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Anita Blake 05 - Bleich Stille

Anita Blake 05 - Bleich Stille

Titel: Anita Blake 05 - Bleich Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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da, Serephina«, sagte Jean-Claude. »Gib uns den Jungen, und wir werden friedlich gehen.«
     
    Sie lachte. »Aber ich lasse euch nicht friedlich gehen, Jean-Claude.« Sie richtete diese glühenden Augen auf mich. Es war, als würde man von zwei Scheinwerfern angeguckt, und genauso viel Mensch war sie. »Ninja, wie freue ich mich, dich zu sehen.«
     
    Einen Moment lang hielt ich die Luft an. Nina - so hatte meine Mutter mich genannt. In diesen Augen flackerte etwas auf, wie ferner Feuerschein, dann ging es in ein kaltes waberndes Licht über. Sie versuchte nicht, mich mit dem Blick einzufangen. Wieso nicht? Weil sie sich meiner so sicher war.
     
    Plötzlich wurde mir kalt. Das war es. Ich hätte gesagt, das ist arrogant, aber ich war davon überzeugt. Sie bot etwas Besseres als Sex, etwas Befriedigenderes als Macht.
     
    Sie bot ein Heim. Gelogen oder nicht, das war ein gutes Angebot. Larry fasste meine Hand. »Sie zittern.« Ich schluckte mühsam. »Niemals laut zugeben, wie viel Angst man hat, Larry. Das ruiniert die Wirkung.« »'tschuldigung. «
     
    Ich rückte von ihm weg. Hatte keinen Sinn, sich zusammenzudrängen. Ich warf einen Blick zu Jean-Claude, fragte sozusagen stumm, ob ich das Vampirprotokoll brechen sollte.
     
    »Sie hat dich anerkannt wie einen Meister. Antworte wie einer.« Das schien ihn nicht zu beunruhigen. Aber mich. »Was wollen Sie, Serephina?«, fragte ich.
     
    Sie stand auf und glitt über den Teppichboden. Es sah aus, als hätte sie alles Mögliche, nur keine Beine unter dem Kleid. Füße bewegten sich nicht so. Vielleicht war es das, was man levitieren nennt. Wie sie es auch machte, sie kam jedenfalls immer näher. Ich wollte verzweifelt gern zurückweichen. Ich wollte sie nicht so nah bei mir haben.
     
    Larry trat einen Schritt hinter mich. Jason machte einen Schritt vor neben Jean-Claude. Ich wich nicht von der Stelle. Das war das Beste, was ich tun konnte.
     
    Durch ihre Augen huschte etwas, wie wenn man zwischen fernen Bäumen eine Bewegung zu sehen glaubt. Bei normalen Augen gab es das nicht. Ich blickte weg und merkte, dass ich mich nicht erinnern konnte, in ihre Augen gesehen zu haben. Warum sah ich dann weg?
     
    Ich spürte, dass sie auf mich zukam. Der weiße Handschuh ihrer Hand kam ins Blickfeld. Ich fuhr zurück und blickte auf. Ich streifte kaum ihr Gesicht, doch das genügte. In ihren Augen brannte ein Feuer einen langen Tunnel entlang, als ob sich im Innern ihres Kopfes eine unglaubliche Finsternis auftäte, wo sich ein paar kleine Wesen ein Feuer angezündet hatten. Ich hätte mir auf ewig die Hände daran wärmen können.
     
    Ich schrie. Schrie und schlug mir die Hände vor die Augen. Jemand fasste mich an der Schulter. Ich zuckte schreiend zurück. »Ma petite, ich bin hier.« »Dann tu etwas«, sagte ich. »Das tue ich bereits«, sagte er.
     
    »Die da nehme ich bei Sonnenaufgang.« Sie zeigte auf mich. Dann machte sie einen Gleitschritt auf Jason zu. Sie streichelte seine nackte Brust. Er stand da und nahm es hin. Ich hätte nicht einmal den Versuch zugelassen.
     
    »Dich werde ich Bettina und Pallas schenken. Sie werden dir beibringen, an verwesendem Fleisch Gefallen zu finden.«
     
    Jason schaute stur geradeaus, nur seine Augen wurden ein bisschen größer. Bettina und Pallas waren hinter dem Thron hervorgekommen, um hinter Serephina Aufstellung zu nehmen. Die Dramatik in Person.
     
    »Vielleicht werde ich dich aber auch zwingen, Wolfsgestalt anzunehmen, bis sie dir natürlicher vorkommt als deine menschliche Hülle.« Sie fuhr mit der Fingerspitze in seinen Kragen. »Ich werde dich bei mir anketten, dann kannst du mein Wachhund sein.«
     
    »Genug jetzt, Serephina«, sagte Jean-Claude. »Die Nacht blutet aus. Gemessen an deiner Macht sind diese kleinlichen Quälereien unter deiner Würde.«
     
    »Mir ist heute Nacht nach Kleinlichkeit, Jean-Claude, und bald werde ich die Macht haben, so kleinlich zu sein, wie ich will.« Sie sah zu Larry hin. »Er wird sich meiner Schar anschließen.« Sie blickte zu Jean-Claude auf. Mir war noch gar nicht aufgefallen, dass er größer war als sie. »Und du, mein hübscher Lustknabe, wirst uns in alle Ewigkeit zu Diensten sein.«
     
    Jean-Claude blickte auf sie nieder, mit äußerster Arroganz. »Ich bin jetzt Meister der Stadt, Serephina. Wir dürfen einander nicht foltern. Wir dürfen einander keine Besitztümer stehlen, ganz gleich wie verlockend sie sind.«
     
    Ich brauchte eine Sekunde, um zu begreifen, dass

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