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Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Titel: Anita Blake 10 - Ruf des Bluts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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nicht hell genug. Es war nie hell genug auf der Welt, um diese Dunkelheit zu verscheuchen.
     
    »Ich kann nicht glauben, dass Sie das getan haben«, sagte Dr. Patrick. Er saß auf der Beifahrerseite an die Tür gedrückt, als hätte er Angst, mir zu nahe zu kommen.
     
    Jason saß in der Mitte. »Lass es gut sein, Patrick«, bat er. »Sie hat ihn zerhackt wie ein Tier, und dann hat sie ihn erschossen.« Das war das dritte Mal, dass er fast dasselbe sagte. »Halt die Schnauze«, sagte Jason. »Nein, ich halte nicht die Schnauze. Es war barbarisch.« »Ich werde keine angenehme Nacht haben, Patrick. Hör auf«, sagte ich. »Das glaubt doch keiner«, erwiderte er.
     
    »Thompson hat vor Schmerzen geschrien«, sagte ich. »Und du hast ihn umgebracht.« »Jemand musste es beenden«, behauptete ich.
     
    »Was redest du denn da? Es beenden!« Er wurde immer lauter, und ich überlegte schon, wie sauer Roxanne sein würde, wenn ich ihn erschoss. Nach dem, was ich heute Nacht getan hatte, schien mir das keine große Sache zu sein.
     
    »Wie lange gehörst du zu den Lukoi?«, fragte Jason. Die Frage sorgte für überraschtes Schweigen, dann: »Zwei Jahre.« »Wie lautet das Jagdgesetz? «, fragte Jason weiter. »Welches?« »Stell dich nicht blöd, Patrick. Du weißt, welches.«
     
    Patrick schwieg eine Weile, sodass man nur den Motor und die Räder hörte. Der Van schaukelte sanft über die zerfurchte Straße. War es nur Einbildung, oder war da ein schriller Schrei zu hören? Nein, es war nur Einbildung. Meine Einbildungskraft würde mir eine Zeitlang nicht freundlich gesinnt sein.
     
    Schließlich antwortete Patrick: »Beginne nie eine Jagd, wenn du nicht töten willst.« »Genau«, sagte Jason. »Aber das war keine Jagd«, wandte Patrick ein. »Doch«, sagte Jason. »Nur nicht direkt auf den Hilfssheriff.« »Was soll das heißen?«, fragte Patrick. Ich antwortete: »Das heißt, wir jagen die Leute in diesem Haus.«
     
    Patrick wandte mir sein bleiches Gesicht zu. »Du kannst nicht meinen, dass wir sie alle töten werden. Nur ein Mann hat ihr den Finger abgeschnitten. Nur einer ist schuldig.«
     
    »Die anderen haben zugesehen. Sie haben nichts getan, um es zu verhindern. In den Augen des Gesetzes ist das, als hätten sie es getan«, sagte ich.
     
    »Du bist nicht das Gesetz«, erwiderte er. »Oh doch.« »Nein. Nein, verdammt noch mal!« »Wer dem Rudel schadet ohne gerechten Grund, ist unser Feind«, sagte ich. »Zitiere mir nicht das Rudelgesetz, Mensch.« »Was tun wir mit unseren Feinden?«, fragte ich. »Wir töten sie«, antwortete Jason.
     
    »Die meisten Rudel halten sich nicht mehr an die alten Gesetze, und das wisst ihr beide«, sagte Patrick.
     
    » Hör zu, Patrick, ich habe nicht die Zeit, das alles zu erklären, darum bekommst du die Reader's-Digest-Version. Niley und Co. haben Richards Mutter und seinen Bruder vergewaltigt und gefoltert. Wir werden sie dafür töten. Alle.«
     
    »Was ist mit Sheriff Wilkes und seinen Männern?« »Wenn Thompson bei der Vergewaltigung mitgemacht hat, dann nicht als Einziger. Wer sie angefasst hat, ist tot. Verstanden, Patrick? Tot.«
     
    »Ich kann das nicht«, sagte er. »Dann bleib im Wagen«, riet ich, »aber sei endlich still, oder ich erschieße dich.« »Siehst du«, sagte er, »siehst du, dein Gewissen plagt dich.«
     
    Ich sah ihn zusammengekauert dasitzen. »Nein, mein Gewissen plagt mich nicht. Noch nicht. Vielleicht später. Vielleicht auch gar nicht. Aber jetzt, heute Nacht, fühle ich mich nicht schlecht deswegen. Ich wollte Thompson Schmerzen zufügen, ihn bestrafen. Und weißt du was, Patrick? Es reicht mir nicht. Es wird mir niemals reichen, weil ich ihn viel zu schnell getötet habe.« Die drohenden Tränen machten mir einen Kloß im Hals. Wenn Betäubung und Zorn nachließen, würden die Probleme anfangen. Ich brauchte diesen aufgewühlten Zustand, die Wut. Das würde mich durch die Nacht bringen. Morgen, tja, wir würden sehen.
     
    »Es muss einen anderen Weg geben«, sagte Patrick. »Von dir habe ich noch keine Vorschläge gehört.« »Was dem guten Doktor zu schaffen macht«, überlegte Jason, »ist, dass er selbst nichts gesagt hat. Er hat nichts getan, um uns aufzuhalten.«
     
    Für das »Uns« war ich richtig dankbar. »Ich habe ihn nicht festgehalten« , sagte Patrick. »Ich habe ihn nicht angefasst.«
     
    »Du brauchtest nur stopp zu sagen, aber du hast geschwiegen«, sagte Jason. »Du hast uns die Finger abhacken lassen, hast uns

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