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Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Titel: Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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gezahlt. Bis zum Schluss. Ich habe ihr zum Geburtstag Blumen geschickt und Postkarten. Ich … habe sie an ihrem achtzehnten Geburtstag besucht. Ich wollte mit ihr neu anfangen. Ich dachte, jetzt kann sie alleine entscheiden. Ich werde ihr eine Wohnung kaufen, sie kann unabhängig sein und eine Beziehung zu ihrem Vater aufnehmen …«
    Sylvia Hoppe mutmaßte: »Aber sie hatte kein Interesse, sondern wollte es Ihnen heimzahlen?«
    »Nein … so war es nicht. Sondern …«, jetzt sah er wirklich für einen Moment aus, als würde er sich schämen, »wir hatten Drehprobleme in Rio. Ich konnte unmöglich …«, er machte eine abwehrende Geste mit der rechten Hand, dann trank er seine Teetasse mit einem Zug leer. »In den letzten Jahren hatten wir einen recht guten Kontakt. Also, locker, sage ich mal, aber gut. Dann hat sich dieser Drehbuchautor an sie rangeschmissen. Wahrscheinlich wollte er über mich von seiner schrecklichen Serie wegkommen. Das ist doch trivialer Mist! Er wollte ins europäische Filmgeschäft einsteigen und hat meine Tochter dazu benutzen wollen. Schlimmer geht es ja wohl nicht!«
    Die Kaffeemaschine machte laute, vielversprechende Geräusche. Bernd Küppers schickte einen lächelnden, anerkennenden Blick in Richtung Theke.
    Sylvia Hoppe glaubte, die Situation richtig zu deuten: »Und Sie haben den Schwiegersohn in spe kennengelernt und waren sich von Anfang an spinnefeind?«
    »Nein, ich kannte ihn von früher. Beruflich. Er ist ein Psychopath. Ein Spinner. Kann Wirklichkeit nicht von Fiktion unterscheiden. Der erzählt Ihnen eine Lüge nach der anderen und glaubt selbst daran. So sind übrigens viele von diesen Typen. Ich habe den ganzen Tag damit zu tun. Schauspieler, die sich in einer Rolle verrennen, sich plötzlich wirklich für den unwiderstehlichen Liebhaber halten oder den tollen Arzt. Ja, so lächerlich sich das anhört, ich habe drei große Arztfilme mit – na, ich will jetzt keine Namen nennen – gedreht. Es war unerträglich. Die ganze Zeit über hat der uns diagnostiziert und versucht, uns zum gesunden Leben zu bekehren.« Er grinste. »Ich hab sogar für den das Rauchen aufgegeben …«
    »Und Johannes Klar ist genauso?«
    »Ja. Er hält sich wohl inzwischen für den Pastor, den er erfunden hat. Einerseits will er Kriminalfälle lösen, und andererseits spielt er sich als Moralapostel auf. Unerträglich, wenn Sie mich fragen. Und dieser Hanswurst von einem Schriftsteller hatte es auf meine Tochter abgesehen. Leider sind ja die Zeiten, in denen ein Vater für seine Tochter einfach den richtigen Ehemann ausgesucht hat, vorbei … Manchmal sehne ich mich aber danach zurück«, fügte er hinzu, und Sylvia Hoppe war nicht ganz klar, ob er das ernst meinte oder ob es selbstironisch klingen sollte.
    »Wie haben Sie vom Tod Ihrer Tochter erfahren?«
    »Zunächst überhaupt nicht. Wir hatten uns verabredet. Ich wollte sie abholen, wir hatten eine gemeinsame Tour nach Paris vor. Ein paar Tage im Louvre, ein bisschen Kunst und Kultur, ein paar Vater-Tochter-Gespräche. Ja, das wollten wir so machen. Inzwischen fanden wir ja gut zueinander. Wir haben uns praktisch jedes halbe Jahr, manchmal auch nur einmal im Jahr, getroffen, ganz wie es ging. Aber dann war alles gut. Und beim letzten Mal kam ich hier an, und sie war tot. Fast hätte ich sogar ihre Beerdigung verpasst. Können Sie sich den Schock vorstellen? Sie wollen mit Ihrer Tochter nach Paris fahren, und sie ist tot? Dann erzählte man mir von dem Selbstmord. Ich habe es von Anfang an nicht geglaubt. Wer begeht denn Selbstmord, wenn ein paar schöne Tage in der Hauptstadt der Liebe anstehen?«
    »Sie halten es für ausgeschlossen, dass sie sich umgebracht hat?«
    »Wenn das Ganze ein Film wäre, würden Sie als Zuschauerin die Geschichte unglaubwürdig finden, stimmt’s?«
    Sie nickte. »Ja. Da haben Sie vermutlich recht.«
    Der Kellner stellte zwei Cappuccini mit aufgeschäumter Milch vor die beiden hin.

    Die Schreie weckten Eike. Er wollte aufspringen und stieß mit dem Gesicht gegen raue Holzlatten. Er befand sich in völliger Dunkelheit. Er tastete den Raum um sich herum ab. Es war unbehandeltes Holz mit vielen Splittern und Spalten darin.
    Er konnte die Arme nicht ausstrecken. Mit den Füßen stieß er gegen etwas, und wenn er versuchte, auf dem Rücken vorwärtszurobben, kam er nur zwei Handbreit weit, dann stieß er mit dem Kopf an.
    Fieberhaft suchte sein Verstand nach anderen Erklärungen, aber es blieb nur eine übrig: Er

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