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Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis

Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis

Titel: Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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vielleicht für fett, aber das war er allenfalls wie der Lineman einer Footballmannschaft, das heißt, lauter Muskeln unter der Haut. Die Augen versteckte er hinter einer kleinen runden Sonnenbrille, obwohl die Beleuchtung schummrig war. Er saß an dem Tisch neben dem Eingang, die großen Hände auf der Holzplatte. Er war vollkommen entspannt, aber man sah gleich, wie groß er war, wie imposant. Das Mädchen war schlank und kleiner als er. Ich hoffte, sie wäre seine Tochter, bezweifelte es aber.
     
    Er stand auf, und eine Woge von Energie ging von ihm aus, ein kräuselnder, fast sichtbarer Wirbel seiner Macht. Es war plötzlich schwierig zu atmen, und das lag nicht an dem Zigarettenrauch, der wie Nebel im Lokal hing. Ich war hereingekommen in der Erwartung, einen Nekromanten zu treffen, keinen Werwolf. Natürlich konnte ich die Tierart nicht wissen, aber los Lobos - das mussten Wölfe sein. Ich schaute über die Leute der gut gefüllten Bar und spürte, wie sich ihre Kräfte sträubten wie ein Fell. Bernardo legte seine echte auf meine Schulter und schob mich langsam zur Theke. h brauchte meine ganze Selbstbeherrschung, um nicht nach einer Waffe zu greifen. Bisher hatte uns niemand Gewalt angedroht. Wahrscheinlich zogen sie bei unerwünschten Touristen immer diese Show ab. Jeder würde die Botschaft verstehen und wieder gehen. Wieder gehen schien mir eine richtig gute Idee zu sein. Leider hatten wir etwas zu erledigen, und eine hübsch inszenierte Drohgebärde war kein Grund, sich aufhalten zu lassen. Schade. Denn es würde ihnen nicht gefallen, dass wir nicht gleich wieder gingen. Wenn diese Drohgebärden nicht die Regel war? Wenn sie uns vertreiben wollten, weil grade etwas Illegales vor sich ging? Das wurde ja immer schlimmer.
     
    Die lange hölzerne Theke leerte sich, während wir darauf hielten. Ich hatte nichts dagegen. Ich war nicht gerne umringt. Dahinter bediente eine Frau, wie überraschend, und die war ein Zwerg, äh, kleinwüchsig. Ich konnte nicht hinter die Theke sehen, aber sie musste auf einem erhöhten Laufgang stehen. Sie hatte kurze, dicke braune Haare mit weißen Strähnen. Sie hatte das typische quadratische Gesicht, aber ihre Augen waren so hart, wie ich noch keine gesehen hatte. Ihre Haut war tief gefurcht, aber nicht vom Alter, sondern durch Verschleiß. Eine Augenbraue wurde von einer dicken weißen Narbe geteilt. Es fehlte nur noch ein Schild über dem Kopf, auf dem stand: Ich hatte ein hartes Leben.
     
    »Was wollen Sie?«, fragte sie barsch. Der Ton passte zu ihr.
     
    Ich erwartete halb, dass Bernardo antworten würde, doch seine Aufmerksamkeit galt den Leuten und der wachsenden Feindseligkeit. »Wir suchen nach Nicky Baco«, begann ich. »Nie gehört«, sagte sie, ohne zu blinzeln.
     
    Ich schüttelte den Kopf. Ihre Antwort war automatisch gewesen. Sie hatte nicht mal zu überlegen brauchen. Ich hätte nach jedem in diesem Raum fragen können, die Reaktion wäre dieselbe gewesen. Ich senkte die Stimme, obwohl klar war, dass die meisten hier noch das leiseste Flüstern verstehen würden. »Ich bin Totenbeschwörer. Habe gehört, dass Baco auch einer ist. Ich kenne eine Menge Animatoren, hab aber noch nie mit einem Totenbeschwörer gesprochen.«
     
    Sie schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung, wovon Sie reden.« Sie fing an, die Theke mit einem schmuddeligen Lappen abzuwischen. Sie sah mich nicht mal mehr an, ich war restlos uninteressant geworden. Eine Weile würden sie auf Zeit spielen, dann würden sie ungeduldig werden und versuchen, uns rauszuwerfen. Damit würden sie Erfolg haben, außer wir fingen an, Leute zu erschießen.
     
    Im Zweifelsfall zur Wahrheit greifen. Nicht meine gewohnte Masche, aber he, man muss alles mal ausprobieren.
     
    »Ich bin Anita Blake«, und weiter kam ich nicht. Ihr Blick schnellte hoch. Zum ersten Mal sah sie mich richtig an. »Beweisen«, verlangte sie.
     
    Ich griff in die Jacke nach dem Ausweis. Ich hörte es unter - Theke klicken, als der Hammer zurückgezogen wurde. ein vom Klang her hätte ich gesagt, altbewährte Schrotflinte abgesägt, weil sie sonst nicht unter die Theke gepasst hätte. Langsam«, sagte sie.
     
    Ich sah Bernardos Bewegung aus den Augenwinkeln, wie er sich zu uns herumdrehte, vielleicht auch nach der Waffe griff. « schon gut, Bernardo. Alles unter Kontrolle.« Er glaubte mir nicht. Ich sagte: »Bitte.«
     
    Ich sage nicht oft bitte. Bernardo zögerte, drehte sich dann weg, um die sich sammelnden Werwölfe zu beobachten.

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