Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis
viel intimere Stellen, wo ein Mann seinen Mund haben kann. Ich zog die Hand zurück, sobald es möglich war, ohne unhöflich zu werden.
»Mr Baco, danke, dass Sie kommen.« Das klang so geschäftlich, ganz als würde Bernardo nicht gerade mit herabgelassenen Hosen hinter mir stehen.
»Ziehen Sie sich an«, sagte Baco. Er streifte Bernardo kaum mit einem Blick, doch ich hörte hinter mir das Rascheln der Hosen, während er alles wieder einpackte. Offen gestanden war ich überrascht, dass die Jeans darüber passte. »Warum sind Sie hier, Ms Blake?«
»Ich wollte wirklich mit einem anderen Nekromanten sprechen.« <
»Das klingt, als hätten Sie es sich anders überlegt«, sagte er. Er betrachtete eingehend mein Gesicht. Als ich die Hand hob, um mir das Haar zurückzustreifen, verfolgte er die Bewegung.
»Durch das Theater hier ist meine Zeit jetzt leider um. Ich habe eine Verabredung mit der Polizei, die ich wirklich nicht platzen lassen kann.« Die Polizei erwähnte ich, weil ich ahnte, dass Baco wusste, was sich hier drinnen abgespielt hatte. Sie hatten uns im Grunde nichts getan, nur in Verlegenheit gebracht, zumindest mich. Und er war gerade im rechten Moment hereingekommen. Ja, klar.
»Mit den beiden Polizisten, die draußen auf Sie warten ?«
Ich verzog unwillkürlich das Gesicht, nicht sehr, aber doch merklich. »Können Sie uns verübeln, dass wir für Rückendeckung gesorgt haben?«
»Soll das heißen, Sie haben Angst vor uns?« Ein leises Knurren ging durch den Raum, als würden sie alle zusammen Luft holen.
»Ich wäre dumm, wenn nicht«, sagte ich. Er legte den Kopf schräg wie ein Vogel. »Und dumm sind Sie nicht, nicht wahr, Anita?«
»Ich versuche, es zu vermeiden.« Er deutete auf die Frau hinter der Theke. »Paulina kann Sie nicht leiden. Wissen Sie, warum?«
»Nein.« »Sie ist meine Frau.« »Entschuldigung, ich verstehe nicht.« »Sie weiß, dass ich für Frauen mit Macht eine Schwäche habe.«
Ich sah ihn stirnrunzelnd an. »Sie braucht sich keine Sorgen zu machen. Ich bin besetzt.«
Er lächelte. »Keine weiteren Lügen mehr, Anita. Er und Sie sind kein Paar.« Er nahm wieder meine Hand und sah mit diesen schwarzen Augen zu mir hoch. Mir dämmerte, dass er sich für einen Aufreißer hielt. Und dass seine Frau Grund hatte, sich Sorgen zu machen, wenn auch nicht meinetwegen. Man sah es an seinem Blick und wie er meine Finger streichelte.
Ich zog sie weg und stellte mich neben Bernardo. Ich streckte sogar die Hand aus, und er nahm sie. Wir waren beide klebrig von der Theke, aber ich umschlang seine Finger.
Baco war nur halb so groß wie ich, trotzdem machte er mich nervös. Teils durch seine Magie, die sich wie ein dicker Vorhang in den Raum drängte. Und teils durch die erotische Spannung. Ich mochte es nicht, wie aufdringlich er sich benahm, während wir unbewaffnet waren. Ich warf einen Blick auf Paulinas schroffes Gesicht. Sie litt offenbar. War das ein Spiel, das er mit ihr trieb? Quälte er sie? Mochte sein, aber ich wollte von dort weg.
»Ich muss zu meiner Verabredung. Wenn Sie nicht mit mir sprechen wollen, gut. Dann gehen wir wieder.« Ich bewegte mich langsam rückwärts und schob dabei Bernardo hinter mir zur Tür.
»Ohne Ihre Waffen?«, fragte Baco.
Wir stockten. Wir waren nahe genug an der Tür, dass wir es mit einem Satz schaffen konnten, aber ... »Die Waffen wären nett«, sagte ich.
»Sie hätten nur zu fragen brauchen« , sagte Baco. »Würden Sie uns bitte unsere Waffen geben?«, fragte ich. Er nickte. »Harpo, gib sie ihnen.«
Harpo zögerte keine Sekunde, sondern reichte uns einfach die Pistolen und Messer. Dann trat er zurück in die Gruppe der stummen Zuschauer. Die Pistolen und Unterarmmesser ließen sich leicht wegstecken, mit dem Messer aus der Rückenscheide war das etwas anderes. Ich musste mit der linken nach der Scheide tasten, dann die Klingenspitzen an die Öffnung setzen. Ich hatte mir angewöhnt, die Augen dabei zuzumachen, um ich aufs Tasten zu konzentrieren. Es dauerte nur ein paar Sekunden. Der eigentliche Trick war, nicht ein Büschel Haare dabei abzusäbeln.
Als ich die Augen wieder aufmachte, ruhte Bacos Blick auf mir. »Freut mich, eine Frau zu sehen, die sich nicht ausschließlich auf ihr Sehvermögen verlässt. Der Tastsinn ist so wichtig bei intimen Begegnungen.«
Vielleicht machte es mich mutig, dass ich wieder bewaffnet war, oder vielleicht war
Weitere Kostenlose Bücher