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Anita Blake 12 - Nacht der Schatten

Anita Blake 12 - Nacht der Schatten

Titel: Anita Blake 12 - Nacht der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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war.
     
    »Wollen Sie aufstehen oder den Anblick von dort unten genießen?«, fragte die ruhige Stimme nur einen halben Meter entfernt. Ich erschrak und drehte den Kopf. Nur zwei Leiber hingen zwischen mir und Chimera.
     
    »Ich werde aufstehen, falls Sie nichts dagegen haben.«
     
    »Warten Sie, ich helfe Ihnen auf.« Er stieß einen Mann beiseite wie einen störenden Vorhang, als wäre das kein Mensch, der ihn wach anblickte und bei seiner Berührung zitterte.
     
    Ich war auf den Beinen, bevor Chimera sich genötigt sah, den Nächsten wegzustoßen. Außerdem wollte ich wirklich nicht, dass er mich anfasste.
     
    Seine Augen waren wieder menschlich und grau. Sein Gesicht ausdruckslos, alltäglich. Das teuflische Lächeln war verschwunden. Doch es war nicht Orlando King, der vor mir stand. Es war jemand anderes. Die Frage war: War dieser dritte Charakter umgänglicher oder gefährlicher?
     
    Er drückte die Leiber beiseite wie man eine Tür aufhält, damit ich diesen Wald verlassen konnte. Ich ließ ihn, behielt ihn aber im Auge, damit er mich nicht überrumpelte. Ich rechnete mit allem. Als ich den letzten aufgehängten Mann hinter mir hatte, atmete ich erleichtert aus.
     
    Chimera trat neben mich, und ich rückte ein bisschen von ihm weg. Aus den Augenwinkeln nahm ich eine Bewegung wahr, doch es waren nur zwei schwingende Beine, die Chimera angestoßen hatte. An allen waren Verletzungen zu sehen, von Krallen, Klingen, Brandeisen. Einem fehlten die halben Beine. Ich drehte mich wieder zu Chimera um und wusste, dass ich blass geworden war. Ich konnte nichts daran ändern. Ich schrie nicht und war nicht in Panik, aber diese unbewussten Reaktionen hatte ich nicht im Griff. Mit den bewussten hatte ich schon genug zu tun.
     
    »Wo sind meine Leoparden?«, fragte ich und klang beinahe normal. Dafür durfte ich mir massig Sonderpunkte gutschreiben.
     
    »Der eine ist hier«, sagte er und deutete auf einen schweren weißen Vorhang, der eine ganze Wand bedeckte. Er zog an einer Kordel, und der Vorhang teilte sich. Dahinter befand sich eine Nische, und Cherry war an Händen und Füßen an die nackte Steinwand gekettet. Ihr Mund war geknebelt, ihre Augen weit aufgerissen. Tränen glänzten auf angetrocknetem Blut. Ihr Gesicht sah unverletzt aus, aber das Blut musste irgendwoher gekommen sein.
     
    »Bisher ist bei ihr alles zugeheilt«, sagte Chimera. Wie aufs Stichwort erschien Abuta neben ihm. Chimera tätschelte ihm den Kopf wie einem Lieblingshund. »Abuta hat hier großes Talent bewiesen.«
     
    Ich schluckte schwer und drängte meine Wut zurück. Sie würde niemandem nützen. Hilfe war unterwegs. Ich musste nur Zeit gewinnen. Ich sah mich in dem Raum hinter mir um. An der ganzen Wand entlang waren Männer angekettet. Ich kannte keinen von ihnen. Sie waren alle jung oder jungenhafte Typen, gut gebaut, manche schmal, andere muskulös; alle Hautfarben waren vertreten und alle waren attraktiv. Ich fragte mich, wie lange Narcissus gebraucht hatte, um so viele gut aussehende Männer herzulocken.
     
    Micah war nicht darunter. Die Wand auf dem Polaroid hatte eher wie die ausgesehen, an der Cherry hing. Ich starrte auf den weißen Vorhang, der nicht ganz zur Seite gezogen war. Hing Micah dahinter?
     
    Dabei war ich, ohne es zu merken, Cherry näher gekommen. Plötzlich machte sie eine ängstliche Bewegung, und ich erschrak. Aber sie sah nicht mich, sondern Chimera an. Der hatte nichts getan, soweit ich sehen konnte, musste ihr aber mit irgendetwas Angst eingejagt haben, und schließlich sah ich, womit. Seine Augen hatten sich wieder verwandelt, und das unheimliche Lächeln war zurückgekehrt. Er war wieder Chimera, und plötzlich war ich mir sicher, dass er für die anderen beiden Persönlichkeiten das Quälen übernahm.
     
    »Ketten Sie sie los«, verlangte ich, als würde ich wirklich glauben, dass er es täte. Er streckte die Hand nach ihrem Gesicht aus, und ich packte sein Handgelenk. »Machen Sie sie los.«
     
    Er lächelte mich auf diese teuflische Art an. »Ich würde nur äußerst ungern die einzige Frau verlieren, die wir hier haben. Narcissus ist zwar beidseitig bespielbar, aber aus seinem Rudel
     
    hält er Frauen raus. Tüpfelhyänen sind matriarchalisch. Er fürchtet, dass der Instinkt, sich von Weibchen dominieren zu lassen, die Oberhand gewinnt und er sein Rudel verliert, weil er nicht Frau genug ist.«
     
    »Ich bin immer interessiert an zoologischen Fakten«, sagte ich, »aber lassen Sie uns Cherry

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