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Ankunft

Ankunft

Titel: Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Doch, so wird es gewesen sein. Der alte Jim Tillek segelte mit ihnen aus der Monaco-Bucht hinaus, in die aufgehende Sonne hinein.« Er lachte rauh.
    »Schlugen die Leute eine westliche Richtung ein?«
    fragte Benden.
    Kimmer bedachte ihn mit einem abfälligen Blick und
    fuchtelte wild mit einem Arm durch die Luft. »Woher soll ich das wissen? Ich war ja nicht mal in der Nähe der ursprünglichen Siedlung.«
    »Und hier ließen Sie sich nieder«, ergänzte Ni
    Morgana freundlich. »In der Felsenfestung, die Kenjo und Ito Fusaiyuki gebaut hatten.«
    Benden fand, sie habe sich ein wenig unglücklich
    ausgedrückt, denn bei der Feststellung schien Kimmers Groll zu wachsen. Die Adern in seinen Schläfen
    schwollen an, und sein Gesicht verzerrte sich.
    »Jawohl, ich ließ mich hier nieder, als Ito mich bat zu bleiben. Kenjo war tot. Avril tötete ihn, um sich die Gig unter den Nagel zu reißen. Ito war durch die Geburt von Chio sehr mitgenommen, und die anderen Kinder waren noch zu jung, um eine echte Hilfe zu sein. Deshalb wollte sie, daß ich mich ihrer Familie annahm.« Jemand sog zischend den Atem ein, und Kimmer glotzte die drei Brüder wütend an, ohne indessen den Schuldigen zu ermitteln. »Ohne mich wäret ihr alle krepiert«, erklärte er trotzig.
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    »Ganz bestimmt«, bekräftigte Shensu, dessen aufgesetzte Höflichkeit eine intensive Abneigung nicht zu kaschieren vermochte.
    »Immerhin seid ihr am Leben geblieben, oder? Und
    mein Funksignal hat Hilfe herbeigeholt, ist es nicht so?«
    Kimmer ließ beide Fäuste auf die Tischplatte niedersausen und sprang auf die Füße. »Gebt es zu! Meine Peilkapsel und mein Funksignal brachten uns die Rettung!«
    »Das ist nicht zu bestreiten, Mr. Kimmer«, mischte
    sich Benden in einem Tonfall ein, den er von Captain Fargoe gelernt hatte. Genauso klang sie, wenn sie einen aufmüpfigen Kadetten zur Räson brachte. »Allerdings lautet mein Auftrag, alle Überlebenden auf diesem Planeten ausfindig zu machen. Vielleicht sind Sie nicht die einzigen.«
    »O doch, das sind wir. Bei allen Göttern, wir sind die einzigen«, beharrte Kimmer mit einem Anflug von Panik. »Und Sie können uns nicht hier zurücklassen!«
    »Der Lieutenant will damit nur sagen, Mr. Kimmer«,
    erklärte Ni Morgana beschwichtigend, »daß wir verpflichtet sind, nach weiteren Überlebenden zu suchen.«
    »Außer uns hat keiner überlebt«, beteuerte Kimmer.
    »Das kann ich Ihnen versichern.« Er schüttete Wein in sein Glas, trank es halb leer und wischte sich den Mund mit einer zitternden Hand ab.
    Weil Ross Benden in diesem Moment nicht den alten
    Mann anschaute, sondern die drei Brüder, die ihm am Tisch gegenübersaßen, bemerkte er das Aufblitzen in den Augen von Shensu und Jiro. Er wartete darauf, daß 367
    sie aussprechen würden, was sie auf dem Herzen hatten, doch sie hüllten sich in Schweigen.
    Offensichtlich wußten sie etwas, das sie ihren Rettern nicht im Beisein von Stev Kimmer anvertrauen wollten.
    Nun ja, Benden nahm sich vor, sie sich später unter vier Augen vorzuknöpfen. Mittlerweile hatte er Kimmer als einen unzuverlässigen Opportunisten eingestuft. Und wenn er noch so hartnäckig darauf bestand, daß er das Recht gehabt hatte, sich abzusetzen und eine eigene Gemeinde zu gründen, konnte sich Benden nicht des Eindrucks erwehren, daß Kimmer einfach feige gekniffen hatte. War es bloßer Zufall, daß er damals wußte, wo Itos und Kenjos Felsenfestung
    lag?
    »Mein Schlitten besaß ein Kom-Gerät mit großer
    Reichweite«, fuhr Kimmer, von Wein gestärkt, fort.
    »Und sowie ich die Anlage auf diesem Plateau installiert hatte, hörte ich den gesamten Funkverkehr ab.
    Wichtige Informationen gab es nicht, bis auf die Vor-hersage, wo der nächste Fädenfall stattfinden würde.
    Und wie viele Energiezellen frisch aufgeladen waren.
    Ob genug Schlitten zur Verfügung standen, um den
    nächsten Fädenschauer zu bekämpfen.
    Mittlerweile waren viele Leute, die sich irgendwo
    außerhalb angesiedelt hatten, nach Landing zurückgekehrt, um ihre Kräfte und Ressourcen zu bündeln. Spä-
    ter, nach dem verheerenden Vulkanausbruch, hörte ich über Funk, daß sie Landing fluchtartig verließen. Das statische Rauschen übertönte fast alles, und die Über-tragungen waren so zerstückelt, daß ich das meiste nicht 368
    verstehen konnte. Als die Evakuierung einsetzte, waren die Menschen in heller Panik. Danach wurden die
    Signale so schwach, daß ich sie nicht mehr auffangen konnte. Wohin sich die

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