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Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Titel: Anita Blake 06 - Tanz der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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In seiner Stimme, in seinen Augen war eine Erregung, die mir, so dicht wie ich vor ihm stand, einen Schauder durch den Leib jagte.
     
    Jean-Claude blickte zu Richard. Er beobachtete uns. Ich erwartete, ihn eifersüchtig oder wütend zu sehen, aber ich las nur Verlangen in seinen Augen. Lust. Ich war ziemlich sicher, dass Richard sich in dieser Minute für Sex entschieden hätte, aber die Vorstellung, dass ein bisschen Blut dabei sein könnte, schien ihn nicht zu beunruhigen. Sie schien ihn eher zu erregen. Ich begann mich zu fragen, ob der Werwolf und der Vampir die gleichen Vorlieben beim Vorspiel hatten. Der Gedanke hätte mich erschrecken sollen, tat er aber nicht. Das war ein sehr, sehr schlechtes Zeichen.
     
     
     

30
     
     
    Beim letzten Mal, als ich unter dem Zirkus der Verdammten vor den Särgen gestanden hatte, war ich gekommen, um den Meister der Stadt zu Ich war gekommen, um dort sämtliche Vampire zu Meine Güte, wie sich die Dinge geändert hatten.
     
    Die Nachtbeleuchtung an den Wänden warf einen weichen Schein auf die sieben Särge. Drei Särge waren leer, die Deckel aufgeklappt. Alle waren modern, neu, geräumig, alle aus schwerer polierter Eiche und nahezu schwarz gebeizt. Silberne Griffe schmückten das Holz. Die Satinauskleidung hatte verschiedene Farben: weiß, blau, rot. Der Sarg mit dem roten Satin enthielt ein Schwert, einen Bihänder, der so lang war wie ich, samt einer spezialgefertigten seitlich angebrachten Scheide. Zwei der hässlichsten Plüschwürfel, die ich je gesehen hatte, hingen an dem weiß ausgeschlagenen Sarg. Sie mussten Willie gehören. In dem blauen lag ein kleines Zusatzkissen. Als ich mich ihm näherte, stieg ein verstaubter, leicht süßlicher Kräutergeruch auf. Ich berührte das kleine Kissen und stellte fest, dass es mit getrockneten Kräutern gefüllt war. »Kräuter für liebliche Träume«, sagte ich zu niemandem Bestimmtes.
     
    »Folgst du einem Zweck, wenn du dich mit ihren persönlichen Gegenständen beschäftigst, ma petite?«
     
    Ich sah ihn an. »Welche Andenken hast du in deinem Sarg?«
     
    Er lächelte bloß.
     
    »Warum lauter gleiche Särge?«
     
    »Wenn du hereinkämest, um uns zu töten, bei welchem würdest du anfangen?«
     
    Ich sah mich um. »Keine Ahnung. Jedenfalls kann keiner unterscheiden, welcher der Älteste ist oder wo der Meister der Stadt liegt. Das schützt dich, gefährdet aber die anderen.«
     
    »Wenn jemand kommt, um uns zu töten, ma petite, ist es für jeden von Vorteil, wenn die Ältesten nicht als Erste getötet werden. Es besteht immer die Möglichkeit, dass einer von ihnen rechtzeitig erwacht und die anderen retten kann.«
     
    Ich nickte. »Warum der extra breite und hohe Innenraum?«
     
    »Würdest du gern eine Ewigkeit nur auf dem Rücken schlafen, ma petite?« Er lächelte und kam zu mir, lehnte sich mit dem Hintern gegen den offenen Sarg und verschränkte die Arme vor der Brust. »Es gibt so viele bequemere Haltungen.«
     
    Ich spürte, wie mir die Hitze ins Gesicht stieg.
     
    Richard kam zu uns. »Wollt ihr diesen geistreichen Wortwechsel weiter fortsetzen, oder sollen wir die Sache erledigen?« Er lehnte sich an einen geschlossenen Sarg und streckte die Arme darauf aus. Am rechten Oberarm hatte er eine Kratzwunde. Er schien sich zu Hause zu fühlen. Jason, noch im Pelz und groß genug, dass man auf ihm reiten konnte, tappte mit klickenden Krallen über den Steinboden. Er leckte Richards blutigen Arm, ohne sich aufrichten zu müssen. Es gab Augenblicke, wo mir Richard zu normal vorkam, als dass er in mein Leben passen konnte. Dieser Augenblick war nicht so einer.
     
    »Ja, wir machen es jetzt«, sagte ich.
     
    Richard richtete sich auf, fuhr sich durch sein dichtes Haar, um es aus dem Gesicht zu streichen, und brachte dabei seine Brust höchst vorteilhaft zur Geltung. Ich überlegte zum ersten Mal, ob er das mit Absicht tat. Ich forschte in seinem Gesicht nach diesem Anflug von Spott, den Jean-Claude hatte, nach dem Wissen, dass mich selbst diese simple Bewegung berührte. Da war nichts. Richards Gesicht war arglos, schön, frei von Hintergedanken.
     
    Ich tauschte einen Blick mit Jean-Claude. Er zuckte die Achseln. »Wenn du ihn nicht begreifst, sieh nicht mich an. Ich bin nicht in ihn verliebt.«
     
    Richard sah uns verwirrt an. »Habe ich irgendwas verpasst?« Er streichelte den Wolf unter der Schnauze und drückte dessen Kopf an seine Brust. Der Wolf winselte genüsslich. War wohl froh, bei seinem

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