Anita Blake 05 - Bleich Stille
Stiefel?«, fragte ich. Jean-Claude schmunzelte. »Ich habe nicht angenommen, dass du deine Joggingschuhe aufgeben würdest.« »Genau richtig.« Beeile dich mit dem Umziehen, ma petite. Wir müssen bei Serephina sein, bevor sie sich entschließt, den jungen aus reiner Gehässigkeit umzubringen.« »Würde Xavier denn zulassen, dass sie sein neues Spielzeug vernichtet?«
»Wenn sie wirklich sein Meister ist, bleibt ihm nichts anderes übrig. Nun zieh dich um, ma petite, rasch.« Ich ging hinter den Wagen, aber das brachte mich in Larrys Hörweite und beinahe in sein Blickfeld. Ich blieb stehen und seufzte. Was soll's.
Ich drehte Jean-Claude den Rücken zu und glitt aus dem Schulterholster. »Wie seid ihr Serephina eigentlich entkommen?« Ich zog mir das Shirt aus. Ich widerstand dem Drang, mich umzublicken. Ich wusste, dass Jean-Claude zusah? Wozu noch nachsehen
»Jason hat sie im entscheidenden Augenblick angesprungen. Das war Ablenkung genug, dass wir flüchten konnten, aber kaum etwas anderes. Ich fürchte, der Raum ist jetzt ein wenig ramponiert.«
Er klang so leichthin, dass ich unbedingt sein Gesicht sehen wollte. Ich zog mir das rote Trägertop über und drehte mich um. Er stand dichter bei mir, als ich gedacht hatte, fast in Reichweite. Da stand er in seinem weißen Anzug, makellos und perfekt.
»Tritt bitte ein paar Schritte zurück. Ich hätte gern ein bisschen Privatsphäre.«
Er lächelte, aber er tat es. Ein erstes Mal.
»Hat sie dich so schwer unterschätzt?«, fragte ich. Ich wechselte die Jeans so schnell es ging. Ich versuchte, nicht daran zu denken, dass er mich beobachtete. Es war zu peinlich.
»Ich war gezwungen zu flüchten, ma petite. Janos nennt sie Meister, und er hat mich besiegt. Ich kann mich gegen sie nicht zur Wehr setzen, nicht bei einem fairen Kampf.«
Ich schlüpfte wieder in das Schulterholster, fädelte den Gürtel hindurch. Ohne Ärmel scheuerten die Gurte ein bisschen, aber das war besser, als ohne zu gehen. Ich holte die Firestar unter dem Sitz hervor und stopfte mir das Holster vorne in die Jeans. Man würde es sehen, trotz des Mantels. Schließlich steckte ich ihn mir ins Kreuz, obwohl das nicht der beste und nicht einmal der zweitbeste Platz war. Ich nahm die Silbermesser aus dem Handschuhfach und schnallte sie mir an die Unterarme. Ich nahm auch die kleine Schachtel heraus. Sie enthielt zwei Ersatzkreuze. Scheinbar ließ es sich nicht vermeiden, dass die Vampire sie mir immer wieder abnahmen.
Jean-Claude sah allem interessiert zu. Seine dunklen Augen folgten meinen Händen, als wollte er sich die Bewegungen einprägen.
Ich zog den Staubmantel an und ging ein paar Schritte, um mich auf die Sachen einzustellen. Ich zog beide Messer, um zu prüfen. ob die Ärmel nicht etwa zu eng waren. Ich zog beide Pistolen, und die Firestar gefiel mir noch immer nicht. Schließlich rückte ich das Holster an die Seite. Es drückte so heftig, dass es bestimmt einen blauen Fleck geben würde, aber ich konnte die Waffe in vernünftiger Zeit ziehen. Das war heute Nacht wichtiger als Bequemlichkeit. Ich steckte mir je einen Ladestreifen in die Manteltaschen. Die waren mit gewöhnlichen Patronen bestückt. Es machte mich nervös, nur die Silberkugeln in den Pistolen zur Verfügung zu haben, aber Bloody Bones würde sich heute Nacht ebenfalls einfinden. Auch Magnus würde vielleicht da sein. Ich wollte für jeden, der käme, die passende Munition haben.
Larry kam hinter dem Jeep hervor. Ich biss mir auf die Lippen, um nicht zu lachen. Nicht dass es ihm nicht stand, er wirkte nur so ungeschickt. Er hatte scheinbar Schwierigkeiten, in der Lederhose zu laufen.
»Einfach ganz normal gehen«, sagte Jason. »Kann ich nicht«, sagte Larry. Er trug ein seidenes Trägertop, ein Doppelgänger von meinem, nur dass es blau war, und kurze schwarze Stiefel. Die schwarze Jacke, die er sich vorigen Abend von Jason geliehen hatte, machte seinen Aufzug komplett.
Ich sah auf seine Stiefel. »Schwarze Joggingschuhe gehen noch an, ma petite, aber weiße zu schwarzem Leder - das nun doch nicht.«
»Ich komme mir lächerlich vor«, sagte Larry. »Wie können Sie andauernd so was anziehen?« »Ich mag Leder«, sagte Jason. »Wir müssen aufbrechen«, sagte Jean-Claude. »Anita, wenn du bitte fahren würdest?« »Ich dachte, du würdest fliegen wollen«, sagte ich. »Es ist wichtig, dass wir gemeinsam ankommen«, sagte er.
Larry und ich steckten
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