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Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Titel: Anita Blake 06 - Tanz der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Säuglings. Bei diesem Risiko sollte man meinen, dass die Leute vorsichtiger wären.
     
    Robert nahm sie in den Arm, das ganze Leuchten war aus ihrem Gesicht verschwunden. Sie sah blass aus. Ich kam mir vor wie ein Miststück.
     
    »Neulich hieß es noch, dass über hundertjährige Vampire gar nicht zeugungsfähig sind«, sagte ich. »Die Behörden sollten ihre Angaben mal aktualisieren, schätze ich.« Das sollte beruhigend klingen, so als hätten nicht sie sich sorglos verhalten.
     
    Monica sah mich an, und in ihrem Blick lag keine Freundlichkeit, als sie meinte: »Beunruhigt?«
     
    Ich starrte sie in ihrer bleichen Trächtigkeit an und hätte sie gerne zur Seite geschubst. Ich schlief nicht mit Jean-Claude. Aber ich würde auch nicht hingehen und mich vor Monica Vespucci rechtfertigen, eigentlich vor niemandem.
     
    Richard Zeeman betrat den Raum. Ich sah ihn nicht, ich spürte ihn. Ich drehte mich um und sah ihn auf uns zukommen. Er war einsfünfundachtzig, gute dreißig Zentimeter größer als ich. Ein Zentimeter mehr, und wir hätten uns ohne Stuhl nicht küssen können. Doch die Mühe wäre es wert gewesen. Er fädelte sich zwischen den Leuten hindurch und wechselte hier und da ein paar Worte. Bei seiner braunen Haut leuchtete sein Lächeln weiß und makellos, während er mit den neuen Freunden sprach, die er im Laufe des Essens bezirzt hatte. Nicht mit Sexappeal oder mit seinen Kräften, sondern mit purer Freundlichkeit. Er hatte die Seele eines Pfadfinders: war einfach umwerfend umgänglich. Er mochte Menschen und war ein wundervoller Zuhörer, zwei Eigenschaften, die reichlich unterbewertet werden.
     
    Sein Anzug war dunkelbraun, sein Hemd dunkelgoldorange. Die Krawatte hatte ein helleres Orange und kleine Figürchen in der Mitte. Man musste dicht herangehen, um sie als Warner-Brothers-Zeichentrickfiguren zu erkennen.
     
    Sein schulterlanges Haar war nach französischer Art eng am Kopf nach hinten geflochten, sodass von vorn der Eindruck entstand, es sei ganz kurz geschnitten. Dadurch war sein Gesicht frei und klar zu sehen. Seine Wangenknochen waren perfekt, hoch angesetzt und elegant geschwungen. Sein Gesicht war sehr maskulin und hatte ein Grübchen, das es weicher machte. Auf der Highschool wäre ich vor so einem Gesicht schüchtern geworden.
     
    Er bemerkte lächelnd, wie ich ihn betrachtete. Seine braunen Augen fingen an zu funkeln und bekamen eine Glut, die nicht von der Raumtemperatur rührte. Ich beobachtete ihn, wie er die letzten Meter auf uns zukam, und spürte die Hitze in mir aufsteigen. Ich wollte ihn ausziehen, seine nackte Haut berühren, sehen, was unter dem Anzug war. Das wollte ich ganz dringend. Ich würde es nicht tun, weil ich auch mit Richard nicht schlief. Ich machte es weder mit dem Vampir noch mit dem Werwolf. Richard war der Werwolf. Das war sein einziger Fehler. Na gut, es gab vielleicht noch einen: Er hatte noch nie jemanden getötet. Und eines Tages würde ihn das umbringen.
     
    Ich schob den linken Arm unter das aufgeknöpfte Jackett um seine Taille. Die solide Wärme seines Körpers strömte mir entgegen. Wenn wir nicht bald Sex hatten, würde ich einfach platzen. Wie stehen die Wetten zur Standhaftigkeit?
     
    Monica sah mich unverwandt an und musterte mein Gesicht. »Das ist eine hübsche Halskette. Von wem hast du sie?«
     
    Ich lächelte und schüttelte den Kopf. Sie meinte mein schwarzes Samtband mit der in Silber gefassten Kamee. He, es passte genau zu meinem Anzug. Monica war ziemlich sicher, dass Richard es mir nicht geschenkt hatte, was nach ihrem Verständnis bedeutete, dass es von Jean-Claude war. Die gute alte Monica. Sie änderte sich nie.
     
    »Ich habe es passend zu dem Hosenanzug gekauft«, antwortete ich. Sie riss erstaunt die Augen auf. »Ach, wirklich?« Als ob sie mir nicht glaubte. »Wirklich. Ich stehe nicht auf Geschenke, besonders nicht bei Schmuck.«
     
    Richard nahm mich in den Arm. »Das ist die Wahrheit. Es ist sehr schwer, sie zu verwöhnen.«
     
    Catherine stellte sich zu uns. Ihr kupferrotes Haar umfloss ihr Gesicht als wogende Masse. Sie war die einzige meiner Bekannten, die lockigere Haare hatte als ich, und dazu war ihre Haarfarbe Aufsehen erregend. Die meisten Leute beschrieben als Erstes ihre Haare, wenn man sie nach ihr fragte. Ein leichtes Make-up verdeckte die Sommersprossen und lenkte die Aufmerksamkeit auf ihre hellen graugrünen Augen. Ihr Kleid hatte die Farbe von jungem Laub. So hübsch hatte ich sie noch nie

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