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Ankunft

Ankunft

Titel: Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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sämtliche Herden vernichteten. Ich hatte einen der alten Gras-Prozessoren gerettet, die man im ersten Jahr benutzte, bevor man Gräser von der Erde und diese Hybridpflanze von Altair aussäte.« Er legte eine Pause ein und kniff 371
    leicht die Augen zusammen. »Ehe sie Tubberman ver—
    stießen, hatte er einen anderen Gräsertyp entwickelt.
    Den Samen davon konnte ich nicht mitnehmen, aber
    andere Futtermittel reichten aus, bis wir selbst eine Weide anlegen konnten. Solange die Energiezellen
    meines Schlittens Saft hatten, hamsterte ich Nahrungsmittel und alles Verwertbare, das ich aufstöbern konnte.
    Auf diese Weise blieben wir am Leben, und das ohne zu darben.«
    »Wenn es Ihnen gelang, könnten es andere gleichfalls geschafft haben«, meinte Saraidh.
    »Nein!« donnerte Kimmer und hieb auf den Tisch, um seiner Behauptung den nötigen Nachdruck zu verleihen. »Keiner außer uns hat überlebt. Sie glauben mir nicht? Sag du es ihnen, Shensu!«
    Shensu betrachtete zuerst Kimmer, dann die drei Offiziere, wie wenn er sich erst zu einer Entscheidung durchringen müßte. Schließlich zuckte er die Achseln.
    »Der Fädenfall hatte bereits seit drei Monaten aufge-hört, da schickte Kimmer uns los, um nachzuforschen, ob jemand noch lebte. Vom Jordan aus flogen wir nach Westen zur Großen Wüste. Wo sich früher Siedlungen befunden hatten, entdeckten wir nur noch Ruinen unter dichtem Pflanzenbewuchs. Überall streunten Haustiere herum. Ich staunte, wieviel Vieh überlebt hatte, denn ein großer Teil des einstmals fruchtbaren Landes war total verwüstet. Acht Monate lang reisten wir kreuz und quer. Wir sahen weder einen Menschen noch entdeckten wir Hinweise auf menschliches Wirken. Also kehrten wir hierher zurück.« Er warf Kimmer einen
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    herausfordernden Blick zu, ehe er wieder seine
    maskenhaft starre Miene aufsetzte.
    Benden beschlich ein vager Verdacht. Kimmer hatte
    die drei nicht losgeschickt, um nach Überlebenden zu suchen, sondern weil er hoffte, sie würden nicht mehr heimkehren.
    »Wir sind auch Bergleute«, verkündete Shenso. Kimmer erstarrte und brachte vor Zorn über diese Enthüllung anfangs kein Wort heraus. Shensu belächelte seine Reaktion. »Wir haben Erze und Edelsteine gefördert, sobald wir stark genug waren, um Schaufel und Spitzhacke zu schwingen. Wir alle arbeiten im Bergbau, auch meine Halbschwestern und unsere Kinder.
    Kimmer brachte uns bei, wie man Edelsteine schleift. Er wollte, daß wir Reichtümer anhäuften, um uns den Rückweg in irgendeine zivilisierte Welt zu erkaufen.«
    »Ihr Idioten! Ihr Vollidioten! Das hättet ihr ihnen nicht sagen dürfen. Sie werden uns töten und uns berauben. Alles werden sie mitnehmen.«
    »Das sind Flottenoffiziere, Kimmer«, entgegnete
    Shensu und verbeugte sich höflich vor Ross, Ni
    Morgana und dem verdatterten Nev. »Wie Admiral
    Benden.« Aus zusammengekniffenen Augen musterte er
    Ross eine Zeitlang. »Sie besitzen nicht diese niedrige Gesinnung, uns zu bestehlen und dann im Stich zu lassen. Ihr Befehl lautet, die Überlebenden zu retten.«
    »Sie werden uns doch retten, nicht wahr?« rief Kimmer, plötzlich ein verängstigter alter Mann. »Sie müssen uns von hier fortbringen. Sie müssen!« Zu Bendens Verlegenheit fing er an zu weinen. »Sie müssen, Sie 373
    müssen«, wiederholte er beharrlich, während seine
    Hände sich in Bendens Jacke verkrallten.
    »Stev, du wirst wieder krank werden«, mischte sich
    Chio ein und löste seine Finger von dem Uniformrock.
    Sie blickte Benden an, stumm um Vergebung bittend,
    weil ein alter Mann schwach geworden war und sich
    hatte gehen lassen. Die anderen Frauen fixierten die Mitglieder des Landeteams mit gespannten Mienen.
    »Unser Auftrag sieht vor, Kontakt mit Überlebenden
    aufzunehmen …« flüchtete sich Benden ins Protokoll.
    »Lieutenant«, fiel Nev ihm besorgt ins Wort, »wenn
    wir elf zusätzliche Personen an Bord der Erica nähmen, wären wir überladen.«
    Kimmer stöhnte.
    »Darüber reden wir später, Fähnrich«, wies Benden
    ihn scharf zurecht. Typisch Nev, daß er sein loses
    Mundwerk nicht im Zaum halten konnte. »Es wird Zeit für eine Wachablösung.« Er warf Nev einen einschüchternden Blick zu und gab Greene einen Wink, er möge ihn begleiten. Greene blickte angewidert drein, als er dem gerüffelten Fähnrich folgte, der puterrot anlief, als er seinen schlimmen Schnitzer einsah.
    Derweil Kimmer unentwegt schluchzte: »Sie müssen
    mich mitnehmen, Sie müssen mich mitnehmen«,

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