte er, » dass das Komitee eigentlich niemanden zum Teilhaber macht, der nicht mindestens sieben Jahre zur Kanzlei gehört. Und davon bist du ja noch ein ziemliches Stück entfernt. Wahrscheinlich wird man euch Dreien gleichzeitig eine Offerte machen.«
    Hatte der Kerl eigentlich gar nichts kapiert? Sie wollte nicht warten, bis die anderen auch mit ins Boot geholt wurden. Sie wollte ihre Anerkennung als Erste bekommen. Sofort! Aber was, verdammt noch mal, konnte sie daran ändern? Schreien? Kreischen? Den Atem anhalten, bis sie blau im Gesicht wurde? Kündigen konnte sie jedenfalls nicht. Sie brauchte den Job. Sie musste die Raten für ihr Auto bezahlen. Außerdem würde sie ihren Traum von einer Teilhaberschaft bei Palmer Milliken ganz sicher nicht einfach in den Wind schießen. Aber jetzt wusste sie endlich, woran sie war. Solange Hank ihr mit diesem Versprechen nur vor der Nase herumwedelte, ohne es tatsächlich wahr zu machen, so lange hatte er sie genau da, wo er sie haben wollte. Im wörtlichen Sinn genauso wie im übertragenen. Auf den Knien, den Mund über seinen Schwanz gestülpt. Aber sobald es so weit wäre: Scheiß auf den Kerl. Dann konnte er sich eine andere ehrgeizige Rechtsanwältin als Fickmaus suchen.
    Ihr Wagen stand auf ihrem Parkplatz. Die Garage war bis auf ihren BMW und Hanks Mercedes leer. Alle anderen waren schon längst in den Weihnachtsferien. Sie drückte auf den kleinen Knopf an ihrem Schlüsselbund. Die Scheinwerfer blinkten. Die Türen wurden entriegelt. Abgelenkt, wie sie war, fiel ihr nicht auf, dass das sonst übliche Klacken nicht zu hören war. Sie ließ sich auf den Fahrersitz gleiten, saß eine Minute lang einfach nur da und gab sich ihrer Wut hin, bis sie schließlich den Zündschlüssel drehte. Der Motor erwachte schnurrend zum Leben. Sie blickte in den Rückspiegel.
    Und erstarrte.
    » Hallo, Lainie«, murmelte eine vertraute Stimme. » Wir hätten da noch das ein oder andere zu besprechen.«

2
    Portland, Maine
    Freitag, 6. Januar
    McCabe goss das Glas mit einer Hand fast bis zum Rand voll. Zwölf Jahre alter Single Malt, ein Macallan. Kein Eis. Kein Wasser. Milder, teurer Whiskey, nichts für Säufer, eher etwas für Genießer. Aber das war ihm im Augenblick egal. Es war das erste Glas des Abends. Man musste dazu allerdings sagen, dass der knappe Viertelliter, den er sich da eingeschenkt hatte, beinahe die dreifache Menge war wie ein Glas im Tallulah’s– und Tallulah behandelte ihre Kundschaft ausgesprochen großzügig. Trotzdem ging McCabe davon aus, dass er mehr als dieses eine leeren würde. Vielleicht sogar sehr viel mehr. Wahrscheinlich so viele, wie er brauchte, um zu verstehen, was da gerade mit Kyra abgelaufen war und warum er sich jetzt so beschissen fühlte. Man konnte es nicht einmal einen Streit nennen, eigentlich. Aber irgendwie doch. Wie auch immer. Es hatte ganz normal angefangen, ein Pas de deux, den sie schon mehrfach miteinander getanzt hatten. Er fragte. Sie lehnte ab. Vertraute Worte. Eine vertraute Melodie. Aber

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