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Anna Marx 9: Feuer bitte

Anna Marx 9: Feuer bitte

Titel: Anna Marx 9: Feuer bitte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Grän
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und dynamischer, und seine Hand liegt auf dem Halfter seiner Waffe. Rauchen könnte ja doch tödlich sein, denkt Anna. Sie hebt die Hände hoch: »Bitte: Keine Waffe, keine Zigaretten, kein Ausweis. Wollen Sie mich jetzt verhaften?«
    »Wir nehmen Sie mal mit zur Feststellung der Personalien«, sagt der Jüngere. Er schiebt Anna in den Wagen, ziemlich unsanft, wie sie meint. Doch ihr Widerstand ist gebrochen, eigentlich findet sie dies alles so komisch, dass sie nur noch weinen könnte.
    »Haben Sie getrunken?«, fragt der Beifahrer.
    »Nur ein bisschen«, sagt Anna von hinten. »Ist ja nicht verboten für Fußgänger, die Automaten mit Münzen füttern und nichts dafür kriegen. Haben Sie zufällig eine Zigarette für mich?«
    Der Mann mit den schläfrigen Augen dreht sich zu Anna um. In seiner Hand ist eine Packung »American Spirit«. »Hier, nehmen Sie. Ich will sowieso aufhören.«
    Annas Hände, ungefesselt, greifen gierig nach der Packung. »Tun Sie es nicht. Nichtrauchen ist tödlich …«

28. Kapitel
    »Sie haben Glück, dass ich zufällig Nachtdienst hatte.«
    Wanda Kroll hat Anna aus den Klauen der Staatsgewalt befreit und in ihr Büro gebracht. Es sieht aus wie ein Treibhaus mit den vielen Pflanzen, die Fenster und Schreibtisch zu überwuchern scheinen. Die Kommissarin hat einen Hang zu Fleisch fressenden Pflanzen, die sich im Sommer der Fliegen annehmen. Ein Gewächs, das ihren Ehemann verschlingen könnte, ist zu ihrem großen Kummer nicht darunter.
    Wanda erlaubt Anna zu rauchen und bringt Kaffee in großen Tassen. Sie nimmt selbst eine Zigarette, denn seit ihrer Trennung neigt sie zum ungesunden Leben. Die Wohnung, die sie fand, ist bezahlbar, doch kein Vergleich zu ihrem früheren Zuhause. Die Babysitter verschlingen ein kleines Vermögen und sind von unterschiedlicher Qualität. Sie nerven manchmal ebenso wie die Kinder, die nichts verstehen, jedoch alles beklagen. Die Marx soll sich nicht so anstellen: Schließlich muss sie sich nur um sich selbst kümmern, was Wanda Kroll als ein Übermaß an Lebensqualität erscheint.
    Sie hört der Rothaarigen aufmerksam zu und unterbricht sie nicht. Anna erzählt chronologisch, diese Geschichte braucht die Pointe, die sie sich bis zum Schluss aufhebt. Der zarte Knöchel …
    »Wow«, sagt die Kommissarin, als Anna zu Ende erzählt hat: »Darauf hätten Sie eigentlich schon früher kommen können.«
    Hätte sie, jawohl, dieser törichte Konjunktiv, und Anna bläst Rauch in die grüne Hölle, in der Wanda wie Tarzans Jane hockt.
    »Das erklärt auch, warum die Konten so leer geräumt waren. Ich dachte, es läge daran, dass er schon alles für sein Inselleben transferiert hat … wir müssen die Leiche wiederhaben, jetzt beginnt ja alles von vorne.« Die Kommissarin greift seufzend zum Telefon und gibt Anweisungen, die sterblichen Überreste von David Liebling alias Martin vom Krematorium zurück in die Gerichtsmedizin zu schaffen. Sie legt die Hand auf den Hörer: »Und Sie sagen, dass er in Brüssel ist.«
    »Er war in Brüssel, in seiner Wohnung, und Helena muss eine Art Komplizin sein. Sie sollten nach beiden suchen lassen.« Anna ist schon wieder so müde, dass sie auf dem Stuhl einschlafen könnte. Es ist drei Uhr morgens, das ist nicht ihre Zeit, und die Luft in diesem Raum ist von tropischer Schwüle. Hier foltert sie ihre Verdächtigen, denkt Anna, und verfüttert die Überreste an ihre Pflanzen. Wie schade, dass Martin nicht hier ist …
    »Sagen Sie mir nicht, was ich zu tun habe.« Wanda entschärft den Satz mit einem Lächeln, bevor sie am Telefon Anweisungen gibt, nach Martin und Helena Liebling zu fahnden.
    »Sie wollte nach New York zu einer Vernissage«, fügt Anna hinzu. Und denkt, dass sie Martin nicht kriegen werden. Vermutlich hat er einen der falschen Pässe, mit denen David reiste. Wie war noch der Name? »Richard Gore«, sagt Anna. »Vielleicht ist er unter diesem Pseudonym unterwegs.«
    Die Detektivin nervt auch. Wanda Kroll hatte sich auf eine gemeinsame Nachtschicht gefreut, nur sie und die Pflanzen und all die schönen Gedanken, wie sie ihrem Mann das Leben zur Scheidungshölle machen könnte. Und nun ist Aktionismus gefragt, und am Morgen, wenn sie ins Bett fallen möchte, muss sie die Kinder in die Tagesstätte bringen, den Babysitter nach Hause fahren und ihre Mutter anrufen, die Geburtstag hat und sich darüber beschweren wird, dass die einzige Tochter ihn nicht ausreichend würdigt. Das Leben ist eine Anstrengung, die einer

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