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Anna, 13, (un)verliebt

Anna, 13, (un)verliebt

Titel: Anna, 13, (un)verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sibylle Rieckhof
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mit Kuchen gefüttert. Die Hälfte ging wie immer daneben, ich hab’s schnell mit dem Fuß unter den Tisch geschoben. Das machen alle so und deshalb liegt da ziemlich viel Zeug rum. John findet das ekelhaft. Ein Grund, weshalb er selten mit ins Altenheim kommt.
    Ich habe Oma erzählt, dass ich morgen Geburtstag habe und was ich mir wünsche: eine Jeansjacke, Stiefel mit Fransen, Ohrringe. Außerdem ein Jahresabo für die FANCY , einen Laptop und ein neues Handy. Mit Vertrag.
    Oma hat staunend den Kopf geschüttelt: »Oha! Das bekommst du alles?«
    Natürlich nicht. Aber sie wollte ja wissen, was ich mir wünsche, nicht, was ich kriege. Das kann ich ihr beim nächsten Mal erzählen.
    Dass Oma so krank ist, ist die größte Gemeinheit der Welt. Aber ich will nicht traurig sein am Abend vor meinem Geburtstag.

Samstag, 8. Februar
    KRASS! Das ist der HAMMER !!!
    Ich habe von Tante Bine einen Gutschein bekommen:

    Ich bin ihr vor lauter Freude um den Hals gefallen.
    Lilly meinte nur: »Geil!«
    John meinte nur: »Oh Gott.«
    Und Mams und Papas Blicke sagten: »Darüber reden wir später.«
    Es war ein so schöner Abend!
    Tante Bine kam wie immer zu spät und rief: »Ah, ihr seid ja schon da!« Als ob wir viel zu früh dran wären und nicht etwa sie zu spät. (Eine gute Taktik – muss ich mir für die Schule merken!)
    Paolo war charmant wie immer und verteilte Handküsse. Papa klopfte er auf die Schulter:
»Va bene, Dottore?«
(Ich weiß jetzt, warum er ihn so nennt: Papa fühlt sich dann geschmeichelt und zahlt die Rechnung später mit einem üppigen Trinkgeld.) Die Pizzen waren groß, das Tiramisu lecker, alles passte. Aber der Hammer war der Gutschein!
    Es war nicht der einzige Gutschein an diesem Geburtstag, aber der absolut beste.
    Gutschein Nr.2: für einen neuen Schreibtisch, weil der alte zu klein ist.
    »Du darfst ihn dir selbst aussuchen«, hat Mam gesagt.
    Danke! Ich hätte mir lieber ein neues Handy selbst ausgesucht, aber das habe ich nicht gesagt. Ich will nicht undankbar sein.
    Gutschein Nr.3 kam von John: für drei Kinokarten plus Popcorn.
    »Wieso drei?«, habe ich gefragt, obwohl ich die Antwort schon wusste.
    John grinste. »Na ja, dann kannst du dir zwei Leute aussuchen, die du mitnehmen willst.«
    »Oder ich gehe drei Mal allein«, sagte ich und sein Grinsen verschwand.
    Von Lilly bekam ich Gutschein Nr.4: für die nächsten beiden Ausgaben der FANCY . Zwar kein Jahresabo, aber immerhin. Und krass violetten Nagellack! Jetzt muss ich dringend mit dem Nägelkauen aufhören, sonst sieht so ein Lack verboten aus.
    Dann gab’s noch Ohrstecker in Herzchenform und eine Jeansjacke. Die tausch ich aber um, ich muss Mam nur noch erklären, warum. »Zu groß« ist für sie kein Argument. »Es muss ja schließlich noch ein dicker Pulli drunterpassen«, meint sie.
    Ach Mam! Du hast echt keine Ahnung, was trendy ist, leider.
    Ich lass mir was einfallen.

Sonntag, 9. Februar
    Ich hatte recht: Bei meinen Eltern bestand Gesprächsbedarf. Natürlich nicht gestern Abend, da war alles friedlich und fröhlich. Es war ja schließlich mein Geburtstag, da will man keinen Stress.
    Aber heute.
    Heute ist Sonntag und Sonntage sind manchmal langweilig und öde. Besonders im Februar. Man könnte spazieren gehen oder ein Buch lesen.
    Oder man kann miteinander reden und genau das hatten Mam und Papa auch vor.
    Natürlich ging es um Tante Bine und ihr Geschenk. Und ich habe wieder mal gemerkt, wie spießig meine Eltern sind.
    Beim Mittagessen fing Mam ganz vorsichtig an.
    »Wie fandest du Bines neue Frisur?«
    Papa
:  »Schrecklich. Viel zu rot und zu jugendlich. Der Rock war auch ein bisschen kurz, sie ist ja schließlich keine zwanzig mehr.«
    Mam
:  »Stimmt. Und ich habe ihr schon hundertmal gesagt, dass sie mich vorher fragen soll, wenn sie den Kindern was schenkt.«
    John
:  »Warum? Die Fußballschuhe zu Weihnachten waren klasse.«
    Papa
:  »Zugegeben. Aber ein Tanzkursus für ein dreizehnjähriges Mädchen – das ist voll daneben.«
    John
:  »Warum? Wenn sie Spaß dran hat …«
    Danke, John!
    Mam
:  »Für so was ist Anna wirklich noch zu jung.«
    Ich
:  »Was ist denn ›so was‹? Tanzen ist doch nichts Unanständiges.«
    Papa
:  »Nein, das Tanzen selbst natürlich nicht. Aber das ganze Drumherum.«
    Ich
:  »Was ist denn das ganze Drumherum?«
    Papa rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. Er mag es gar nicht, wenn man so nachbohrt, obwohl er immer behauptet, dass man in einer Familie

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