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Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Titel: Anita Blake 06 - Tanz der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Gabriel, lass sie deinen Namen schreien, bevor du sie tötest.« »Mit Vergnügen«, flüsterte er. Er trat auf den Boden des Kulissenzimmers.
     
    Ich zog ein Messer aus der Armscheide und schnitt das Seil, das mich an das Kopfende band, durch. An den Handgelenken war ich noch gefesselt. Ich beobachtete ihn, während ich die Klinge drehte, um zwischen meinen Händen zu schneiden. In dem Moment hätte er mich anspringen können, aber er tat es nicht. Er schlich um das Bett, während ich meine Fesseln löste.
     
    An der Seite des Bettes ging er auf die Knie und sah mich an. Ich rutschte rückwärts von ihm weg, das Messer in der rechten Hand. Ich würde dieses verdammte Bett lebend verlassen.
     
    Gabriel kroch hinauf, während ich davon runterkroch. Er ahmte meine Bewegungen nach, aber elegant und quälerisch langsam. Er schimmerte vor lauter Energie. Er tat überhaupt nichts, außer dass er über das Bett kroch, aber das Versprechen von Sex und Gewalt hing in der Luft wie die Spannung vor dem Blitz.
     
    Er war schneller als ich, hatte fast die doppelte Reichweite, und ganz sicher war er stärker. Der einzige Vorteil, den ich auf meiner Seite hatte, war die Tatsache, dass ich vorhatte, ihn so schnell wie möglich zu töten, und er mich vorher vergewaltigen wollte. Das hieß, dass ich gewillt war, Dinge zu tun, die er nicht tun wollte. Zumindest anfangs. Wenn es nicht ganz schnell vorbei war, war ich erledigt.
     
    Ich ging auf ein Knie und stützte mich auf, in jeder Hand ein Messer. Er wollte gern nah an mich heran. Er wollte sogar verletzt werden, also keine Finten, kein gegenseitiges Abschätzen. Ich würde ihn kommen lassen, dann aufschneiden.
     
    In meinem Bauch wogten fremde Kräfte. Sie schwappten über mir zusammen, brachten eine Welle von Empfindungen. Der Duft sommerlicher Wälder war so stark, dass ich würgte. Eine Sekunde lang konnte ich den Raum nicht sehen. Ich hatte den Eindruck, woanders zu sein, sah ein Wirrwarr von Bildstücken wie bei einem Puzzlespiel. Drei Empfindungen gingen daraus hervor: Angst, Hilflosigkeit und Verlangen.
     
    Als ich wieder klar sah, blickte Gabriel mich stirnrunzelnd an. »Was ist los, Anita? Hat Cassandra dich zu feste gehauen?« Ich schüttelte den Kopf und machte einen zittrigen Atemzug. »Machst du nur Sprüche, Gabriel? Hast du keinen Biss?«
     
    Er lächelte, ein langsames, lässiges Grinsen, das die Reißzähne entblößte. Plötzlich war er da. Ich schlug nach ihm, ohne nachzudenken, reine Reaktion, ohne Verstand. Er sprang weg, und aus einer dünnen roten Linie an seinem Bauch sickerte Blut.
     
    Er rieb langsam und sinnlich die Finger darin, dann leckte er sie mit langer Zunge ab. Das war für die Kamera. Er kroch aufs Bett und wickelte sich das weiße Laken um, rollte darin hin und her, bis er darin verheddert war. Er lehnte sich rückwärts über die Bettkante, entblößte seinen Hals. Fast in meiner Reichweite. »Komm spielen, Anita.«
     
    Es war verlockend, und das sollte es auch sein, aber so dumm war ich nicht. Ich hatte Richard erlebt, wie er Betttücher zerriss, als wären sie aus Papier. »Ich bleibe hier, Gabriel. Du wirst schon zu mir kommen müssen.«
     
    Er drehte sich auf den Bauch. »Ich dachte, ich könnte dich ein bisschen jagen. Das hier macht keinen Spaß.« Ich lächelte. »Komm her, dann haben wir eine Menge Spaß.«
     
    Er kam auf die Knie. Als er daraus hervorkroch, klebte an dem Laken Blut. Plötzlich war er bei mir, schneller, als ich gucken konnte. Er war bei mir und an mir vorbei, bevor ich reagieren konnte.
     
    Ich fiel auf den Hintern, während ich verzweifelt versuchte, ihn im Auge zu behalten. Aber er stand da, knapp außer Reichweite. Eine Sekunde später fuhr mir ein stechender Schmerz durch den rechten Arm. Ich schaute und fand eine blutende Kratzwunde am Oberarm.
     
    Er hielt mir eine Hand vors Gesicht, und unter den Fingernägeln sprangen die Krallen hervor. »Miau«, sagte ich.
     
    Ich versuchte, mein klopfendes Herz wieder runterzuschlucken, und konnte es nicht. Wenn er mich nicht umbrachte, würde mir also in einem Monat ein Fell wachsen.
     
    Es war kein Schrei, den man mit den Ohren wahrnehmen konnte. Es war überhaupt kein Klang. Ich hatte keine Worte dafür, aber ich fühlte Richards Schrei in mir. Seine Macht floss über mich, und am Ende der langen Leine spürte ich Jean-Claude. Etwas Hartes, Schmerzhaftes drückte ihn nieder. Ich versuchte, auf die Beine zu kommen, und stolperte.
     
    »Was hast du, Anita?

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