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Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Titel: Anita Blake 06 - Tanz der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Aber es war nicht Richard, und sobald Richard da war, würde er in Jean-Claudes Bett schlafen. Kam mir ziemlich schäbig vor, den ersten gemeinsamen Sex im Bett des Nebenbuhlers zu haben. Doch es waren nicht nur die beiden Männer, die an der sexuellen Anspannung litten, auch ich war kurz vor dem Ertrinken.
     
    Hatte Richard recht? War die Tatsache, dass Jean-Claude kein Mensch war, das Einzige, was mich von seinem Bett fernhielt? Nein. Oder zumindest glaubte ich das nicht. Und bei Richard? Die Antwort war traurigerweise Ja. Vielleicht.
     
    Ich machte mich frisch und, ich konnte es nicht ändern, ich prüfte mein Aussehen im Spiegel. Das Make-up war verblasst, aber der Lidstrich betonte meine großen dunklen Augen dramatisch genug. Das Rouge war fast verschwunden, der Lippenstift sowieso. Ich hatte den Lippenstift in der Handtasche. Wenigstens das würde ich auffrischen können. Aber ich würde damit zugeben, dass es mir nicht egal war, was Jean-Claude von mir dachte. Es war mir tatsächlich nicht egal. Das war der wirklich erschreckende Teil. Ich legte keinen neuen Lippenstift auf. Ich ging zurück ins Schlafzimmer, sollte er daraus machen, was er wollte.
     
    Er lag auf einen Ellbogen gestützt und betrachtete mich, wie ich durch die Tür kam. »Ma petite, du bist schön.« Ich schüttelte den Kopf. »Hübsch, das gebe ich zu, aber nicht schön.« Er neigte den Kopf zur Seite, dass seine Haare über die Schulter wallten. »Wer hat dir gesagt, du seist nicht schön?«
     
    Ich lehnte mich gegen die Tür. »Als ich ein kleines Mädchen war, stellte sich mein Vater immer hinter meine Mutter, schlang die Arme um ihre Taille, vergrub das Gesicht in ihren Haaren und sagte: >Wer ist heute die schönste Frau der Welt?< Das sagte er wenigstens einmal am Tag. Sie lachte dann und sagte, er solle nicht albern sein, aber ich war seiner Meinung. Für mich war sie die schönste Frau der Welt.«
     
    »Sie war deine Mutter. Alle kleinen Mädchen finden ihre Mutter schön.«
     
    »Vielleicht, aber zwei Jahre später ist sie gestorben, und Papa hat wieder geheiratet. Er heiratete Judith, die groß und blond und blauäugig war und überhaupt nicht wie meine Mutter. Wenn er meine Mutter wirklich für die schönste Frau der Welt gehalten hat, warum hat er dann eine nordische Eisprinzessin geheiratet? Warum nicht eine kleine Dunkelhaarige wie meine Mutter?«
     
    »Das weiß ich nicht, ma petite«, sagte er leise.
     
    »Judith hatte eine Tochter, die nur zwei Jahre jünger wir als ich. Dann bekamen sie Josh, und er wurde genauso ein blonder Blauäugiger. Ich sah auf den Familienfotos wie ein kleiner dunkler Missgriff aus.«
     
    »Deine Haut ist fast so blass wie meine, ma petite.« »Aber ich habe die Augen und das Haar von meiner Mutter. Meine Haare sind nicht dunkelbraun, sie sind schwarz. Eine Frau fragte einmal Judith in meinem Beisein, ob ich adoptiert wurde. Judith sagte Nein, ich stamme aus der ersten Ehe ihres Mannes.«
     
    Jean-Claude glitt vom Bett. Er kam auf mich zu, und ich musste zu Boden sehen. Ich wollte sehnlichst festgehalten werden, getröstet werden. Wenn es Richard gewesen wäre, ich wäre zu ihm gegangen. Aber es war nicht Richard.
     
    Jean-Claude strich mir über die Wange, hob mein Kinn, bis ich ihn ansehen musste. »Ich lebe seit über dreihundert Jahren. Während dieser Zeit hat das Schönheitsideal häufig gewechselt. Großbusig, kleinbrüstig, dünn, üppig, groß, klein, alles war einmal der Gipfel an Schönheit zu dieser oder jener Zeit. Aber noch nie, ma petite, habe ich eine Frau so sehr begehrt wie dich.« Er beugte sich zu mir herab, und ich wich nicht aus. Seine Lippen streiften meine mit einem sanften Kuss.
     
    Er machte den einen letzten Schritt, um unsere Körper aneinanderzudrücken, aber ich hielt ihn mit der flachen Hand auf Abstand. Was ich traf, war nackte Haut. Die Glätte seiner kreuzförmigen Narbe traf mich an den Fingerspitzen. Ich rückte die Hand zur Seite und fühlte sein Herz schlagen. Keine Verbesserung.
     
    Er zog sich zurück, nur einen Hauch, und flüsterte in meinen Mund: »Sag Nein, ma petite, und ich höre auf.« Ich musste zweimal schlucken, ehe ich reden konnte. »Nein.«
     
    Jean-Claude trat von mir weg. Er legte sich wieder aufs Bett, stützte sich rückwärts auf die Ellbogen, die Füße berührten den Boden. Er blickte mich an, wollte mich wahrscheinlich herausfordern, neben ihn zu kommen.
     
    So dumm war ich nicht. In meinem dunklen Innern war ich versucht. Die

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