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Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis

Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis

Titel: Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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gebeten, das zu wiederholen, nur um sicherzugehen, dass ich mich nicht verhört hatte. Er fragte bloß warum, als wäre nichts Besonderes dabei. »Damit wir sehen können, ob Sie beschnitten sind.«
     
    Ich nahm den Arm von seiner Taille, blieb aber dicht bei ihm stehen. Vielleicht käme es zum Kampf. »Ich habe gesagt, er ist beschnitten. Reicht das nicht?«
     
    »Nein. Sie haben nämlich recht: Sie arbeiten viel mit der Polizei zusammen. Bei Ihnen alleine wär's noch in Ordnung, wenn Sie mit Nicky reden, aber bei ihm - wir wissen gar nichts über ihn. Wenn er Ihr Lover ist, okay, aber wenn er das nicht ist, ist er vielleicht ein Bulle.«
     
    Bernardo lachte, und bei dem Klang zuckten wir wahrscheinlich alle zusammen. »Also, der ist neu. Ich werde für einen Bullen gehalten. «
     
    »Was sind Sie dann?«, fragte sie.
     
    »Manchmal werde ich zum Schutz engagiert, manchmal als der, vor dem man schützen muss, je nachdem, wer besser bezahlt.« Das sagte er sehr selbstsicher, sehr nüchtern.
     
    »Vielleicht sind Sie das, vielleicht aber auch nicht. Lassen Sie die Hosen runter, damit wir nachsehen können.«
     
    Er fing an, sich den Gürtel aufzuschnallen. Ich machte ihm °in bisschen Platz, aber nicht zu viel. Wollte nicht wieder vor der Schrotflinte landen.
     
    »Was ist los? Sie haben ihn doch schon vorher ohne Hosen gesehen«, sagte sie. Ich fürchtete allmählich, sie glaubte mir nicht.
     
    »Nicht vor anderen Leuten«, antwortete ich. Ich legte meine rechtmäßige Empörung in den Tonfall. Das rief neues Gelächter hervor.
     
    Die Frauen skandierten »ausziehen, ausziehen« und Schlimmeres. Das Mädchen, das an Harpo gehangen hatte, stand gleich hinter ihm und verfolgte die Vorstellung mit glänzenden Augen.
     
    Bernardo beschwerte sich nicht und wurde nicht rot. Er knöpfte sich einfach die Hose auf und schob sie bis auf die Oberschenkel herab. So stand er da. Ich guckte automatisch hin. Die Frauen johlten und pfiffen. Eine kreischte: »Wow, ein Riesenlümmel!« Die Männer schlossen sich an. Sie gratulierten ihm und erörterten, wie wir es machten, ohne mich zu verletzen.
     
    Ich musste gucken. Ich konnte gar nicht anders. Ich wollte wissen, ob ich richtig geraten hatte, und überhaupt. Peinlich, aber wahr. Ich brauchte ein paar Sekunden, um zu kapieren, dass er beschnitten war, weil ich zuerst nur die Größe sah. Er war wirklich gut ausgestattet.
     
    Ich wurde rot und konnte nichts dagegen tun. Aber ich wusste, wenn ich nur dastand und glotzte, wären die Lügen umsonst gewesen. Ich versuchte, so zu tun, als würde Richard oder Jean-Claude neben mir stehen. Was hätte ich in dem Fall getan? Ich hätte sie vor Blicken geschützt.
     
    Ich schob mich vor ihn, vermied aber jede Berührung. Ich gebe aber zu, dass es mir schwerfiel, woanders hinzusehen. Richard war beeindruckend. Bernardo war nicht mehr beeindruckend, er war beängstigend. Ich schirmte ihn mit meinem Körper ab und fasste ihn dabei an der Hüfte. Ich errötete so stark, dass mir schwindlig wurde.
     
    Ich sah die Barkeeperin an. »Zufrieden?«, fragte ich. Es klang wie abgeschnürt. »Gib ihm einen Kuss«, verlangte sie.
     
    Ich stockte. »Lassen Sie ihn die Hose hochziehen, dann tue ich es. « Sie schüttelte den Kopf. »Von Lippen habe ich nichts gesagt.«
     
    Wenn mir noch mehr Blut in den Kopf stieg, würde er platzen. Ich drehte mich herum, sodass ich ihn nicht mehr sehen konnte. »Das werden wir auf keinen Fall tun.« »Ich glaube, Sie werden alles tun, was ich will.«
     
    Ich weiß nicht, was ich darauf erwidert hätte, denn eine männliche Stimme schaltete sich ein. »Genug Spielchen, Paulina. Gib ihnen die Waffen zurück und lass sie in Ruhe.«
     
    Wir drehten uns alle um. Aus dein dunklen Hintergrund der Bar kam ein zweiter Zwerg, ein Kleinwüchsiger. Er war einen halben Kopf größer als die Barkeeperin, sah spanischer aus als sie und jünger. Seine Haare waren satt schwarz, seine Haut braun und faltenlos. Er war irgendwo in den Zwanzigern, doch die Macht, die er verströmte wie ein betäubendes Parfüm, war älter.
     
    »Ich bin Nicandro Baco, für meine Freunde Nicky.« Die Gaffer teilten sich vor ihm wie ein Theatervorhang. Er streckte mir die Hand hin, und ich nahm sie, doch er schüttelte mir nicht die Hand, sondern hob sie an die Lippen und küsste sie. Dabei verdrehte er die Augen, um mein Gesicht zu beobachten, und etwas an der Art seines Blickes und wie er den Mund auf meine Haut drückte, erinnerte mich an

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