Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis
mich damit bestrich, nichts. Er stellte den Kasten sacht auf den Boden legte den Stab darauf und untersuchte das Hemd. In weniger als einer Minute fand er im Kragen einen dünnen Draht mit einem dickeren Ende. »Sieht aus wie ein Sender, vielleicht ein Peilsender.«
Simon warf Deuce die Weste zu. »Schneide sie auf und sich nach, was drin ist.«
Deuce zog ein Fallmesser aus der hinteren Hosentasche und ließ mit einer knappen Handbewegung die Klinge heraus schnellen. Mit geschlossenen Augen tastete er die Weste ab, dann schnitt er sie auf. Der Draht war länger und hing an einem Kästchen. »Das ist ein Empfänger. Irgendjemand hört, was wir reden.«
»Zerstöre den Peilsender.«
Deuce zertrat ihn unter dem Absatz. Nachdem er das Ding pulverisiert hatte, lächelte er zu uns rauf, als hätte er etwas Großartiges getan. Er hatte eindeutig ein paar Schrauben locker. Komisch, bei wie vielen Leuten das der Fall war, die Edward mir vorstellte.
»Wer ist da draußen, Leichenbestatter?«, fragte Simon.
Edward setzte seinen Hut auf. Das sah ulkig aus ohne Hemd, aber er wirkte vollkommen locker. Wenn er nervös war, war es ihm nicht anzusehen.
»Ich werde Sie das noch ein Mal nett fragen, danach wird es nicht mehr so nett.« Er straffte die Schultern, als würde er das Schlagen selbst übernehmen. »Wer war am anderen Ende des Drahtes ? Wer ist da draußen?«
Edward schüttelte den Kopf. Simon nickte.
Rooster stieß Edward den Pistolenkolben in den Rücken, und es muss ein harter Stoß gewesen sein, denn er trieb Edward auf die Knie. In der Haut waren zwei kleine Platzwunden. Ein paar Sekunden lang blieb Edward wie betäubt auf allen vieren, dann richtete er sich auf und stand wieder vor Simon.
»Ich will eine Antwort, Leichenbestatter.«
Edward schüttelte wieder den Kopf. Er bekam den nächsten Hieb verpasst. Er taumelte, ging aber nicht in die Knie. Er hatte drei Platzwunden. Sie waren kaum der Rede wert, zeigten aber, mit welcher Wucht die Hiebe ausgeteilt wurden. Er würde am nächsten Tag grün und blau sein.
»Vielleicht weiß sie es«, sagte Mickey.
»Ich weiß nicht, wer die sind«, sagte ich, und die Lüge ging mir glatt über die Zunge. »Edward meinte, wir brauchen Verstärkung. Er hat welche besorgt.« »Sie begeben sich in eine Situation wie diese mit unbekannten Leuten im Rücken? So dumm kommen Sie mir nicht vor«, sagte Simon. » Edward hat für sie gebürgt«, sagte ich. »Und Sie vertrauen ihm?« Ich nickte.
»Sie vertrauen ihm Ihr Leben an?« »Ja.«
Simon sah mich an, dann Edward. »Ist sie Ihre Tussi?« Edward sah ihn verständnislos an, und ich wusste, das war seine Art, Zeit zu gewinnen, um zu überlegen, welche Antwort am wenigsten Schaden anrichtete. »Nein.«
»Ich bin mir nicht sicher, ob ich Ihnen glaube, Ihnen beiden, aber wenn wir die Schlampe zusammenschlagen und sie ist zu ihrem Zauber nicht mehr imstande, dann wird Riker sauer.«
»Warum lässt du den Leichenbestatter die Verstärkung nichtherrufen?«, meinte Deuce.
Alle blickten ihn wie erstarrt an. Simon fragte; »Was hast du gesagt?«
»Wenn die uns hören können, soll er sie doch hierherbitten, mit erhobenen Händen und so weiter.« Simon nickte und sagte zu Edward: »Sagen sie ihnen, sollen zum Haus kommen, die Hände, wo wir sie sehen.« »Sie würden nicht kommen«, sagte Edward. »Sie werden, oder wir blasen Ihnen den Schädel weg.«
Simon setzte den kurzen Kolben der Maschinenpistole an die Schulter und den Lauf an Edwards Stirn. »Sie sollen zum Haus kommen, mit erhobenen Händen, ohne Waffen.« Seltsam, dass Simon überhaupt nicht in Erwägung zog, es könnte die Polizei sein, so als wäre es ganz ausgeschlossen, dass der Leichenbestatter Polizei mitbrachte.
Edward blickte an dem Lauf vorbei Simon in die Augcn. Es war sein üblicher Blick, kalt und leer. Keine Angst zu sterben. Da war überhaupt nichts zu sehen. Als wäre er gar nicht hier.
Edward war vielleicht ruhig, ich dagegen nicht. Ich hatte genug solche Männer erlebt, um zu wissen, dass Simon es ernst meinte. Mehr als das, er wollte schießen. Er würde sich sicherer fühlen, wenn Edward tot wäre. Mir fiel nichts ein, aber ich konnte nicht einfach dastehen und zusehen, wie es passiert.
»Sagen Sie es ihnen, Leichenbestatter, oder ich puste Ihren Schädel über die Treppe.« »Sie kommen nicht, selbst wenn ich sie bitte.«
Simon drückte ihm den Lauf so
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