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Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Titel: Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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es fluchtartig verlassen worden. Überall standen benutzte Kaffeetassen herum, halb leergetrunkene Wasserflaschen, und wenn er dem Augenschein trauen durfte, ernährte sich die Truppe hier hauptsächlich von Schokoriegeln und Haribo. Der Verpackungsrestemüll legte ein eindrückliches Zeugnis davon ab.
    Er hatte vor, hier, in der Höhle des Löwen, auf Ann Kathrin Klaasen zu warten. Hier würde ihn ganz sicher niemand suchen. Genauso, wie keiner auf die Idee gekommen war, dass er mit Willbrandts Schlüssel in dessen alter Schlachterei sein Bestrafungszentrum eröffnet hatte.
    Er wollte von hier aus ein paar E-Mails an Holger Bloem schicken, um dieses gottverdammte Interview voranzutreiben.
    Es war noch genug Kaffee in der Warmhaltekanne, und er nahm sich einen Schluck. Obwohl in der Küche eine Espressomaschine stand, gab es auch noch einen Automaten für Filterkaffee.
    Küppers grinste. Wahrscheinlich haben sie diese schlechte Angewohnheit aus dem Büro mit nach Hause gebracht, dachte er. Er probierte den Filterkaffee. Nein, das war in seinen Augen überhaupt kein Kaffee. Er brauchte jetzt ein Black Eye.
    Mit Kaffeemaschinen kannte er sich aus, und die hier gehörte zu den besseren Modellen. Die Bohnen wurden frisch gemahlen. Ja, jetzt ein Caffè Crema mit zwei Espresso drin. Das würde ihm genügend Power geben, während er auf Eikes Mutter wartete.
    Hier war er sicher. Hier würde ihn niemand suchen. Dies Gebäude war genauso sicher wie Willbrandts alte Metzgerei. Die Polizisten dachten in viel zu eingefahrenen Bahnen, um einen wie ihn wirklich zu erwischen.
    Die Kaffeemaschine war laut. Ihm gefiel das Geräusch. Es nährte seine Vorfreude.
    Doch dann zuckte er zusammen, als er Ann Kathrin Klaasens Stimme hörte: »Frank? Frank wo seid ihr alle?«
    Er versuchte erst gar nicht, sich zu verstecken.
    Ann Kathrin erschien in der Küche. Sie trug ein durchgeschwitztes T-Shirt und einen dunkelblauen Slip. Ihre Haare waren verwuschelt.
    »Sie sehen grauenhaft aus, Frau Klaasen«, sagte er mit freundlicher Stimme und fügte, als sie ihn erschrocken anstarrte und noch nicht ganz begriff, wer hier in ihrer Wohnung stand, hinzu: »Als Filmproducer bin ich es gewohnt, dass ich Frauen geschminkt sehe. Sie bieten mir selten so eine natürliche Schönheit wie Sie jetzt. Ach, was sage ich, selten? Im Grunde nie. Ich soll immer nur die aufgedonnerte Schokoladenseite sehen. Da ist es richtig erfrischend, wenn eine Frau mal einfach so wie gerade aus dem Kanal gezogen vor mir steht.«
    Ann Kathrin bewegte sich auf den Messerblock zu. »Wie sind Sie in mein Haus gekommen?«, fragte sie, um ihn abzulenken.
    Stolz ließ er das Schlüsselbund um seinen Zeigefinger kreisen. »Eikes Schlüssel. Sehen Sie nur. Er hat Sie lieb. Ein Herzchen ist dran. Steht ›Mami‹ drauf.«
    Sie machte eine Ausfallbewegung in Richtung Messerblock. Er schnitt ihr den Weg ab.
    »Sie wollen doch jetzt nicht ernsthaft mit einem Brotmesser auf mich losgehen, Frau Klaasen? – Darf ich Sie an Ihre Worte erinnern: Sie wollten sich gegen Ihren Sohn austauschen lassen.«
    Er wog den Kopf hin und her, als müsse er diese Aussage überprüfen. »Ja, das sind große Worte. Jaja, ich weiß, das sagt man so schnell dahin. Und dann, am Ende, wenn die Nagelprobe kommt, dann ist einem doch das eigene kleine bisschen Leben näher als das fremde. Stimmt’s?«
    Er holte mit den Armen aus, als könne er es in der Luft beschreiben. »Ja, sich selbst zu opfern, das ist eine große Geste. Im Film kommt das toll. Die Leute weinen im Kino in ihre Popcorntüten und stellen sich vor, selbst so heldenhaft zu handeln oder einen Menschen zu kennen, der das für sie tun würde. Aber ich sag Ihnen was: Es ist dummes Zeug. Oder werden Sie sich jetzt von mir die Augen verbinden lassen? Werden Sie dann freiwillig in einen Sack kriechen, den ich in meinen Wagen trage und …«
    »Lebt Eike noch?«
    »Wäre ich sonst hier?«
    »Ich brauche Beweise.«
    »Beweisen Sie mir erst mal, dass Sie es ernst meinen mit dem Austausch.«
    »Ich brauche Garantien.«
    Er zeigte auf den Messerblock. »Wollen Sie die aus mir rausschneiden, Frau Klaasen? Ich würde das an Ihrer Stelle ganz schnell wieder vergessen. Ihr Sohn ist in einem Holzsarg. Auf ihm drauf liegen ein paar Zentner Erde. Durch ein dünnes Röhrchen bekommt er Luft. Wir wollen nur hoffen, dass es nicht anfängt zu regnen. Es ist bestimmt ungemütlich und kalt, da, wo er sich jetzt befindet. Und wenn Regen in sein Röhrchen tropft oder der

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