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Anna Strong Chronicles 05 - Blutrotes Verlangen

Anna Strong Chronicles 05 - Blutrotes Verlangen

Titel: Anna Strong Chronicles 05 - Blutrotes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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sich an den Wundrändern verbindet. Ich spüre Deveraux unter dieser Haut. Sein Schmerz lässt ebenfalls nach. Ihr Blut schmeckt süß. Zu schnell für den Vampir ist es geschafft.
    Eine Stunde später ist Sophie hellwach. Sie sitzt in einem meiner Jogginganzüge im Bett. Sie hat geduscht und sich das frisch gewaschene Haar zum Pferdeschwanz gebunden. Sie sieht aus wie fünfzehn. Ich muss mich ständig daran erinnern, dass sie nicht das hilflose junge Mädchen ist, das sie zu sein scheint. Alle paar Minuten streichen ihre Hände unwillkürlich über ihre Mitte, und sie verzieht das Gesicht, als durchlebe sie Williams’ Angriff noch einmal.
    »Es ist alles in Ordnung«, versichere ich ihr. »Du bist vollständig geheilt, und Williams kann dir nichts mehr tun.«
    »Er war so wütend.« Sie sagt das, als könnte sie immer noch nicht glauben, was er ihr angetan hat. Sie ist gefasst, vielleicht sogar zu ruhig. Steht sie unter Schock?
    Ich wünschte, mir würde etwas einfallen, womit ich Williams’ Handeln rationalisieren oder erklären könnte. Etwas, womit ich ihr das erklären könnte, was ich gleich tun werde. Ich setze mich auf die Bettkante, nehme ihre Hand und reibe sie mit beiden Händen. Eine einfache Form des menschlichen Tröstens, die mir normalerweise versagt ist. Doch ihr Blut, das ich in mich aufgenommen habe, hat meine Haut erwärmt, so dass meine Berührung gerade nicht so kalt ist wie der Tod.
    »Sophie, Williams ist krank vor Trauer. Das entschuldigt nicht, was er dir angetan hat, aber ich kann verstehen, warum er so gehandelt hat.«
    Etwas in meinem Tonfall ruft Deveraux auf den Plan . Ohoh, sagt er, was hast du vor?
    Sophie sieht mich mit großen Augen an. »Du willst meine Schwester aufspüren, nicht wahr?«
    »Ich erwarte nicht von dir, das zu verstehen. Belinda ist kein bisschen wie du. Sie hat bewusst unschuldige Frauen umgebracht. Sie hat Magie benutzt, um eine Spezies von Vampiren zu schaffen, die nur dazu dienten, Blut für ihre Creme zu gewinnen. Sie hat geschworen, meine Freunde zu töten, weil ich ihre Pläne durchkreuzt habe. Es war sehr mutig von dir, mit hierherzukommen und sie aufzuhalten. Aber das reicht nicht. Ich muss es zu Ende bringen.«
    Ich warte auf ihre Reaktion und rechne damit, dass sie Belinda in Schutz nehmen wird. Stattdessen entzieht sie mir ihre Hand, verschränkt die Finger und presst sie zusammen, bis die Knöchel weiß werden. »Wie willst du sie finden?«
    Sie weiß nichts von dem Blut, das Williams gesammelt hat. Ich will ihr nichts davon erzählen.
    »Hast du denn eine Idee?« Das ist unfair – ich bitte Sophie, mir zu helfen, ihre Schwester aufzuspüren, damit ich sie töten kann. Ich rudere zurück. »Ich glaube, es gibt da eine Möglichkeit. Die Hexen, die mir letztes Mal geholfen haben, sie zu lokalisieren, glauben, dass sie das auch jetzt könnten.«
    Ihre Miene drückt große Besorgnis aus. »Das wäre sehr gefährlich, Anna. Belindas magische Kräfte mögen hier nicht mehr wirksam sein, aber sie ist immer noch sehr mächtig. Du würdest dein Leben aufs Spiel setzen, und wozu? Sie wird sehr lange niemandem mehr Schaden zufügen können. Ist das nicht gut genug?«
    Ich wünschte, ich könnte ihr zustimmen. Aber ich denke an Williams, dessen Trauer so tief ist, dass sie ihn dazu getrieben hat, Sophie anzugreifen. Er und ich haben unsere Differenzen, aber er ist kein Ungeheuer. Sophie beobachtet mein Mienenspiel und interpretiert, was sie darin sieht. »Du musst das sehr sorgfältig durchdenken, Anna. Ich weiß nicht, was dich bei diesem Kampf erwartet. Belinda könnte dir körperlich gegenübertreten – ohne ihren Glamour. Als alte Frau. Könntest du sie kaltblütig ermorden? Bist du dazu fähig, eine hilflose alte Frau umzubringen?«
    Deveraux meldet sich zu Wort. Du konntest nicht einmal Williams umbringen, als du Gelegenheit dazu hattest. Das hättest du wirklich tun sollen. Er läuft auch immer noch frei herum.
    Sophie greift wieder nach meiner Hand.
    »Deveraux hat recht. Williams wollte mich umbringen. In gewisser Weise ist er ebenso gefährlich wie meine Schwester. Er ist nicht dein Freund, Anna. Das muss dir bewusst sein. Er hegt eine große Abneigung gegen dich. Deveraux hat es gesehen. Deshalb hat er sich vor Williams verborgen gehalten. Er traut ihm nicht. Und du solltest ihm auch nicht trauen.«
    Sie sagt mir nichts, was ich mir nicht schon selbst gesagt hätte. Aber meine Sorge gilt im Augenblick nicht Williams, sondern Burke. »Williams und ich

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