Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis
Abstand hielt. Diese Burschen waren gut. Ich hatte mich mittlerweile schon an Schurken gewöhnt, die nicht so gut waren. Sie waren zwar Vampire und Werwölfe, aber unprofessionell. Mit solchen Profis hatte ich es noch nie zu tun gehabt. Das schränkte unsere Optionen beträchtlich ein. Simon öffnete die Tür. Wir waren da. Wir waren noch am Leben. Das eröffnete gewisse Möglichkeiten.
Mickey setzte mich auf einem sehr hübschen Perserteppich ab. Er behielt einen Arm um meine Schulter, als wäre es seine Idee gewesen, mich zu tragen. Ich drückte seinen Arm ein bisschen, ehe ich einen Schritt Abstand nahm. Wollte nicht flittchenhaft erscheinen, aber er sollte hoffen, für den Fall, das es nützlich wäre. Der Raum wirkte wie das Arbeitszimmer eines reichen Akademikers. Regale zogen sich an den Wänden entlang mit einer Menge Bücher, die reichlich gelesen und abgenutzt aussahen. Wo noch Platz war, hingen antike Karten. Auf der lederbezogenen Platte des Schreibtischs lagen Bücher aufgeschlagen, in denen Lesezeichen und schmutzige, eng beschriebene Notizzettel lagen, als wäre jemand bei einer Recherche unterbrochen worden.
Hinter dem Schreibtisch saß ein Mann. Er war groß und breit, nicht dick, aber auf dem Weg dahin. Er stand lächelnd auf und kam mit ausgestreckter Hand auf uns zu. Er bewegte sich mit selbstbewusstem, leichtem Schritt wie ein ehemaliger Athlet, der inzwischen ein bequemes Leben genießt. Seine dunklen Haare waren sehr kurz geschnitten, am Scheitel war er fast kahl. Seine Hände waren groß, und die neue Körperfülle zeigte sich am Collegering, der ins Fleisch zu schneiden begann. Er hatte Schwielen an den Händen, als scheute er nicht davor zurück, selbst anzupacken, aber sie hatten ihre harten Kanten bereits verloren. Vermutlich hatte er früher mal die Drecksarbeit gemacht, aber jetzt nicht mehr.
Er ergriff meine Hand mit beiden Händen, wo eine schon meine zwei zum Verschwinden gebracht hätte. »Ich bin so froh, dass Sie hier sind, Ms Blake.« Als hätte er mich eingeladen anstatt erpresst.
»Freut mich, dass wenigstens einer froh ist, dass ich bin«, sagte ich.
Sein Lächeln wurde breiter, und er ließ meine Hand los. « Ich, bedaure den kleinen Zwischenfall. Simon rief an und meinte, Mickey habe Ihnen den Hals gebrochen. Ich bin überaus froh, dass er übertrieben hat.« »Nicht viel, Mr Riker.«
»Fühlen Sie sich gut genug, um den Zauber ausführen zu können? Wir könnten vorher eine Tasse Tee trinken, und Sic ruhen sich ein wenig aus.«
Ich bekam ein Lächeln hin. »Ich bin dankbar, dass es so zivilisiert zugeht, und Kaffee wäre prima, aber wo sind die Kinder?«
Sein Blick huschte an mir vorbei zu Edward. Der hatte noch immer die Hände auf dem Hut verschränkt. Wenigstens hatten sie ihn nicht wieder knien lassen. »Ah ja, die Kinder.« Wie er das sagte, gefiel mir gar nicht. Klang nach schlechten Neuigkeiten.
»Wo sind sie?«, fragte Edward, und Rooster schlug ihm mit der Maschinenpistole in den Rücken. Edward taumelte und musste einen Moment warten, ehe er sich aufrichten konnte. Seine Hände verließen für keinen Augenblick den Hut, als wüsste er, dass die anderen nur nach einem Vorwand suchten.
»Sie haben uns versprochen, dass ihnen nichts passiert«, sagte ich. »Sie haben sich verspätet«, sagte Riker. »Nein«, widersprach Edward.
»Nicht«, sagte ich, als Rooster den Arm zum nächsten Schlag hob. Er schlug trotzdem. Verdammt. Ich drehte mich wieder zu Riker um. »Jede Grausamkeit, mir, dass Sie nicht die Absicht haben, einen von uns am Leben zu lassen.« »Ich versichere Ihnen, Ms Blake, dass ich vorhabe, Sie gehen zu lassen.«
»Was ist mit den anderen?« ,
Er zuckte leicht mit den Schultern und ging hinter seinen Schreibtisch. »Leider finden meine Männer, dass Mr Forrester zu gefährlich ist, um ihn am Leben zu lassen. Ich bedaure das durchaus.« Er setzte sich in seinen hübschen Drehsessel, die Ellbogen auf den Armstützen, die dicken Finger aneinander~ gelegt. »Doch er wird noch ganz nützlich sein, bevor er stirbt. Wenn Sie sich weigern, werden wir es an Mr Forrester auslas sen. Da wir ohnehin vorhaben, ihn zu töten, können wir mit ihm tun, was wir wollen. Es spielt keine Rolle.«
Mein Magen war ein harter Klumpen, mein Puls schlug mir im Hals, so heftig, dass ich zweimal zum Reden ansetze musste. »Was ist mit den Kindern?« »Interessiert Sie das wirklich?« »Ich frage nach
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