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Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Titel: Anita Blake 10 - Ruf des Bluts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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heute Nacht meinen Beitrag leisten, aber verzeih mir, wenn es mir ein bisschen schwerer fällt, normal weiterzumachen. Verzeih mir, dass ich doch nicht Superwoman bin.«
     
    »Nicht Superwoman?«, rief er erschrocken. »Dann hast du mich all die Jahre belogen! « Ich musste lächeln und wollte es nicht. »Lass das.«
     
    »Was soll ich lassen? Dich aufzumuntern? Soll ich die Welt anhalten, weil du etwas Schreckliches getan hast? Ich werde dir die wirklich schreckliche Wahrheit sagen, Anita. Egal, was du tust oder wie schlecht du darüber denkst, das Leben geht weiter. Das Leben kümmert sich einen Scheiß darum, ob dir etwas leid tut oder ob du aufgebracht oder verstört oder gequält bist. Es geht einfach weiter, und du musst mit, oder du bleibst auf der Strecke und tust dir selber leid. Und das kann ich mir bei dir nicht vorstellen.«
     
    »Ich tue mir nicht selber leid.«
     
    »Du bist nicht aus der Fassung wegen Thompson, sondern deinetwegen. Thompson kümmert dich einen Dreck. Du weinst und knirschst mit den Zähnen, weil du denkst, was für ein Monster aus dir geworden ist. Das höre ich schon zur Genüge von Richard. Das brauche ich nicht auch noch von dir. Also reiß dich zusammen. Wir haben Leute zu retten, an denen uns etwas liegt.«
     
    Ich starrte ihn an. »Weißt du, was mich wirklich beschäftigt?« »Nein. Was?« »Ich habe kein schlechtes Gewissen, weil ich Thompson die Finger abgehackt habe. Ich glaube, das hat er verdient.«
     
    »Das hat er«, sagte Jason.
     
    »Keiner verdient es, gefoltert zu werden, Jason. Keiner verdient, was wir ihm angetan haben - was ich ihm angetan habe. Das sagt mir mein Verstand in einem fort. Er sagt, dass ich entsetzt sein muss, dass es mir leidtun muss. Dass es mich innerlich zerbrechen sollte. Aber weißt du was?«
     
    »Was?«
     
    »Es wird mich nicht zerbrechen, denn das Einzige, was ich bedaure, ist, dass ich nicht die Nerven hatte, ihm den Schwanz abzuschneiden und als Andenken für Richards Mutter zu behalten. Ihn erschießen, ihn foltern war nicht genug. Die Zeemans sind wie die Waltons. Zu denken, dass da einer kommt und ihnen die Idylle nimmt, sie für immer vernichtet - das macht mich so wütend, so wütend, dass ich die Kerle umbringen muss. Alle. Ohne Bedauern.« Ich sah ihn an. »Ich sollte Bedauern empfinden, Jason. Ich kann töten, ohne mit der Wimper zu zucken. Jetzt kann ich auch foltern ohne Reuegefühl. Aus mir ist ein Monster geworden. Aber wenn ich dadurch Richards Familie retten kann, bin ich sogar froh darüber.«
     
    »Geht es dir jetzt besser?«, fragte Jason. »Ja. Ich bin ein Monster, aber für einen guten Zweck.« »Um Richards Mutter zu retten, würde ich noch viel Schlimmeres tun, als jemandem ein paar Finger abzuhacken«, sagte Jason. »Ich auch.« »Dann los«, sagte er. Wir stiegen aus und legten los.
     
     
     

44
     
    Ale waren zwischen den Bäumen verschwunden. Selbst von Ben, der Roxanne trug, war nichts mehr zu sehen. Ich lief langsamer, menschgemäßer durch den Wald. Nathaniel blieb neben mir wie ein gut erzogener Hund. Ich wünschte fast, er wäre mit den anderen gegangen. Seine Gesellschaft war nicht beruhigend, weil ich, obwohl er kräftig und ein Werleopard war, zögerte, ihn in einen Kampf zu führen.
     
    Er duckte sich und zog mich mit sich runter. Ich ging auf die Knie, die Pistole in der Hand. Er zeigte nach rechts, und da hörte ich es ebenfalls: Das Unterholz knackte unter fremden Schritten. Das war keiner von uns.
     
    Ich flüsterte ihm ins Ohr: »Schleiche dich von hinten an. Treibe ihn auf mich zu.«
     
    Er nickte und schlüpfte durch die Bäume davon. Ich stellte mich hinter einen dicken Stamm. Mein Plan war, dem Kerl, wer immer es war, die Browning in die Rippen zu stoßen und aus ihm rauszuholen, was im Haus vor sich ging.
     
    Ich hörte jemanden schnaufen. Sie rannten jetzt aus Leibeskräften. Ich spürte die Bewegung, ohne sie zu sehen. Die Gestaltwandler trieben ihn mir in die Arme. Nathaniel hatte die anderen gefunden und die Anweisung weitergegeben. Wenn das nur ein unschuldiger Wanderer war ... mir fiel keine ausreichende Entschuldigung ein. Nun denn.
     
    Ein Mann brach durch die Zweige und an mir vorbei. Ich musste ihn beim Arm packen, herumreißen und gegen einen Baum drücken, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen. Ich drückte ihm den Lauf unters Kinn, und dann erkannte ich ihn. Es war Howard der Hellseher.
     
    »Nicht schießen«, keuchte er. »Warum nicht?«, fragte ich. »Ich kann

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