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Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Titel: Anita Blake 06 - Tanz der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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anderes nur schwer zustande. Mein Überleben hing mehr als einmal von meinem Gesichtsausdruck ab. Ich wünschte, du würdest verstehen, wie viel Mühe mich diese kleine Herauskehrung des Menschlichen kostet.«
     
    »Was soll ich dazu sagen, Jean-Claude?« »Du liebst mich ein bisschen, dessen bin ich sicher.« Ich zuckte die Achseln. »Mag sein, aber ein bisschen ist nicht genug.« »Du liebst Richard sehr, nicht wahr?«
     
    Ich begegnete seinem Blick und wollte lügen, um seine Gefühle zu schonen, aber solche Art Schonung verletzt mehr als die Wahrheit. »Ja.«
     
    »Dennoch hast du dich nicht entschieden. Du hast mir nicht gesagt, ich solle euch zwei den ehelichen Freuden überlassen. Wie kommt das?« »Beim letzten Mal, als wir über dieses Thema gesprochen haben, hast du gedroht, Richard umzubringen.«
     
    »Wenn das alles ist, was dich aufhält, ma petite, dann hab keine Angst. Ich werde Richard nicht töten, nur weil du mit ihm ins Bett gehst und nicht mit mir.« »Seit wann?«, fragte ich.
     
    »Als ich meine Unterstützung auf Richard übertrug, wurde Marcus mein Feind. Daran ist nichts mehr zu ändern.« Er lehnte sich mit der Schulter gegen den dunklen hölzernen Bettpfosten ganz dicht bei mir. »Ich hatte überlegt, ein anderes Rudel ins Leben zu rufen. Es gibt immer irgendwo einen Ehrgeizigen, der gern sein eigenes Rudel hätte, aber entweder aus Sentimentalität oder aus Mangel an Stärke verurteilt ist, auf ewig den Stellvertreter zu spielen. Ich hätte Richard töten und jemand anderen einführen können, der Marcus umbringt.«
     
    Ich lauschte seinem Plan, den er so nüchtern vorbrachte. »Wieso hast du es dir anders überlegt?«
     
    »Deinetwegen.« »Wie bitte?«
     
    »Du liebst ihn, ma petite. Du liebst ihn wirklich. Sein Tod würde in dir etwas zerstören. Als Julianna starb, glaubte ich, nie wieder für jemanden etwas empfinden zu können. Und so war es auch, bis ich dich traf.«
     
    »Du würdest Richard nicht umbringen, weil mich das verletzt?« »Oui.«
     
    »Demnach kann ich Richard sagen, wenn er herkommt, dass ich mich für ihn entschieden habe, und du würdest uns gehen lassen, damit wir heiraten oder was auch immer?«
     
    »Gibt es außer mir nicht noch eine Hürde für deine Heirat?«, fragte er. »Welche?«
     
    »Du musst zusehen, wenn er Wolfsgestalt annimmt.« Jean-Claude lächelte und schüttelte den Kopf. »Wenn Richard ein Mensch wäre, würdest du ihn mit einem Lächeln und einem ja an der Tür empfangen. Aber du fürchtest, was er ist. Er ist dir nicht Mensch genug, ma petite.«
     
    »Er ist sich selbst nicht genug Mensch«, korrigierte ich.
     
    Jean-Claude zog die Augenbrauen hoch. »Ja, Richard rennt vor seiner Bestie davon, wie du vor mir geflohen bist. Aber er teilt mit diesem Tier denselben Körper. Er kann ihm nicht entkommen.«
     
    »Ich weiß.«
     
    »Richard flieht noch immer, ma petite. Und du mit ihm. Wenn du sicher wärst, dass du ihn akzeptieren kannst, zur Gänze, hättest du es schon getan.«
     
    »Er findet immer wieder einen Vorwand, um sich nicht vor mir zu verwandeln.«
     
    »Er fürchtet deine Reaktion«, sagte Jean-Claude.
     
    »Es ist mehr als das«, bestätigte ich. »Ich bin mir nicht sicher, ob er mich noch akzeptiert, wenn ich seine Bestie in die Arme schließe.«Jean-Claude neigte den Kopf zur Seite. »Ich verstehe nicht ganz.«
     
    »Er verabscheut zutiefst, was er ist. Ich meine, wenn ich es schaffe, seine Bestie zu akzeptieren, wird er ... wird er - mich nicht mehr lieben.«
     
    »Wenn du fähig bist, seine Bestie in die Arme zu schließen, dann macht dich das zu ... zu einer Perversen?« Ich nickte. »Das glaube ich.«
     
    »Dann steckst du in einem üblen Dilemma, ma petite. Er wird nicht mit dir schlafen oder dich heiraten, ehe du seine Bestie gesehen und akzeptiert hast. Doch wenn du sie akzeptierst, könnte er sich von dir abwenden.«
     
    Er schüttelte den Kopf. »Nur du konntest dir gleich zwei Männer auf einmal aussuchen, die derart verwirrend sind.« »Das war nicht mit Absicht.«
     
    Er löste sich von dem Bettpfosten. Zwei kleine Schritte vor mir blieb er stehen und sah mir in die Augen. »Ich habe versucht, für dich den Sterblichen zu spielen, ma petite. Aber Richard kann viel besser Mensch sein als ich. Ich bin schon so lange kein lebendiger Mensch mehr. Wenn ich nicht der bessere Mensch sein kann, dann lass mich das bessere Monster sein.«
     
    Ich kniff die Augen zusammen. »Was soll das bedeuten?«
     
    »Es

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