Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis

Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis

Titel: Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
»Beeilung«, zischte er.
     
    Ich tat, was die Dame mit der Schrotflinte von mir verlangte, reichte ihr sehr, sehr langsam meinen Ausweis. «Legen Sie ihn auf die Bar.«
     
    Ich legte ihn auf die Bar. «Hände flach daneben und anlehnen.«
     
    Die Theke war schmierig, aber ich ließ die Hände darauf liegen und lehnte mich dagegen, ein bisschen wie beim Liegestütz. Man hätte mich auch bitten können, einen Liegestütz zu machen. Die Theke war eine Beinlänge entfernt. »Er auch«, forderte sie.
     
    Bernardo hatte sie gehört. »Nein«, sagte er.
     
    In ihren Augen zeigte sich etwas, das Edward stolz gemacht hätte. Ich wusste, sie würde es tun. »Tu es oder verschwinde von hier«, sagte sie.
     
    Er drehte sich so, dass er den Raum im Auge behielt und ich und die Dame hinter der Theke sehen konnte. Er stand neben dem Ausgang. Eine schnelle Bewegung, und er konnte draußen sein in der milden Frühabendsonne. Er entschied sich nicht für die Tür. Er sah mich an. Sein Blick huschte zu der kleinwüchsigen Frau. Ich glaube, er sah in ihrem Gesicht, was ich gesehen hatte, denn er seufzte so stark, dass seine Schultern einsackten. Er schüttelte den Kopf, kam aber an die Theke. Er wirkte steif, als würde ihm jede Bewegung wehtun. Seine Haltung, sein Gesicht, alles schrie, dass er das nicht gerne tat, doch er lehnte sich neben mich.
     
    »Beine weiter auseinander«, sagte sie. »Beugen Sie sich drüber, als wollten Sie Ihr hübsches Gesicht darin sehen.«
     
    Bernardo atmete hörbar ein, aber er spreizte die Beine und beugte sich dicht über die Theke, sodass er die zerkratzte Lackschicht begutachten konnte. »Darf ich jetzt sagen, dass das eine schlechte Idee ist? « »Sei still«, sagte ich.
     
    Die Frau klappte den Ausweis auf, die andere Hand blieb unter der Theke. Die Schrotflinte musste da festgemacht sein. Ich fragte mich, was sie sonst noch an Überraschungen auf Lager hatten. »Warum wollen Sie Nicky sprechen?«, fragte sie.
     
    Sie hatte mir nicht erlaubt, mich aufzurichten, also tat ich es nicht. »Ich habe die Wahrheit gesagt. Ich möchte mich mit einem anderen Nekromanten unterhalten.« »Warum haben Sie mir nicht gleich gesagt, wer Sie sind?«
     
    »Ich arbeite manchmal mit der Polizei zusammen. Ich dachte, das würde Sie nervös machen.« Ich musste die Augen verdrehen, um ihr Gesicht scheu zu können. Ich wurde mit einem Lächeln belohnt. Bei ihren schroffen Zügen sah es fast scheußlich aus, aber es war ein Anfang.
     
    »Warum wollen Sie mit einem anderen Nekromanten reden?«
     
    Ich spulte die Wahrheit ab, ohne mich darauf zu konzentrieren, dass ich irgendwo stoppen wollte, um nicht alles zu verraten. Ich meine, Nicky Baco war ein Nekromant, und wenn bei unserem Fall Totenbeschwörung im Spiel war, dann ... Also einen Teil der Wahrheit, bis ich wusste, ob er ein böser Bursche war. »Ich habe ein kleines Problem mit den Toten. Ich wollte eine zweite Meinung hören.« Darauf lachte sie. Es klang heiser wie das Krächzen einer Krähe. Ich zuckte zusammen, und ich schwöre, die Werwölfe hinter mir taten das auch. Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, ich hätte gesagt, sie hatten Angst vor dieser kleinen Frau. Ich jedenfalls hatte es.
     
    »Das wird Nicky gefallen. Die berühmte Anita Blake kommt, um ihn um Rat zu fragen. Oh, das wird ihm mächtig fallen.« Sie deutete mit dem Kopf auf Bernardo. »Wer ist das?«
     
    »Bernardo, er ist ... ein Freund.« Ihr Blick wurde hart. »Was für ein Freund?«
     
    »Ein enger, sehr enger«, sagte ich.
     
    Sie beugte sich zu mir, bis an mein Ohr, die Hand noch immer an der Flinte. »Ich sollte dich umbringen. Ich spüre es genau. Du wirst Nicky wehtun.« Ich blickte aus nächster Nähe ihre Augen. Ich rechnete mit Zorn oder Hass, aber da war nichts. Nur diese Leere, bei der ich Bescheid wusste. Wenn sie jetzt abdrückte, dann nicht zum ersten Mal. Das Herz schlug mir plötzlich im Hals. Umgelegt von einer psychotischen, kleinwüchsigen Barkeeperin, was für eine Ironie. Ich antwortete leise und eher wie man mit einem Selbstmörder auf dem Sims redet, oder mit Leuten, die die Waffe auf einen richten. »Ich habe nicht vor, ihm wehzutun. Ehrlich, Ich will mich nur mit ihm beraten, von Nekromant zu Nekromant.«
     
    Sie sah mich nur an, blinzelte nicht mal. Dann richtete sie sich langsam auf. »Wenn Sie sich bewegen, töte ich Sie. Wenn er sich bewegt, töte ich Sie.« Die Art, wie sie das sagte, machte nur zu deutlich, dass, egal was jetzt passierte,

Weitere Kostenlose Bücher