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Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Titel: Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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geradezu als Niederlage. Wie oft hatte er was von ihr gewollt, und sie hatte nein gesagt? Und jetzt überfiel sie ihn. Was war los mit Beate? Hatten die Fotos aus Mallorca sie heiß gemacht? Stand sie auf einen Mann mit Eiern in der Hose, der seine Chance nutzte, wenn schöne Frauen ihn umgarnten? War ihr plötzlich bewusst geworden, wie sehr die jungen Frauen dieser Welt ihn begehrten?
    »Was ist denn plötzlich los mit dir?«, fragte er, und Beate sagte: »Komm, lass es uns tun. Ich hab es noch nie mit einem Millionär gemacht.«
    Also doch! Sie wusste genau, dass er jetzt Lottokönig war, und wollte sich ihren Anteil holen.
    Nach mehreren gescheiterten Versuchen gaben sie auf und beschlossen, ihre sexuellen Abenteuer auf den morgigen Tag zu verschieben. Es sei doch alles ein bisschen viel gewesen, sagte Beate entschuldigend, und in Zukunft habe man ja alle Zeit der Welt.
    »Eben«, lachte Rupert. Er habe seine Kündigung schon geschrieben. Niemand, der neun Millionen besitze, wolle schließlich in der Polizeiinspektion Aurich arbeiten. Das, fügte er hinzu, ginge ja auch gar nicht. Es würde nur alle Kollegen neidisch machen. Welcher Kommissar lässt sich schon in einem Rolls-Royce mit Chauffeur zum Dienst bringen?
    Rupert lachte demonstrativ und laut. Dicke Tränen liefen ihm übers Gesicht. Beate wusste nicht, ob es wirklich Lachtränen waren oder ob er weinte, weil er als Liebhaber so kläglich versagt hatte und sich das nicht verzeihen konnte. Gerade er, der seine Kollegen so gern
Weicheier
nannte.

    Benninga fühlte sich überflüssig, ja fast störend. Weil Ann Kathrin alleine mit Joachim Warfsmann reden wollte, hockte er mit Holger Bloem in der Küche. Die Anwesenheit von Bloem machte ihn unsicher. Er legte seine Worte auf die Goldwaage. Eigentlich sollte er gar nicht mit Presseleuten reden, das war die Aufgabe von Rieke Gersema.
    Bloem fragte ihn auch nichts zum Fall, sondern wollte nur wissen, ob er Heinrich Heine kannte, und Benninga fragte sich, ob das ein Verdächtiger sein sollte, war aber froh, es nicht gesagt zu haben, denn Bloem wollte jetzt auch seine Meinung zu Fontane wissen und ob er je einen Hansjörg-Martin-Kriminalroman gelesen habe.
    Auf Benningas Gegenfrage, der Heine jetzt als Schriftsteller einordnen konnte, ob der nicht das Deutschlandlied geschrieben hätte, reagierte Bloem nicht. Nach einer Weile zitierte er dann: »Gefährliche Deutsche! Sie ziehen plötzlich ein Gedicht aus der Tasche oder beginnen ein Gespräch über Philosophie.«
    »Ist das von dem?«
    Bloem nickte. Dann schwiegen die zwei sich an.

    Joachim Warfsmann war bleich vor Wut. Das Weiße seiner Augen wurde von roten Äderchen durchzogen. Wie ein Vampir auf Droge kam er Ann Kathrin vor. Er machte hektische Bewegungen, sein Speichel zog beim Sprechen Fäden.
    Ann Kathrin hatte Mühe, ihm zuzuhören. Seine Rede war wie ein Dammbruch aus Worten, Eindrücken und Momentaufnahmen. Alles flutete jetzt unsortiert ins Inland.
    Sie wollte den Strom nicht unterbrechen. Noch nicht. Sie versuchte, die wichtigsten Fakten für sich herauszufiltern.
    »Der war immer hinter ihr her! So ein Schwarzenegger-Typ! Hat ihr Blumen geschickt. Angeblich wollte sie das nicht, fühlte sich von ihm sogar gestalkt, was sie aber nicht daran gehindert hat, auf Facebook mit ihm befreundet zu sein. Angeblich wusste sie nicht, dass er es war. Er nannte sich Silberdonner oder Freudenhammer, oder was weiß ich denn! Ich hab es sofort rausbekommen. Ein Blick in sein Profil, und ich wusste Bescheid. In Wirklichkeit stand sie drauf.
    Oh, dieser Irre hat mir schon wieder Pralinen geschickt. Willst du auch mal probieren? Ach, ich kann den doch nicht anzeigen, der ist doch harmlos! Das ist alles nur eine Schwärmerei …
    Ich hab ihn hier auf der Insel gesehen. Sein Gesicht im Schaufenster der Buchhandlung. Ganz deutlich. Aber sie hat behauptet, ich hätte Halluzinationen, und dann war er weg. Dabei kann man diese Kante überhaupt nicht übersehen. Wahrscheinlich frisst er Testosteron oder irgendwelche verbotenen Mittel, um seine Muskeln aufzublähen. Und dann hat sie so getan, als würde sie joggen gehen, um sich heimlich mit ihm zu treffen! Können Sie mir erklären, warum Frauen auf solche Typen stehen? Weil die ihnen nachlaufen und hinterherdackeln wie blöde? Oder sind es die Muckis?«
    Da er ihr eine Frage gestellt hatte, nutzte Ann Kathrin die Unterbrechung: »Keine Ahnung. Sagen Sie es mir.«
    Er schlug sich gegen die Stirn. »Weil Frauen plemplem sind,

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