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Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Titel: Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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helfen. Wir haben hier jetzt Wichtigeres zu tun.«
    Sie rauschte an ihm vorbei, und er brüllte hinter ihr her: »Ja, und genau dabei möchte ich gerne mithelfen! Dazu braucht ihr mich!« Leise, mehr zu sich selbst, brummte er noch: »Ohne mich löst ihr diesen Fall doch sowieso nicht, ihr Karrierehühner.«

    Es war eine schwere Entscheidung, aber sie fiel klar aus. Das Material des Täters sollte nicht veröffentlicht werden. Ann Kathrin hoffte, ihn so noch mehr aus der Reserve zu locken. Er sollte mehr von sich zeigen, damit sie ihn einkassieren konnten.
    Während die besten Spezialisten aus dem LKA zusammengerufen wurden, um die Bilder auszuwerten, und auf Norderney die ersten Wäschefetzen von Michaela Warfsmann gefunden wurden, zog Ann Kathrin sich mit Weller und Holger Bloem kurz in ihr Büro zurück.
    An Ann Kathrins Schreibtisch beobachtete Holger Bloem sein E-Mail-Postfach. Es ging jetzt darum, zeitnah auf eine weitere Nachricht des Mörders zu reagieren.
    Thiekötter wollte nur zu gern Holger Bloems Computer mit seinem synchronisieren, um ständigen Zugriff auf die E-Mails zu haben, aber das hatte Ann Kathrin im letzten Moment abgebogen. Sie war sich sicher, Holger würde immer ein faires Spiel mit ihr spielen, doch wenn die Daten über den offiziellen Apparat gingen, wusste sie nicht, wer sich noch alles einmischen konnte. Das wollte sie lieber im Vorfeld verhindern.
    »Da gibt es zwei Leute mit ähnlicher Persönlichkeitsstruktur«, sinnierte sie. Sie sprach leise und war sich der Aufmerksamkeit von Bloem und Weller sicher. Sie musste sich nicht durchsetzen, nicht um Ruhe bitten, keine Show abziehen. Die beiden Männer waren auf ihrer Seite, hörten ihr zu und nahmen sie ernst. Das Gefühl tat ihr gut.
    »Der Klar soll – wenn man den Eltern von Frau Küppers glaubt – sie gestalkt und umgebracht haben … Und das ist im Grunde der einzige Punkt im Leben ihrer Tochter, über den sie sich einig sind. Dieser Jens Lessenich hat angeblich Frau Warfsmann gestalkt und umgebracht …«
    Sie schwieg einen Moment und betrachtete die Gesichter. Erst sah sie ruhig in das von Holger Bloem, dann in das von Weller.
    Sie zählte es an den Fingern auf. »Beide offenbar beruflich erfolgreich. Beide körperorientiert und durchtrainiert …« Sie deutete Oberarmmuskeln an. »Beide auf der Party bei den Warfsmanns nicht gerade willkommen … Der eine sitzt im Auto davor und darf nicht rein, der andere ist genauso wenig willkommen, hat aber ein gutes Alibi und ist erst gar nicht hingefahren … Ich frage mich gerade, ob die beiden einem Stalkerclub angehören oder so?«
    Weller pfiff durch die Lippen: »Du meinst, die kennen sich, tauschen Erfahrungen aus … So eine Art Anonyme Alkoholiker für Stalker?«
    Sie nickte. »Oder einfach nur für unglücklich verliebte Männer …«
    Holger Bloem bestätigte Ann Kathrins Idee: »Es gibt garantiert im Internet Foren, in denen sich solche Leute treffen. Die haben ja auch Leidensdruck, wollen sich austauschen … Haben Redebedarf.«
    »Das wirft ein völlig neues Licht auf die Geschichte«, sagte Ann Kathrin mehr zu sich selbst.
    In dem Moment zuckte Holger Bloem auf dem Bürostuhl zusammen und rollte ein Stückchen nach hinten. Er war blass. »Ich hab was. Da! Er meldet sich wieder …«
    Bloem fasste die Tastatur nicht an. Weller und Ann Kathrin beugten sich gemeinsam über den Bildschirm, und Weller hatte das Gefühl, ihr schon lange nicht mehr so nahe gewesen zu sein. Er konnte ihr Herz unter ihrer Kleidung pochen sehen, und sie roch nach Ann Kathrin, geflutet von Stresshormonen.
    »Schöne Grüße an Ihre Freundin Frau Klaasen«, stand da, und ein Foto war angehängt. Es zeigte den Körper eines jungen Mannes, der mit schmerzverzerrtem Gesicht unnatürlich verrenkt in einem Holzsarg lag.
    Ann Kathrin schrie auf. Weller musste sie halten, sonst wäre sie gestürzt. Ihr Gleichgewichtssinn war plötzlich gestört.
    Sie stieß die Worte aus, als würden sie sich weigern, ihren Mund zu verlassen: »D… das ist Eike!«
    Weller versuchte, sie zu beruhigen. »Quatsch. Er sieht ihm vielleicht ähnlich, aber …«
    Sie brüllte Weller an: »Ich erkenne doch meinen Sohn! Er ist tot!«
    »Nein«, sagte Weller mit bebender Stimme. »Unsinn. Warum sollte er uns dann das Bild schicken?«
    »Er hat uns nur Bilder seiner toten Opfer geschickt …«, erklärte Ann Kathrin nüchtern. »Es ist rührend von dir, Frank, dass du mich trösten willst, aber das bringt uns nicht

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