Anleitung zur Selbstorganisation
mit einer Inventur des Vorhandenen, also der systematischen Erhebung und Beurteilung bereits vorhandener Elemente. Für die Inventur des Bestehenden eignet sich das IMS besonders gut. Auf dessen Grundlage haben wir am Malik Management Zentrum zum Zweck der raschen und vollständigen Erhebung ein computergestütztes Analyse-Instrument entwickelt, den sogenannte
Management System Audit
für die Corporate-Ebenen.
Mit seiner Hilfe kann der vorhandene Bestand an Führungsinstrumenten anhand der Vorgaben des
Integrierten Management-Systems
zuverlässig untersucht werden. Aufgrund dieser Inventur wird zielgenau das Renovierungs- und Umbau-Programm für das Management-System eines Unternehmens festgelegt und mit dem
Management System Audit
können die erforderlichen Projektschritte gesteuert werden.
Ein vergleichbares Instrument haben wir auch für die Analyse für Führungskräfte und deren Managementprofessionalität entwickelt – den
Management Effectiveness Audit
für die Ebene der Person – also für die Bestimmung des individuellen und systemweiten Aus- und Weiterbildungsbedarfs sowie der persönlichen Entwicklung der beruflichen Management-Kompetenz jeder einzelnen Führungskraft.
Achtung vor falschen Hybrid-Lösungen
Warnen muss ich vor
falschen
Kompromissen. Mein Management-System ist, wie ich mehrfach darlegte, ausgerichtet auf
richtiges und gutes Management
. Es ist außerdem konsequent an den Regulierungsanforderungen komplexer Systeme orientiert und aus diesen Gründen zwingend ganzheitlich an deren kybernetische Gesetzmäßigkeiten angepasst.
Das heißt, man kann die Komponenten meiner Management-Systeme nicht beliebig austauschen oder gar mit fremden Systemen mischen,ohne die Funktionstüchtigkeit zu gefährden. Ebenso wenig kann man bei Computern, Autos oder Organismen Komponenten beliebig mischen. Deshalb ist die schon erwähnte Inventur und die Kompatibilitäts-Prüfung der bereits bestehenden Praxis mit dem
Management System Audit
nötig, um zu sehen, was zusammenpasst und was nicht.
In diesem Sinne sind für alle Modelle in diesem Buch die bereits erwähnten drei Dimensionen des richtigen Modellierens maßgeblich, nämlich
Systemik, Inhalt
und
Form
. Systemik, also die Logik der Systemstruktur und Inhalt sind zwingend, während ihre Form im Sinne der grafischen Gestaltung variiert werden kann, falls es dafür gute Gründe gibt, wobei darauf zu achten ist, mit der Form nicht die Systemik zu verändern.
Interpretations-Fallen
Besonders warnen muss ich vor einem sorglosen Umgang mit
Begriffen
und
Bedeutungen.
Die Tretminen der Management-Szene sind falsche Inhalte. Das ist eine der heimtückischsten Seiten des heutigen Entwicklungsstandes. Ein und derselbe Begriff hat regelmäßig ganz unterschiedliche Bedeutungen. Beispielsweise ergibt sich aus dem Begriff
Strategie
in einer Präsentation nicht im Geringsten, welche inhaltlichen Vorstellungen der Autor über Strategie hat.
Es geht hier nicht um Definitionen. Mit unterschiedlichen Definitionen könnte man gut fertig werden. Das Problem sind vollständig inkompatible Inhalte.
Strategie
kann z. B. sowohl die Ausrichtung am Shareholder-Value bedeuten als auch am Customer-Value. Die Unterschiede könnten größer nicht sein und die Konsequenzen nicht verschiedener. Das eine bedeutet bildhaft eine Reise nach Norden, das andere nach Süden. So halte ich Shareholder-Value als Unternehmenszweck für falsch, Customer-Value hingegen für richtig. Für fast jeden Begriff, der in meinen Management-Modellen vorkommt, konnte ich nicht die gängigen Alltagsmeinungen übernehmen, auch nicht die Bedeutungen in der Literatur, weil es eine anerkannte, konsensierte Managementlehre bis heute nicht gibt. Meine Arbeit besteht gerade darin und meinePublikationen haben den Zweck, die Basis für eine solche zu schaffen, indem Praktiker die Gelegenheit bekommen, sie kritisch zu reflektieren.
Durch meine Orientierung an richtigem und gutem Management komme ich zu weitgehend anderen Inhalten als sie im Mainstream vertreten werden. Der schlimmste Fehler wäre, bei meinen Modellen aus gebräuchlichen Begriffen naiv auf gebräuchliche Inhalte zu schließen.
Navigation statt Dokumentation!
Wie erwähnt sollen in einer konkreten Unternehmenspolitik nur die Grund-Modelle aufscheinen. Man braucht die einzelnen Modell-Komponenten nicht zu beschreiben. Das würde die Dokumentation der Unternehmenspolitik überfrachten und ihren Hauptzweck unterlaufen.
Einige Unternehmen
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