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Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Titel: Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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Willbrandt ständig auf Auktionen war. Häuser kaufen wollte.«
    »Wir brauchen Metzgereien, Schlachthäuser, die in letzter Zeit verkauft wurden!«
    »Er hat eine alte Metzgerei ersteigert, in Esens!«, rief Sylvia Hoppe und stürmte hinter den beiden her.
    Sie rannten schon durch den Flur, aber Weller argumentierte immer noch: »Wenn er Willbrandt in Stücke geschnitten hat, dann hat er ihm garantiert auch den Schlüssel abgenommen. Und was eignet sich besser für die Pläne von so einem Irren als eine leerstehende Metzgerei?!«
    POR Diekmann brüllte hinter ihnen her, die Sitzung sei noch nicht beendet. Doch das hörten sie schon gar nicht mehr.

    Er saß zusammengekauert in der Ecke am Herd. Mit beiden Händen hielt er seine Kaffeetasse umklammert, trank aber nicht davon. Er wirkte auf Ann Kathrin fast wie ein kleiner Junge, dem die Mama verboten hat, solche Erwachsenengetränke zu sich zu nehmen.
    Sie wusste, dass er jederzeit explodieren und auf sie losgehen konnte. Sie konnte nie genau wissen, in welcher Realitätsebene er sich befand.
    Es wäre für sie ein Leichtes gewesen, ihn jetzt zu überwältigen. Sie konnte in den Flur gehen und ihre Heckler & Koch aus der Handtasche holen oder sie hätte ihm den schweren gusseisernen Wok auf den Kopf schlagen können, um ihn auszuknocken. Auch die großen Küchenmesser waren für sie in greifbarer Nähe.
    Aber das alles würde ihren Sohn nicht retten. Sie musste herausfinden, wo Eike war. Und dazu war Gewaltanwendung sicherlich das falsche Mittel.
    Sie kniete sich vor ihn hin, begab sich bewusst auf seine Ebene, auf seine Augenhöhe.
    »Wo ist Eike?«, fragte sie. »Ich will nicht, dass ihm etwas geschieht. Eike soll leben.«
    An seinen wässrigen Augen erkannte sie, dass sie immer noch seine Tochter für ihn war. Er sah sie geradezu liebevoll an, gleichzeitig aber auch durch sie hindurch.
    »Ich wollte ihn eigentlich vor dem Kreuzfahrtschiff vergraben.«
    »Vor welchem Kreuzfahrtschiff? Hast du den Sarg im Meer versenkt?«
    »Nein.« Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. »In Papenburg. Die Landesgartenschau … Sie haben ein Schiff aus Blumen gebaut.«
    Ein Schauer lief Ann Kathrin den Rücken hinunter, und ihr Magen krampfte sich zusammen. Gleichzeitig spürte sie, dass sie kurz davor war, die ganze Wahrheit zu erfahren.
    »Du hast Eike in Papenburg vergraben? Vor einem Blumenschiff?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein. Ich wollte es. Aber dann war es mir zu weit. Ich musste plötzlich so viel gleichzeitig erledigen. Dieser Bloem hat mich ganz verrückt gemacht. Ich hatte ja kaum geschlafen und …«
    »Wo ist Eike?«

    Keiner der Männer machte sich die Mühe, den Wagen abzuschließen oder ihn ordnungsgemäß zu parken. Sie rannten mit gezogenen Waffen auf das alte Metzgereigebäude zu.
    Sie handelten gegen alle Regeln.
    Rupert schlug eine Scheibe ein.
    Weller zerfetzte mit einem einzigen Schuss das Türschloss.
    Schrader rannte in den Innenhof.
    Rieke Gersema hielt mit weitausgestreckten Armen Passanten auf und rief ihnen zu: »Gehen Sie hier weg! Gehen Sie hier weg! Dies ist eine Polizeiaktion! Gehen Sie in Deckung!«
    Sekunden später hatte Weller Gewissheit. Ja, dies war ein Ort des Grauens. Ein Schlachthaus im wahrsten Sinne des Wortes.
    Das verklebte Blut auf den Fliesen war erst vor kurzem vergossen worden. In der Küche hatte jemand eine Sauerei mit Mehl angerichtet. Es lagen Bretter herum und Nägel.
    Das einzige, was in diesen Raum nicht hineinzupassen schien, war eine hochmoderne Kaffeemaschine. Sie stand auf dem Boden. Daneben lagen jede Menge Espresso-Pads.
    Weller rief Ann Kathrin an. Er selbst hatte ihr Handy neben ihr Bett gelegt, um sie jederzeit informieren zu können.

    Als der Seehund in ihrem Schlafzimmer losheulte, wusste Ann Kathrin sofort, dass es Weller war mit einer wichtigen Nachricht für sie. Vielleicht hatten sie Eike schon gefunden.
    Sie sah Küppers an. Er saß völlig apathisch auf dem Küchenboden, die Beine fest an sich gezogen. Die Kaffeetasse in seiner Hand hatte er vergessen. Ein Teil des Inhalts war, ohne dass er es bemerkt hatte, auf seine Hose vergossen worden.
    Vorsichtig erhob sich Ann Kathrin und ging rückwärts durch die Küchentür hin zum Schlafzimmer. Sie nahm ihre Tasche mit ihrer Dienstwaffe, dann erst ging sie im Schlafzimmer an ihr Handy.
    »Ja, Frank?«
    »Ann, wir sind in Esens. Hier hat er ihn gefangen gehalten. Aber Eike ist nicht hier. Und Küppers auch nicht.«
    »Er hat Eike in einem Sarg vergraben.

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