Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis

Titel: Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton

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hat nie gesagt, ich sei hundsgemein.« Er klang sehr überzeugt. Simons Grinsen verschwand ganz. »Hat er auch nicht. Er sagte, Sie sind gefährlich.«

    »Was würde Van Cleef über Sie sagen?«, fragte Edward. »Dasselbe«, meinte Simon.

    »Das bezweifle ich«, sagte Edward. Sie sahen sich an, und zwischen ihnen war ein fast greif bares Kräftemessen in Gang. Muskelprotz verlor als Erster die Nerven. »Wo bleibt denn Deuce mit dem Zauberstab?« Simon blinzelte und richtete seine sehr kalten braunen Augen auf den Mann hinter mir. »Halt's Maul, Mickey.« Mickey? Schien mir für diesen Kerl ein unpassender Spitzname zu sein. Andererseits hatte »Simon« auch nicht allzu hart geklungen, bis er seinen Namen erklärt hatte. »Van Cleef hat ihr Foto nicht erkannt.« »Konnte er auch nicht«, sagte Edward.

    »Die Zeitungen nennen sie den Scharfrichter.« »So nennen die Vampire sie.« »Warum?«

    »Ja, warum wohl?« Simon sah mich an. »Wie viele Vampire haben Sie getötet, Schlampe?«

    Falls sich die Gelegenheit bot, würde ich Simon heute Nacht noch Manieren beibringen, aber nicht jetzt. » Ich weiß es nicht genau.« »Ungefähr.«

    Ich überlegte. »Ich habe bei dreißig aufgehört zu zählen. » Simon lachte. »Mensch, jeder hier vor der Tür hat schonmehr getötet.« Mehr als dreißig? Wer waren diese Kerle? Ich zuckte dieAchseln. »Ich wusste nicht, dass das hier ein Wettbewerb ist.« »Hast du die Menschen mitgezählt?«, fragte Edward.

    Ich schüttelte den Kopf. »Er hat nur nach den Vampiren gefragt.« »Zähl sie dazu«, sagte er.

    Das war schwieriger. »Elf, vielleicht zwölf.« »Dreiundvierzig«, sagte Simon. »Damit haben Sie Mickey überholt, aber nicht Rooster.« Nickelbrille war offenbar Rooster.

    »Zähl die Gestaltwandler dazu«, sagte Edward. Es war ein Wettbewerb. Ich war mir nicht sicher, ob ich so gefährlich erscheinen wollte, wie ich war, aber ich vertraute Edwards Urteil. »Oh, Mann, Edward, ich weiß es nicht.« Ich fing an, im Kopf zu zählen. Schließlich sagte ich: »Sieben.«

    »Also fünfzig«, sagte er. Bei der Zahl hätte ich mich am liebsten gekrümmt. Das klang so psychopathisch.

    »Mich holen Sie trotzdem nicht ein, Schlampe«, sagte Simon.

    Allmählich ging er mir auf die Nerven. »Das sind nur die Leute, die ich mit einer Waffe erledigt habe.«

    »Sie meinen, da sind die nicht eingerechnet, die Sie mit bloßen Händen umgebracht haben?« Er lächelte, als ob er nicht glaubte. »Nein, die hatte ich mitgezählt«

    Das Lächeln wurde ziemlich herablassend. »Welche haben Sie denn noch nicht mitgezählt, kleine Schlampe?« »Hexer, Nekromanten, solche Leute.« »Warum nicht?«, wollte Mickey wissen. Ich zuckte die Achseln. »Weil der Einsatz von Magie beim Töten die automatisch Todesstrafe bedeutet«, sagte Edward. Ich sah ihn stirnrunzelnd an. »Von Magie habe ich nichts gesagt.«

    »Wir sind keine Freunde«, meinte Simon, »aber Sie können heute Abend ehrlich sein, Schlampe. Wir werden es nicht den Bullen verraten. Oder jungs ?« E r lachte, und die anderen lachten mit, aber mit derselben nervösen Heiterkeit wie Itzpalotls Vampire.

    Ich zuckte die Achseln. »Von den Fünfzig sind die meisten behördlich zugelassene Tötungen. Die Polizei kennt die Fälle.«

    »Haben Sie mal vor Gericht gestanden?« Die Frage kam von Rooster. »Nein.« »Fünfzig legale«, sagte Simon. »Mehr oder weniger«, sagte ich.

    Simon sah Edward an. Es fand ein neues Kräftemessen statt. »Würde sie Van Cleef gefallen ?« »Ja, aber er würde ihr nicht gefallen.« »Warum nicht?«

    »Sie steht nicht darauf, von Leuten Befehle entgegenzunehmen, nur weil sie einen Streifen mehr auf der Schulter haben.« »Nicht diszipliniert«, sagte Simon.

    »Sie ist diszipliniert. Man muss nur mehr als einen Rang vorweisen, damit sie auf einen hört.«

    »Sie hört auf Sie«, sagte Simon. »Sie wollte nicht über ihre Abschusszahl reden, aber sie ist ihrer Führung gefolgt.« Das verriet, dass er sehr aufmerksam war, beunruhigend aufmerksam. Ich hatte ihn unterschätzt. Dumm von mir. Nein, nicht dumm. Unvorsichtig.

    Aus der Tür kam ein Mann mit einer identischen Maschinenpistole. Er war etwas über eins achtzig groß, wirkte aber irgendwie grazil. Seine Haare waren dunkelbraun, kurz un lockig, das Gesicht auf mädchenhafte Weise hübsch. Seine Haut war braun, aber nicht von der Sonne. Um den Hals trug er ein Paar kleine Kopfhörer, deren