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Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Titel: Anita Blake 06 - Tanz der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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rieb sich über Arme und Beine, als würde er in etwas Unsichtbarem baden. Vielleicht in der warmen, gewellten Macht, in die er sich am liebsten einwickeln wollte. Er lachte wieder. »Wenn du mich danach sättigst, darfst du mich jederzeit gegen die Wand werfen.«
     
    »Geh«, befahl Richard. Jason ging.
     
    Richard blieb am Boden knien. Er sah zu mir hoch. »Verstehst du jetzt, warum ich das nicht tun wollte?« »Ja«, sagte ich.
     
    »Vielleicht wird sich Marcus zurückhalten, wenn er weiß, dass ich mein Blut und meine Macht teilen kann.« »Du hoffst immer noch, ihn nicht töten zu müssen«, stellte ich fest.
     
    »Es geht nicht nur ums Töten, Anita, sondern um alles, was noch damit zusammenhängt. Zum Beispiel, was ich eben mit Jason gemacht habe. Um hundert Dinge, die alle nicht besonders menschlich sind.« Er sah mich an, und in seinen braunen Augen stand ein Kummer, den ich überhaupt nicht bei ihm kannte.
     
    Plötzlich war mir die Sache klar. »Es geht tatsächlich nicht um Marcus' Tod. Wenn du das Rudel einmal durch blutige Gewalt übernommen hast, musst du es mit blutiger Gewalt führen.«
     
    »Genau. Wenn ich Marcus auf irgendeine Weise zwingen könnte, das Rudel zu verlassen, aufzugeben, dann hätte ich den Freiraum, die Dinge anders zu gestalten.« Er kam zu mir, war voller Eifer. »Ich habe fast das halbe Rudel hinter mich gebracht oder zumindest bewogen, neutral zu sein. Sie stehen nicht mehr hinter Marcus. Noch nie hat jemand ein Rudel gespalten, ohne dass es Tote gab.«
     
    »Warum könnt ihr euch nicht in zwei Rudel aufteilen?«
     
    Er schüttelte den Kopf. »Das würde Marcus niemals zulassen. Der Anführer bekommt den Zehnten von jedem Rudelmitglied. Eine Spaltung würde nicht nur seine Macht beschneiden, sondern auch seinen Geldbeutel.«
     
    »Du bekommst jetzt Geld?«, fragte ich. »Sie zahlen alle noch an Marcus. Ich will das Geld nicht, und selbst das ist ein Kampf. Ich finde, der Zehnte sollte abgeschafft werden.«
     
    Ich betrachtete das Leuchten in seinem Gesicht, seine Pläne, seine Träume. Er war dabei, sich eine Machtbasis aus Fairness und Pfadfindertugenden zu schaffen, bei Ge schöpfen, die einem anderen die Kehle zerfetzen konnten und ihn anschließend fraßen. Er glaubte, er würde das durchsetzen können. Und wie ich in sein stattliches, eifriges Gesicht sah, glaubte ich es fast auch.
     
    »Ich dachte, du müsstest nur Marcus töten, und das wär's dann. Aber damit ist es wohl doch nicht getan.« »Raina wird dafür sorgen, dass mich jemand herausfordert. Es sei denn, ich bringe ihnen bei, dass sie vor mir Angst haben müssen.«
     
    »Solange Raina lebt, wird sie Ärger machen.« »Ich weiß nicht, was ich ihretwegen unternehmen soll.« »Ich könnte sie töten«, schlug ich vor. Sein Gesichtsausdruck sagte alles.
     
    »War nur ein Spaß«, sagte ich. Gewissermaßen. Richard würde, so praktisch die Sache wäre, nicht damit einverstanden sein, aber wenn er sicher sein wollte, würde Raina sterben müssen. Grausam, aber wahr.
     
    »Woran denkst du, Anita?« »Dass du vielleicht recht hast und wir anderen nicht.« »In welcher Hinsicht?« »Vielleicht solltest du Marcus nicht töten.«
     
    Richard machte ein erstauntes Gesicht. »Ich dachte, du seist wütend auf mich, weil ich ihn nicht umbringen will. « »Es geht mir nicht darum, dass er stirbt, sondern dass alle in Gefahr sind, solange er nicht stirbt.« Er schüttelte den Kopf. »Ich sehe keinen Unterschied.«
     
    »Der Unterschied ist der, dass Töten ein Mittel zum Zweck ist, nicht ein Zweck an sich selbst. Ich will, dass du lebst, dass Marcus weg ist, dass die im Rudel, die dir folgen, sicher sind. Ich will nicht, dass du das Rudel terrorisieren musst, um deinen Platz zu behaupten. Wenn wir das alles erreichen können, ohne dass du jemanden umbringen musst, soll es mir recht sein. Ich glaube aber nicht, dass es einen Weg gibt, wo man ums Töten herumkommt. Aber wenn dir einer einfällt, stehe ich hinter dir.«
     
    Er sah mich forschend an. »Willst du damit sagen, dass ich im Augenblick nicht töten soll?«
     
    »Ja.« Er lachte, aber mehr ironisch als heiter. »Ich weiß nicht, ob ich dich anschreien oder umarmen soll.«
     
    »So eine Wirkung habe ich auf viele Leute«, erwiderte ich. »Schau, als wir gegangen sind, um Stephen zu retten, hättest du ein paar Leute anrufen sollen. Du hättest in einer Position der Stärke hineingehen sollen, mit drei oder vier Kampfgefährten im Rücken. Es gibt einen

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