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Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Titel: Anita Blake 06 - Tanz der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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vielleicht, nur vielleicht, verstand ich gar nicht, was das hieß.
     
     
     

23
     
    Ich saß auf der Bettkante und wartete darauf, dass Richard wiederkam. Meine Haut zuckte noch vo,1 Jean-Claudes Abschiedsgeschenk. Nur ein Kuss, und Richard hätte uns fast zerfleischt. Was hätte er getan, wenn er uns bei etwas wirklich Lüsternem angetroffen hätte? Das wollte ich lieber nicht herausfinden.
     
    Richard stellte meinen Koffer und beide Taschen in die Tür. Er ging und kam wieder mit seiner kleinen Reisetasche.
     
    Dann stand er im Türrahmen und sah mich an. Ich starrte zurück. Die Stelle, wo ich ihn geschnitten hatte, blutete noch ein wenig. Keiner von uns schien zu wissen, \cas er sagen sollte. Die Stille wuchs, bis sie schwer auf uns lastete.
     
    »Es tut mir leid, dass ich dir wehgetan habe«, begann er. »Ich habe noch nie derart die Kontrolle verloren.« Ei machte einen Schritt ins Zimmer. »Aber als ich dich mit ihm gesehen habe ...« Er streckte mir die Hände entgegen, dann ließ er sie hilflos sinken.
     
    »Es war nur ein Kuss, Richard. Mehr nicht.« »Bei Jean-Claude ist es nie nur ein Kuss.« Dem konnte ich nicht widersprechen.
     
    »Ich wollte ihn umbringen«, stellte Richard klar. »Das habe ich gemerkt.«
     
    ,Bist du auch wirklich in Ordnung?« »Wie geht es deinem Hals?«, fragte ich.
     
    Er fasste sich an die Stelle und hatte frisches Blut an den Fingern. »Silberne Klinge, das heilt nicht so schnell.« Er kam zu mir und sah auf mich herab, stand so dicht, dass seine Jeans fast meine Knie berührten. Das war mir fast zu nah. Das Gefühl, das Jean-Claude hinterlassen hatte, schmerzte auf der Haut. Richards Nähe verschlimmerte es.
     
    Ich hätte nicht aufstehen können, ohne dass wir gegeneinander stießen. Also blieb ich sitzen, versuchte die Nachwirkungen von Jean-Claudes Kuss runterzuschlucken. Ich war nicht sicher, was passieren würde, wenn ich Richard jetzt anfasste. Ich hatte fast den Verdacht, dass sich das, was Jean-Claude getan hatte, auf Richards Körper übertragen würde. Aber vielleicht lag es auch an mir. Vielleicht war ich schon so Not leidend. Vielleicht war mein Körper das Neinsagen leid.
     
    »Hättest du mich wirklich getötet?«, fragte Richard. »Hättest du das Messer in meinen Hals stoßen können?«
     
    Ich sah zu ihm hoch und wollte diesen ernsten Augen etwas vorlügen, aber ich tat es nicht. Was immer wir miteinander anfingen, was immer wir einander bedeuteten, es durfte nicht auf Lügen aufgebaut sein. »Ja.«
     
    »So einfach«, sagte er. Ich nickte. »So einfach.«
     
    »Ich habe es in deinen Augen gesehen. Kalt, leidenschaftslos, als ob mich jemand anderes anguckt. Wenn ich sicher wäre, dass ich ohne Emotion töten kann, dann würde es mir nicht solche Angst einjagen.«
     
    »Ich wünschte, ich könnte dir versprechen, dass -es dir keinen Spaß machen wird, aber das kann ich nicht.« »Ich weiß.« Er starrte mich an. »Dich könnte ich niemals töten. Aus keinem Grund.«
     
    »Es würde etwas in mir zerstören, wenn ich dich verlieren müsste, Richard. Aber meine erste Reaktion ist, mich selbst zu schützen, um jeden Preis. Wenn wir noch ein Missverständnis haben sollten wie heute Nacht, dann versuche nicht, mir aufzuhelfen, komm nicht in meine Nähe, bis ich sicher bin, dass du mich nicht fressen willst. Klar?«
     
    Er nickte. »Klar.«
     
    Der Energiestoß, den Jean-Claude auf mich übertragen hatte, ließ allmählich nach. Ich stand auf, sodass wir uns berührten. Sofort spürte ich Richards warme Kräfte, die mit denen des Vampirs nichts gemein hatten. Richards Aura hüllte mich ein wie ein warmer Wind. Seine Arme schoben sich um meinen Rücken. Ich legte die Hände uni seine Taille und lehnte mein Gesicht an seine Brust. Ich lauschte auf sein pochendes Herz, strich über den weichen Flanellstoff. In Richards Armen gab es ein Maß an Wohlbehagen, das ich einfach nicht empfand, wenn Jean-Claude mich hielt.
     
    Er strich mir durch die Haare, nahm mein Gesicht in beide Hände, bog meinen Kopf zurück, bis er mir in die Augen sehen konnte. Er beugte sich über mich, öffnete die Lippen. Ich stellte mich auf die Zehen, um ihm entgegenzukommen.
     
    »Meister«, sagte eine Stimme. Richard drehte sich mit mir in den Armen herum, sodass wir die Tür sehen konnten. Jason kroch über den weißen Teppich, bei jeder Bewegung verlor er rote Tropfen. »Mein Gott, was ist dir denn passiert?«, fragte ich. »Ich«, sagte Richard. Er trat zu dem kriechenden

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