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Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis

Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis

Titel: Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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es uns bestimmt nicht gefallen würde.
     
    Sie richtete den Blick auf Bernardo und beugte sich so zu ihm runter, dass sie mit dem Ohr fast auf der Theke lag. »Haben Sie mich verstanden, Freund?«
     
    »Ich habe es gehört«, sagte er leise und ganz ruhig. Er hatte es auch gesehen. Sie suchte nach einem Vorwand, um mich umzubringen. Ich sah sie zum ersten Mal, es konnte also nichts Persönliches sein. Ob persönlich oder nicht, ich wäre trotzdem tot.
     
    »Wir dulden keine Fremden mit Waffen in unserem Haus.«
     
    »Das soll keine Respektlosigkeit sein«, sagte ich. »Ich bin immer bewaffnet. Das hat nichts mit Ihnen zu tun.« Sie beugte sich wieder zu Bernardo. »Wie ist es mit Ihnen? Auch immer bewaffnet?«
     
    »Ja«, sagte er. Er runzelte die Stirn, dann ging er wieder dazu über, die Lackschicht zu betrachten. Ein Glück für ihn, dass er heute eine Haarspange trug, sonst wären seine schönen Haare in dem Thekenschmiere gelandet. Ich hatte schon das Gefühl, für immer festzukleben.
     
    »Nicht hier drinnen«, sagte sie.
     
    Es war der große Mann am Eingangstisch, der uns durchsuchte. Irgendwie hatte ich's geahnt. Seine Kräfte schlugen mir gegen den Rücken wie ein Rammbock. Mist. Er klopfte mich ab, als täte er das nicht zum ersten Mal. Er fand die Messer am Unterarm und am Rücken und alle Pistolen. Er fand auch das Mobiltelefon, legte es aber vor mich auf die Theke, anstatt es einzustecken.
     
    Man sah, welche Anstrengung es Bernardo kostete, sich abtasten und die Pistole abnehmen zu lassen. Der Mann fand auch ein Messer in Bernardos Stiefeln. Das war zwar alles noch besser als der Anblick des letzten Tatorts, doch die Sache lief nicht gut.
     
    »Dürfen wir uns jetzt aufrichten?«, fragte ich. »Noch nicht.«
     
    Bernardo schoss mir einen Blick zu, der klar sagte, dass er, wenn er jetzt draufginge, mich als Geist verfolgen würde, weil ich an der Sache schuld war. Ich blieb ruhig und versuchte, vernünftig zu sein. »Sie wissen, wer ich bin. Sie wissen, warum ich hier bin. Was wollen Sie noch?«
     
    »Harpo, nimm seine Brieftasche, sieh nach, wer er ist«, sagte er.
     
    Harpo ? Dieser bebende Berg unerklärlicher Kräfte hieß Harpo. Ich sagte kein Wort. Ich wurde tatsächlich langsam klüger.
     
    Harpo nahm Bernardo die Brieftasche ab, stopfte sich die Mille seitlich in den Hosenbund und meine Browning in die andere Seite. Die Firestar und die Messer sah ich nicht. Vielleicht hatte er sich die in die Taschen gesteckt. » Im Führerschein steht Bernardo Schneller Schecke, aber es gibt keine Kreditkarten, kein Foto, nichts weiter.« »Sie sagen, er ist ein enger Freund ?«, fragte die Frau mit erbarmungslosem Blick.
     
    »Ja.« Ich bekam wieder Angst. »Ihr Lover?«, fragte sie.
     
    Hätte sie nicht die Schrotflinte auf mich gerichtet, hätte ich ir gesagt, sie soll zur Hölle fahren, aber so gab ich ihr Auskunft. »Ja.« Ich verließ mich darauf, dass Ramirez den Laden richtig eingeschätzt hatte, dass ich zu einem Mann gehören musste. Ich hoffte, die Lüge war die richtige Antwort.
     
    »Beweisen Sie es«, sagte sie. Ich zog die Augenbrauen hoch. »Wie bitte?«
     
    »Wie bitte?«, ahmte sie mich nach, was ein tiefes, grollendes Gelächter aus der übrigen Bar provozierte. »Ist er beschnitten?«, fragte sie.
     
    Ich zögerte. Ich konnte nicht anders. Die Frage erwischte mich kalt. Ich schluckte und sagte ja. Meine Chancen lagen bei fünfzig Prozent, und da er Amerikaner und unter vierzig war, lagen sie sogar noch besser. Sie lächelte, aber die Augen blieben hart und leer. »Sie dürfen sich jetzt aufrichten.«
     
    Ich widerstand dem Drang, mir die Hände an der Hose abzuwischen. Wollte nicht ihre Reinlichkeit infrage stellen, aber genauso dringend wollte ich mir die Hände waschen. Ich rückte näher an Bernardo, als suchte ich seine zärtliche Nähe, ich schob sogar den Arm um seine Taille, obwohl ich überlegte, ob ich damit sein schönes, weißes T-Shirt schmutzig machte. Sein Arm glitt um meine Schultern. In Wirklichkeit wollte ich aus der Schusslinie dieser verdammten Schrotflinte raus. Ich war mir sicher, dass sie auf einer Halterung lag und auf keiner schwenkbaren. Hoffentlich hatte ich recht.
     
    Die Hände der Barkeeperin waren wieder zu sehen. Ein gutes Zeichen. »Lassen Sie die Hosen runter, Bernardo.«
     
    Ich spürte, wie er sich anspannte. Wir sahen uns an. Ich hatte das nächste »Wie bitte?« auf den Lippen, aber Bernardo sagte: »Warum?«
     
    Ich hätte sie

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